Stadtgärtnerei im Umbruch

Bereichsleiter Gärtnerei Seit 1. Oktober ist Thorsten Güllekes der neue Bereichsleiter Gärtnerei beim Werkhof Olten. Der Stadt-anzeiger hat mit ihm über den Beruf des Landschaftsgärtners, Umstrukturierungen, Baumfällungen und seinen ungewöhnlichen Namen gesprochen.

Die Umstrukturierung wird die Stadtgärtnerei, unter der Führung des neuen Bereichsleiters Thorsten Güllekes, in den nächsten Monaten beschäftigen. (Bild: mim)
Die Umstrukturierung wird die Stadtgärtnerei, unter der Führung des neuen Bereichsleiters Thorsten Güllekes, in den nächsten Monaten beschäftigen. (Bild: mim)

Er sei gut gestartet, obwohl die Einarbeitungszeit durch seinen Vorgänger Fridolin Fleischli mit einem Tag etwas kurz gewesen sei. «Im Nachhinein war es jedoch ideal, damit ich mir ein eigenes Bild machen konnte», erzählt Thorsten Güllekes. Die Rundfahrt mit Werkhofchef René Wernli am ersten Arbeitstag habe ihm eine erste Orientierung ermöglicht. Zudem habe er sich vom zehnköpfigen Gärtner-Team die Parks, den Friedhof sowie die Schulhausanlagen zeigen lassen. «Die teilweise langjährigen Mitarbeiter kennen ihre Arbeitsorte und Tätigkeiten in- und auswändig, beinahe jeden Baum. Ich schätze es deshalb sehr, dass sie inzwischen auch auf mich zukommen, wenn sie in gewissen Situationen Handlungsbedarf sehen», erzählt der 38-Jährige, der Landschaftsgärtner gelernt und Landschaftsbau während fünf Jahren studiert hat. Daneben jobbte er in seinem Beruf, pflasterte Einfahrten und baute Mauern sowie Teiche.

Umstrukturierung notwendig

«Der Beruf des Landschaftsgärtners hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert. Heute zählt die knallharte Betriebswirtschaft und der Beruf ist sehr bautechnisch geworden», zeigt Güllekes auf, der bis anhin in der Privatwirtschaft tätig war. «Aus diesem Grund ist es notwendig, dass wir Schritt für Schritt betriebswirtschaftliche Optimierungen vornehmen», betont Güllekes, der gemeinsam mit dem zehnköpfigen Team die verbleibende Zeit neben dem Winterdienst für einen «Frühlingsputz» genutzt hat. «Während mein Vorgänger stark war bei der Gestaltung vom Wechselflor und gerne selbst Hand anlegte, besteht meine Hauptaufgabe in der Führung in betriebswirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht. So bin ich ein Bindeglied zwischen dem Werkhof und den operativen Mitarbeitern», zeigt der Bereichsleiter einige Anpassungen auf. «Mir ist es zudem wichtig, mit den Mitarbeitern zusammenzuarbeiten, ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen, um sie optimal einsetzen zu können. Selbstverständlich besuche ich aber auch die Anlagen zwecks Kontrollen und um vielleicht auch mal, für kurze Zeit selbst Hand anzulegen», so Güllekes schmunzelnd, der selbst keinen Garten zu Hause hat.

Anlegen von neuen Staudenrabatten

Nicht nur bei der Führung sind Änderungen vorgesehen, auch bei den Arbeiten in den Freianlagen setzt Güllekes auf Effizienz. «Das von meinem Vorgänger schön gestaltete und von der Bevölkerung sehr geschätzte Wechselflor mit einer Vielzahl Blumen werden wir grösstenteils, insbesondere in der Innenstadt, erhalten. Einzelne Flächen werden wir jedoch in pflegeleichte Stauden- und Gräserrabatte umwandeln, dies um Kapazität zu gewinnen, da früher alle Mitarbeiter während vier Monaten in die aufwändigen Pflanzarbeiten eingebunden waren. Die gewonnene Zeit soll in erweiterte und vertiefte landschaftspflegerische Massnahmen fliessen.

Fällarbeiten auf dem Friedhof

«Olten hat einen schönen Altbaumbestand, trotzdem wird es leider notwendig, einige nicht mehr vitale Bäume zu fällen und die Gehölzpflege zu intensivieren», erklärt Güllekes. «Nach Absprache mit der Baumkommission und nach einer Begehung mit dem Kreisförster Georg Nussbaumer haben wir nun damit begonnen, einige Bäume zu fällen, um den alten Waldfriedhof erhalten zu können. Manche Bäume sind innen nekrotisch und führen Totholz in den Kronen, was für die Besucher eine Gefahr darstellt. Dies hat sich erneut nach dem Sturm vergangene Woche gezeigt», erklärt der Bereichsleiter und fügt an: «Auch im Stadtpark muss nächste Woche ein Lederhülsenbaum wegen eines Brandkrustenpilzbefalls gefällt werden. Für diese Bäume werden jedoch wieder junge, gesunde Bäume angepflanzt», versichert Thorsten Güllekes.

Inzwischen verwurzelt

Angesprochen auf seinen Namen erzählt der 38-Jährige lachend: «Ich habe keine türkische Abstammung, wie man vermuten könnte. Tatsächlich ist der Name Güllekes ein verbreiteter Name in Niederrhein, einer Region in Deutschland nahe der holländischen Grenze.» Güllekes kam 2008 nach Beendigung seines Studiums mit seiner damaligen Partnerin, die nach Zürich versetzt wurde, in die Schweiz. «Vorgesehen war, drei Jahre zu bleiben, mittlerweile sind daraus zehn Jahre geworden», erzählt der Bereichsleiter lachend und fügt an: «Inzwischen bin ich mit der Region verwurzelt, denn meine Kollegen und Freunde befinden sich hier. Meine Heimat ist zwar Deutschland, aber mein Zuhause ist die Schweiz», so der 38-Jährige, der im Aargauischen Oberentfelden wohnt. Seine erste Arbeit in der Schweiz hat der Diplomingenieur Landschaftsbau bei der Erwin Jakober AG begonnen, die später von der ISS übernommen wurde. Bei Letzterer war Güllekes bis ins Jahr 2016 als Abteilungsleiter Gartenbau tätig. «Bei der ISS wurde ich im Bereich Effizienz geschult, was mich betriebswirtschaftlich geprägt hat.» Für eine kurze Zeit war er bei Hegi Gartenbau beim Mutschellen angestellt bis er sich auf die Stelle in Olten bewarb. Seine Freizeit verbringt der 38-Jährige im und auf dem Wasser. Für die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft SLRG Baden-Brugg startet er an verschiedenen Wettkämpfen und betreibt leidenschaftlich gerne Wassersport auf den Schweizer Seen. Ausserdem bastelt Güllekes in seiner Freizeit gerne an seinem VW Käfer.

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