«Der Lehrstellenmarkt kennt keine Kantonsgrenzen»
Lehrstellensuche Seit Ende August beinhaltet die BIZ-App des Kantons Solothurn neu 18 Kantone und das Fürstentum Liechtenstein. Dadurch soll die radiale Lehrstellen- suche über die Kantonsgrenze hinweg ermöglicht werden.
Im Sommer 2018 werden rund 2’561 Solothurner Schülerinnen und Schüler die obligatorische Schulzeit beenden. Alleine in Olten entscheiden sich momentan 1’048 zukünftige Schulabgänger, welchen Weg sie ab nächstem Sommer einschlagen möchten. Erfahrungsgemäss wählen rund 56% von ihnen die Berufslehre.
Lehrstellensuche per Smartphone
Um die Lehrstellensuche für die Solothurner Jugendlichen zu vereinfachen, setzt die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons seit zwei Jahren auf den Einsatz der BIZ-App. «Mit der App kann vom Wohnort aus mit einem selbstbestimmten Radius nach offenen Lehrstellen Ausschau gehalten werden», erklärt Renato Delfini, Leiter der kantonalen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Bislang waren nur wenige Kantone am Projekt beteiligt. Heute sind nun jedoch 18 Kantone und das Fürstentum Liechtenstein mit an Bord. Dadurch kann die radiale Lehrstellen- suche nun vermehrt über die Kantonsgrenzen hinweg erfolgen. Per Push-Nachricht werden die Jugendlichen über offene Lehrstellen im gewünschten Berufsfeld informiert.
Ein Kanton der Regionen
Gerade im Kanton Solothurn macht eine radiale Lehrstellensuche Sinn. «Wir sind ein Kanton der Regionen und enorm verzweigt mit dem anliegenden Aargau, dem Kanton Bern und beiden Basel», sagt Delfini. In Olten sind die Verkehrsanbindungen optimal, um seine Fühler bei der Wahl der Berufslehre ein wenig weiter auszustrecken. Dass dadurch der Solothurner Lehrstellenmarkt in Nachteil gerät, verneint Renato Delfini. «Die Lehrbetriebe richten sich nicht nach politischen Grenzen. Auch von Unternehmensseite aus wird radial rekrutiert, dort herrscht kein Kantönligeist», betont der Leiter der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Dass im Sommer 2017 erneut rund 300 Lehrstellen im Kanton unbelegt blieben, habe daher nichts mit dieser kantonsübergreifenden Suche von Seiten der Schulabgänger zu tun. Vielmehr sei diese Entwicklung mit dem seit 2012 demografisch bedingten Rückgang von Schulaustretenden sowie den steigenden Anforderungen zu erklären. «Viele Betriebe lassen ihre Lehrstellen lieber unbesetzt, als dass sie diese mit Jugendlichen belegen, die ihren Erwartungen nicht entsprechen», so Delfini.
Vorreiter in Sachen Digitalisierung
Nebst der radialen Lehrstellensuche ermöglicht die BIZ-App seinen Usern auch, anhand der eigenen Interessen passende Berufsfelder zu finden und aktuelle Daten über diese zu erhalten. «Die App ist stets auf dem neusten Stand und kann somit auch für Lehrpersonen oder Eltern wertvoll sein, um «up to date» zu bleiben.» Die Erweiterung der BIZ-App ist nur die neuste Errungenschaft im fortschreitenden Digitalisierungsprozess der kantonalen Berufsberatung. Auch Plattformen wie «Lefi», ein Online-Verzeichnis für Lehrfirmen, oder «LENA», ein Online-Lehr- stellennachweis, wurden vor einigen Jahren vom Kanton Solothurn ins Leben gerufen. Zudem besteht eine Smartinfothek mit jeglichen Infos rund um die aktuell 240 beruflichen Grundbildungen, auf die via QR-Codes zugegriffen werden kann. «Wir gehören zu den nationalen Vorreitern in Sachen Digitalisierung», so der Leiter der kantonalen Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung.
Modernstes BIZ in Olten
Nebst den digitalen Angeboten bietet der Kanton Solothurn sowohl in Olten, Solothurn als auch Breitenbach Beratungs- und Informationszentren (BIZ) an. Als modernste Einrichtung gilt dabei das BIZ unter dem Dach des Berufsbildungszentrums Olten. Es ist jeden Nachmittag von Montag bis Freitag frei zugänglich und jeweils dienstags bis donnerstags stehen Fachpersonen für kosten- lose Kurzgespräche zur Verfügung. «Auf Anmeldung können zudem vertieftere Einzelberatungen vereinbart werden.» Grundsätzlich sehe sich die kantonale Berufs-, Studien- und Laufbahn- beratung als Dienstleistungsbetrieb, der aktuelle Infos zur Verfügung stellt. «Wir helfen und bieten unsere Unterstützung an. Unsere Anregungen und Empfehlungen umsetzen, müssen die Lehrstellensuchenden jedoch selber», schliesst Renato Delfini.
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