Seit 200 Jahren im Zentrum des Geschehens

Jubiläum Die Stadtkirche St. Martin feiert ihr 200. - Jubiläum. Die Christkatholische Kirchgemeinde lanciert verschiedene Anlässe, um die Kirche im Stadtzentrum gebührend zu feiern.

Erika Schranz, Sekretärin und Sibylle von Arx, Vizepräsidentin Christkatholische Kirchgemeinde Region Olten wollen die Stadtkirche wieder beleben.jpi)
Erika Schranz, Sekretärin und Sibylle von Arx, Vizepräsidentin Christkatholische Kirchgemeinde Region Olten wollen die Stadtkirche wieder beleben.jpi)

Die Stadtkirche St. Martin wurde 1806 bis 1813 durch Blasius Baldischwiler(Architekt der Holzbrücke) erbaut. In den 200 Jahren hat die Kirche einiges erlebt. Eines der markantesten Ereignisse war gemäss Erika Schranz, Sekretärin der Christkatholischen Kirchgemeinde, der Kulturkampf. Der Protest gegen die Dogmen des ersten Vatikanischen Konzils 1869/70 war für die Stadtkirche von grosser Bedeutung. Denn diese war 1872 schweizweit eine der ersten christkatholischen Kirchen und deshalb noch heute von nationaler Bedeutung. So kam es dazu, dass der erste christkatholische Bischof Eduard Herzog in Olten gewählt wurde.

Die Vizepräsidentin der Christkatholischen Kirchgemeinde, Sibylle von Arx, übernimmt zurzeit die Aufgaben des vakanten Präsidiums. Sie ist sozusagen in der Stadtkirche aufgewachsen. Ihr Vater Franz Ackermann amtierte von 1955 bis 1989 als Pfarrer. «Für mich war die Stadtkirche wie ein zweites Zuhause», so die Pfarrerstochter. Die Glockenweihe im Jahr 1964 sei für sie in besonderer Erinnerung geblieben: Am festlichen Anlass wurde das neue Geläut von der heute noch existierenden Aargauer Glockengiesserei Rüetschimit Pferdewagen von Aarau nach Olten transportiert. Die Schüler des Religionsunterrichtes durften diese aufziehen.

Kirche als Begegnungszentrum

 

Kürzlich wurden der in Olten geborene und geweihte Bischof em. Dr.H. C. Hans Gerny sowie Pfarrer em. Franz Murbach zum 50. Priesterjubiläum gefeiert. Rund 100 Menschen aus der ganzen Schweiz nahmen am Anlass teil. «Dies war ein sehr schöner Gottesdienst», sagt Schranz.

Eine belebte Kirche ist der Wunsch von allen 600 Mitgliedern der Christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten. Die Türen der klassizistischen Stadtkirche sind aber leider selten geöffnet. Vor Jahren entschied man sich, das Eingangstor der Kirche aufgrund von Vandalismus nicht unbeaufsichtigt offen zu lassen. Dies sei schade, denn die Leute kommen gemäss Schranz gerne in die Kirche, sei es, um zu beten oder um die Gemälde oder das Gebäude zu betrachten. Bei schönem Wetter ist dies während des «Chilekafis» jeden Samstag von 10 bis 14 Uhr bis zu den Herbstferien möglich. «Alle sind herzlich eingeladen die prächtige Kirche zu betreten und die Ausstellungsbilder sowie das Originalbild von Martin Disteli’ «jüngstes Gericht» zu betrachten», sagt von Arx.

Besondere Anlässe zum Jubiläum

 

Ein Entwurf des Hochaltarbildes «jüngstes Gericht» ist bis 24. Februar 2013 im Rahmen der Ausstellung «200 Jahre Stadtkirche St. Martin Olten» im Kunstmuseum ausgestellt. Zusätzlich zur Ausstellung hat die Christkatholische Kirchgemeinde Region Olten eine Reihe von besonderen Gottesdiensten lanciert. Am St. Martinstag, 11. November, findet um 9.30 Uhreine Eucharistiefeier zum Gedenken an den Kirchenpatron statt. Bischof Dr. Harald Rein wird den Gottesdienst leiten. Am 1. Adventsonntag, 10 Uhr, wird aus der Christkatholischen Stadtkirche die Eucharistiefeier live von SF DRS übertragen.

Prominenter Platz in Olten

 

Die Stadtkirche soll zum Zentrum der Begegnung werden – dies nicht nur für religiöse Menschen. Das ist der Wunsch von Erika Schranz. Auch von Arx hofft, dass die Stadtkirche zukünftig belebter ist. «Ich freue mich auf den Sommer 2013, wenn die Kirchgasse autofrei wird», sagt die Vizepräsidentin der Kirchgemeinde. Die Stadtkirche habe danach einen noch prominenteren Platz und eine schöne Umgebung. Doch eine Renovation ist nötig. Eine externe Zustandsanalyse der Stadtkirche nennt für die Renovation zur Erhaltung des klassizistischen Gebäudes eine Summe von 3.5 Millionen. Mit zusätzlichen Anpassungen an den heutigen Standard, was«wünschenswert» wäre, muss mit7 Millionen gerechnet werden. Doch die Renovationspläne wurden vorläufig zur Seite gelegt. Denn vorab möchte die Kirchgemeinde gemäss derVizepräsidentin einen Pfarrer finden. Pfarrer Roland Lauber ist zurzeit als Pfarrverweser im Einsatz.

Ort der Begegnung und Stille

 

Die Zusammenarbeit mit der Stadt sowie mit dem Kunst- und Historischen Museum ist sehr gut, lobt von Arx. Ihr Wunsch sei, dass dies auch so bleiben wird. Schön fände sie auch, wenn die prächtigen Räume der200 Jahre alten Kirche für verschiedene Anlässe genützt werden könnten. «Für Konzerte, Ausstellungen, Chorproben», ergänzt von Arx. Ebenfalls wünschenswert wäre, dass die Kirche ihre Türen wieder öffnet. Dies unter Aufsicht, denn anders sei es im Stadtzentrum nicht mehr möglich. So könnten Menschen, die besondereAtmosphäre in der Stadtkirche nutzen, wann immer sie möchten – zum Beten oder um die Stille zu geniessen. Bis dahin kann das 200 Jahre alteGebäude im Rahmen der Ausstellungen im Kunst- und Historischen Museum oder anlässlich der öffentlichen Stadtführungen besucht werden. Alle Anlässe, Gottesdienste und Feiern sind auf der Homepage ersichtlich.

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