Junger Wind fürs Gewerbe-Präsidium

Gewerbe Olten Am vergangenen Montagabend ging die 133. Generalversammlung von Gewerbe Olten mit viel Humor, Altersfragen und dem Wechsel an der Spitze im Terminus über die Bühne.

Die neuen Co-Präsidenten von Gewerbe Olten (v.l.) Andreas Jäggi und Darko Bosnjak umrahmen die abtretende Co-Präsidentin Daniela Gaiotto. (Bild: mim)
Die neuen Co-Präsidenten von Gewerbe Olten (v.l.) Andreas Jäggi und Darko Bosnjak umrahmen die abtretende Co-Präsidentin Daniela Gaiotto. (Bild: mim)

Anlässlich der Generalversammlung von Gewerbe Olten eine antikapitalistische Vollzeit-Emanze reden zu lassen sei mutig, meinte die Oltner Slam-Poetin Lisa Christ und warf mit spitzer Zunge einen pointierten Blick auf die Dreitannenstadt. 58 Stimmberechtigte und rund 90 Personen konnte Co-Präsidentin Daniela Gaiotto an der 133. Generalversammlung von Gewerbe Olten im Terminus begrüssen. Vom Jahresbericht hob Gaiotto die 12 neuen Mitglieder hervor. Für Diskussionen hätten der Gestaltungsplan und das Parkierungsreglement gesorgt. Daneben seien erneut zahlreiche Veranstaltungen von Gewerbe Olten organisiert worden. Insbesondere das Gewerbezmorge und der im vergangenen Jahr eingeführte Gewerbeapéro stiessen dabei auf gute Resonanz. Dies im Gegensatz zu den mit viel Aufwand organisierten Detaillisten- und Gastrozirkeln, weshalb Gaiotto die Mitglieder ermunterte, doch auch diese Veranstaltungen mit Besuchen oder Feedbacks zu unterstützen. Stark bewegt haben den Vorstand die verschiedenen Ladenschliessungen. «Hingegen sehr erfreulich entwickelte sich das Projekt Collectors, für welches Gewerbe Olten eine Anschubfinanzierung leistete», zeigte die Co-Präsidentin auf. Dem Jahresbericht wurde mit Erheben der Bierflasche, die an diesem Abend im Terminus zum Stimmrechtsausweis umfunktioniert wurde, zugestimmt. Gewerbe Olten-Co-Präsident Andreas Jäggi präsentierte die Jahresrechnung und erwähnte das spürbare Ausbleiben des Mitgliederbeitrages über 8’000 Franken von der Migros Aare. Der Jahresrechnung wurde zugestimmt.

Konzepte für Weihnachtsaktivitäten und leerstehende Ladenflächen

In ihrem Ausblick auf das kommende Verbandsjahr nannte Gaiotto die verschiedenen Veranstaltungen und die Bereinigung der Gutscheine als Schwerpunkte. Für die an der vergangenen Generalversammlung in Aussicht gestellten 200’000 Franken, welche für eine für Olten nachhaltige Idee eingesetzt werden sollen, seien viele Vorschläge eingegangen. «Es wurde nun gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Rolf Schmid ein Konzept für die Belebung der leerstehenden Ladenflächen und Schaufenster erstellt. An der öffentlichen Veranstaltung vom Dienstag, 18. Juni soll dieses vorgestellt und mit Vermietern und Ladenbesitzern diskutiert werden. Ebenfalls nach einer neuen Ausrichtung werde für den Weihnachtsmarkt, den Roger Lang nach zwei Jahren zukünftig nicht mehr organisieren wolle, und die Adventsaktivitäten gesucht, berichtete Andreas Jäggi. Die Mitgliederbeiträge bleiben unverändert und dem Budget 2019, das voraussichtlich mit einem Defizit über 14’000 Franken abschliessen wird, stimmten die Anwesenden mit ihrem Bierstimmausweis zu.

Personelle Wechsel

Schliesslich stand mit den personellen Wechseln noch der grösste Posten an diesem Abend auf dem Programm. So bedankte sich der Vorstand bei Wolfgang Niklaus von der Kommunikationsagentur chilimedia GmbH für die gute Zusammenarbeit. Künftig wird das Sekretariat von der Treuhandfirma Emmenegger Fides mit Unterstützung der Kommunikationsagentur Mosaiq betreut. Im Weiteren trat Deny Sonderegger aus dem Vorstand aus, weshalb es neben dem Ressort Detailhandel und Gastronomie nun auch das Ressort Politik neu zu besetzen gilt. «Deny Sonderegger wird neu im Zentralvorstand des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands Einsitz nehmen, wo er unsere Interessen weitervertreten wird», berichtet Gaiotto dankbar. Schliesslich war es für Andreas Jäggi an der Zeit, sich von der «wortgewandten Frau mit viel Power» an seiner Seite zu verabschieden. «Du hast für alle Personen von links bis rechts stets die richtigen Worte gefunden», wand Jäggi seiner Präsidiumspartnerin ein Kränzchen. Die zurücktretende Daniela Giaotto, die sieben Jahre im Vorstand und drei als Co-Präsidentin tätig war, zeigte sich im vorgängigen Gespräch dankbar für diese Chance. «Ich wollte einen guten Job machen und die Arbeit, die unser Vorgänger uns anvertraute weiterführen», betonte Gaiotto, die auch die persönlichen Kontakte zu den unterschiedlichsten Personen sehr geschätzt hat.

Keinen Tunnelblick

Anschliessend wurde der 30-jährige Darko Bosnjak als Nachfolger von Daniela Gaiotto vorgestellt. Bosnjak, der seit 2017 Vorstandsmitglied bei Gewerbe Olten war, ist Geschäftsführer im Hotel Olten sowie Mitinhaber des Restaurants Stadtbad und der Suppenstube Olten. Ausserdem amtet er aktuell als Vizepräsident der Jungen Wirtschaftskammer und im nächsten Jahr als deren Präsident. Angesprochen auf die vielen Tätigkeiten, meinte Bosnjak im vorgängigen Gespräch: «Gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Dominique Mattenberger plane ich nun zwei Jahre im Voraus, weswegen ich sowohl das Gewerbe Olten Co-, als auch das auf ein Jahr beschränkte JCI-Präsidentenamt stemmen können sollte.» Bosnjak, der Olten seit 2007 beruflich und seit drei Jahren auch privat als seinen Lebensmittelpunkt bezeichnet, möchte einen Beitrag leisten und die Stadt Olten mit innovativen Ideen weiterbringen. Bosnjak ist in Roggwil aufgewachsen, hat nach einer Kochlehre das KV in der Hotellerie absolvierte und sich schliesslich gegen die Hotelfachschule und für ein BWL-Studium entschieden, das er in der Schweiz und in Hongkong absolvierte. Selbst sei er bei der Lancierung von Stadtbad und Kalte Lust mit städtischen Entscheidungen in Berührung gekommen. «Ich habe beschlossen nicht die Faust im Sack zu machen, sondern ein Miteinander zu fördern.» Dies möchte Bosnjak auch tun, indem er Synergien nutzt und als Co-Präsident von Gewerbe Olten vermehrt mit Service-Clubs zusammenspannt. «Stillstand ist Rückstand», weiss der 30-Jährige, der seinen Ausgleich beim Lesen, Sport sowie auf Reisen findet. «Insbesondere das Reisen ist wichtig, damit man im Alltag keinen Tunnelblick bekommt, sondern einen offenen Geist behält.» Co-Präsident Andreas Jäggi bedauerte zwar den Weggang von Daniela Gaiotto, zeigte sich jedoch erfreut über den jungen Wind, den Bosnjak sicherlich einbringen werde. Nachdem Stadtpräsident Martin Wey seine Grussbotschaft überbrachte, einen kurzen Rück- und Ausblick machte, die abtretende Co-Präsidentin zum Abendessen einlud und festhielt, dass er froh sei in seinem Alter nochmals Gelegenheit zu haben, sich in den Partyräumen des Terminus aufhalten zu dürfen, schloss Lisa Christ passend mit einem Text, in dem ihr das Älterwerden schmerzlich bewusst wurde.

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