Korrektes Löschen rettet Leben

Kürzlichabsolvierten 38 Teilnehmer den freiwilligen Grundkurs - Lösch- und Rettungsdienst im Interkantonalen Feuerwehr Ausbildungszentrum ifa in Balsthal. Unter den35 Teilnehmern befanden sich drei Männer von der Feuerwehr Olten. Der Stadtanzeiger begleitete die Teilnehmer einen halben Tag.

Das Pyrodrom bietet eine realitätsnahe Übungsfläche für die Feuerwehrleute.

Das Pyrodrom bietet eine realitätsnahe Übungsfläche für die Feuerwehrleute.

An einer Leinwand wird ein Küchenbrand simuliert, den es zu löschen gilt. mim)

An einer Leinwand wird ein Küchenbrand simuliert, den es zu löschen gilt. mim)

Hydranten - unterschiedliche Modelle - unterschiedliche Handhabung. mim)

Hydranten - unterschiedliche Modelle - unterschiedliche Handhabung. mim)

Die Hauptgebäude des Interkantonalen Feuerwehrausbildungszentrums ifa stellen noch lange nicht das gesamte weitläufige ifa-Ausbildungsgelände dar. mim)

Die Hauptgebäude des Interkantonalen Feuerwehrausbildungszentrums ifa stellen noch lange nicht das gesamte weitläufige ifa-Ausbildungsgelände dar. mim)

Die Uhr zeigt 7.30. 35 Feuerwehrmänner und 3 Feuerwehrfrauen sitzen im Schulungsraum des Interkantonalen Feuerwehr Ausbildungszentrums ifa. Kurskommandant Stefan Hellbach heisst die Feuerwehrleute im militärischen Achtung willkommen und stellt die fünf Kurs-Instruktoren vor. «Militärische Disziplin schadet nicht und wird auch von den Teilnehmern nicht negativ aufgenommen», weiss der Kurskommandant. Er präsentiert den Kursteilnehmern die Ziele des dreitägigen «Grundkurses 21 - Lösch- und Rettungsdienst». Es gelte Komponente zu vereinigen, zu festigen und weiterzubilden und es werde intensiv im Rahmen der Sicherheitsbestimmungen das richtige Verhalten am Feuer trainiert, so Kurskommandant Hellbach. Danach machte er die Feuerwehrleute darauf aufmerksam, dass sich das Feuerwehrwesen im Umbruch befände und die Instruktoren bereits auf dem neuen Reglement «Einsatzführung», welches dieses Jahr eingesetzt wird, geschult würden. Die wichtigsten Änderungen erläuterte er anhand einer PowerPoint-Präsentation. Abschliessend wies er die Kursteilnehmer auf das richtige Verhalten auf dem ifa-Gelände, im Bereich Sicherheit und Tenue hin. «Trinken Sie genug und achten sie auch auf ihre Kameraden».

Der Kanton Solothurn verfügt über keine Berufsfeuerwehren, sondernarbeitet im Milizsystem. In diesem absolvieren Feuerwehrmänner und -frauen zu Beginn ihrer Feuerwehrzeit einen zweitätigen Einführungskurs in Schönenwerd. Das Gelernte wird bei der jeweiligen Feuerwehr weitertrainiert und gefestigt. Danach folgt ein obligatorischer Einführungskurs «Atemschutz». Jeder weitere Kurs ist freiwillig, wird jedoch von den Feuerwehren und der Solothurnischen Gebäudeversicherung, in deren Namen die Kurse stattfinden, begrüsst. «Der heutige Grundkurs 21 - Lösch- und Rettungsdienst» ist für die Feuerwehrleute freiwillig, kann aber für die Feuerwehrkarriere nützlich sein, wenn man anschliessend Kaderkurse, wie den Gruppenführerkurs, absolvieren möchte», erklärt Kurskommandant Stefan Hellbach.

 Bestmögliche Simulation

 Während sich die sieben bis acht Teilnehmer, die von den verschiedensten Feuerwehren des Kantons Solothurn angemeldet wurden, in ihrer Klasse «beschnupperten», führte mich Kurskommandant Stefan Hellbach durch das Pyrodrom. Das Pyrodrom ist ein fünfstöckiges Betongebäude mit Keller und Dachbereich, in welchem die Feuerwehrleute den Kontakt mit dem Feuer hautnah erleben können. Das gesamte Gebäude wird mit Monitoren überwacht und untersteht strengen Sicherheitsvorschriften.

 Realitätsnahe Bedingungen

 Im dunklen Kellerbereich wurde ein Auto aus Metall positioniert, welches brennt und von den Feuerwehrmännern und - frauen gelöscht werden soll. Erschwerend kommen die möglichst realitätsnahen Bedingungen hinzu, wie das Arbeiten im Brandschutztenue mit Atemschutzmaske, der dichte Rauch, der einem völlig die Sicht nimmt und unerwartete Komplikationen, die es zu beachten gilt. «Der Kursinstruktor begleitet die Feuerwehrleute und kann jederzeit das Feuer per Knopfdruck regeln. Auch die Kursteilnehmer können anhand eines Knopfdrucks im Raum, die Übung abbrechen», erklärt Hellbach. In den oberen Stockwerken sind Zimmer mit Metallmöbeln eingerichtet, das die Situation von im Weg stehendem Mobiliar mit erschwerter Sicht darstellen soll, zudem kann in einem Raum ein sogenanntes «Flashover» gezeigt werden. Als «Flashover» wird der Übergang eines Gegenstandbrandes zu einem schlagartigen Vollbrand bezeichnet. Auf einem weiteren Stock simuliert eine Leinwand mit einem Film einen Küchenbrand, den es mit echten Wasserschläuchen zu löschen gilt. Auf der Leinwand können anhand von Sensoren, die Wassermenge und der richtige Löschpunkt, festgestellt werden. Zudem misst eine Uhr die Zeit, bis ein Feuer komplett gelöscht wird. «Es ist nicht sinnvoll mit voller Wassermenge und immer demselben Strahl ein Feuer zu löschen. Viele Schäden entstehen nicht durch das Feuer, sondern durch ein falsches Löschverhalten», erklärt der Kurskommandant Hellbach. Der Raum daneben kann vollständig abgedunkelt werden und testet mit den unterschiedlichsten Hindernissen und Verengungen die Belastbarkeit der Feuerwehrleute. Es kommt immer wieder vor, dass Personen bei unserem Hindernisparcours an ihre Grenzen stossen», erklärt Hellbach.

 Von der Rettung, Knoten und der richtigen Hydrantenhandhabung

 Auf dem ifa-Gelände vor dem Pyrodrom sind die Feuerwehrleute inzwischen eifrig an der Absolvierung von verschiedenen Lektionen. Die eine Klasse erstellt und verlegt Leitungen, und die andere Gruppe übt die verschiedenen Knotenarten, die helfen, die Ausrüstung etc. richtig zu befestigen. Eine Gruppe trainiert die Rettung von steigunfähigen Personen, während die andere Klasse die verschiedenen Hydranten in ihrer Handhabung kennenlernt. Eine weitere Gruppe befindet sich im Pyrodrom und versucht den richtigen Winkel und die korrekte Strahl- und Wassermenge für die Löschung des simulierten Küchenbrandes per Leinwand zu finden. Vor der Mittagspause vermittelt Stefan Hellbach noch etwas Theorie und zeigt anhand eines Ofens, die Entstehung eines «Flashovers» und eines «Backdrafts». Als «Backdraft» wird der Vorgang bezeichnet, wenn das Feuer in einem Raum jeglichen Sauerstoff aufgebraucht hat und plötzlich mit der Öffnung eines Fensters oder einer Türe, wieder Sauerstoff als Nahrung dazukommt. Diese Sauerstoffzufuhr löst eine sofortige Explosion aus.

In den nächsten zwei Tagen werden die Feuerwehrmänner und -frauen das Löschen mit Schaum und die Arbeit mit dem Tanklöschfahrzeug trainieren. Zudem werden die Teilnehmer verschiedene Übungen im Pyrodrom zu durchlaufen haben. Am dritten und letzten Tag wird das Löschen mit Kleinlöschgeräten, die Selbstrettung und der Einsatz von Motorspritzen trainiert. Einmal mehr wird einem bei diesem umfangreichen Programm bewusst, dass es mit dem schlichten Wasserspritzen nicht getan ist. Hut ab vor allen, die sich also für die Gemeinschaft einsetzen und nun trainieren, im richtigen Moment, das richtige zu tun!

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