40 Jahre im Spielmodus

Ludothek Olten Am 28. Mai wird der Internationale Weltspieltag begangen, ein Aktionstag, der auf das Recht der Kinder auf freies Spiel aufmerksam machen soll. Dem Spielen hat sich auch die Ludothek verschrieben, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiern kann.

Präsidentin Iris Eichelberger setzt sich mit ihrem Team seit vielen Jahren für eine attraktive Ludothek ein. (Bild: mim)
Präsidentin Iris Eichelberger setzt sich mit ihrem Team seit vielen Jahren für eine attraktive Ludothek ein. (Bild: mim)

Donnerstagabend in der Ludothek Olten: Präsidentin Iris Eichelberger führt durch die Räumlich- keiten, die aus mehreren Zimmern bestehen. Während beim Eingang allerlei Spielsachen für die Kleinsten, wie Puppenhäuser und Murmelbahnen sowie Hörbücher zu finden sind, bietet der nächste Raum mit verschiedensten Gesellschaftsspielen Spass für die ganze Familie. Im Weiteren sind die unterschiedlichsten Fahrzeuge, vom Rad bis zum Pedalo, zu finden und was im letzten Raum das Paradies für die Kleinsten ist, bedeutet gleichzeitig der Schreck für die zwölf ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Ludothek: Plastikkisten voller Duplo- und Playmobil-Sätze. «Tatsächlich zählen diese zu den Dauerbrennern bei den Kindern», erzählt Eichelberger lächelnd und erklärt: «Für uns sind diese Bausätze jedoch sehr zeitaufwändig in der Bearbeitung. Alle noch so kleinen Teile müssen erfasst, fotografisch dokumentiert und nach der Retoure auch wieder auf deren Bestand kontrolliert werden.» Neben Duplo und Co. gehören die tiptoi-Bücher mit Starter Kit oder ein Gameboy während der Ferien zu beliebten Spielsachen. «Und Staubsauger oder Rasenmäher für die Kleinsten», fügt Eichelberger an, während sie lächelnd einem Jungen den Staubsauger zum Mitnehmen bereitlegt. Jeweils für einen Monat mit Option auf Verlängerung können die rund 2’300 Spielsachen gemietet werden.

Von der Kundin zur Präsidentin

Seit 24 Jahren engagiert sich Eichelberger, die im Heilpädagogischen Schulzentrum des Kantons Solothurn tätig ist, ehrenamtlich in der Ludothek und amtet seit 16 Jahren als Präsidentin.
«Ich wurde einst von einer Nachbarin auf das Angebot aufmerksam gemacht und besuchte die Ludothek zuerst als Kundin mit meinen drei Kindern und wurde schliesslich angefragt, ob ich mithelfen möchte», erzählt sie. Die Ludothek, die 1979 von engagierten Müttern gegründet wurde, feiert in diesem Jahr bereits ihren 40. Geburtstag. Eine lange und teilweise auch turbulente Zeit liegt hinter der Institution, die sich auch auf das Jubiläum auswirkt. «Aus finanziellen und personellen Gründen werden wir das Jubiläum nicht feiern», erklärt Eichelberger und fügt an:
«Wir setzen unsere Kräfte lieber für Veranstaltungen ein.» So haben die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen mit einem Stand an der Jahrestagung der Tavolata, einer Organisation, die sich für ältere Menschen einsetzt, oder am Aaregäuer Spieltag teilgenommen. Ebenfalls beliebt sei die Ludothek auch als Ferienpass-Angebot.

Vielfältiges Angebot

«Die Zahlen bleiben mit rund 250 Besuchern jährlich in etwa gleich. Einige Familien fallen weg, deren Kinder aus dem Ludothek-Alter, das von eineinhalb bis zehn Jahren reicht, herausge- wachsen sind, während neue hinzukommen», erklärt Eichelberger. «Die Kinder spielen noch immer, aber vielleicht anders», antwortet die Präsidentin auf die Frage, ob sich in ihren 24 Jahren Tätigkeit in der Ludothek das Spielen verändert habe. Über die Jahre habe sich jedoch die Machart der Spielsachen verändert. So sei die Kassette der CD gewichen und auch wenn sie versuchen würden, möglichst viele Spielsachen aus Holz anzubieten, sei in vielen Spielbereichen der Plastik unumgänglich geworden. «Wir achten ausserdem darauf, Spiele anzubieten, die möglichst ohne Batterien funktionieren und stabil sowie strapazierfähig sind.» Dabei gebe es aber auch Spielsachen, die sie bewusst nicht führen würden, wie zum Beispiel Puppen. «Wir führen Puppenwagen, aber keine Puppen, da es sich dabei meist um sehr persönliche Stücke handelt», erklärt Eichelberger und fügt an: «Am Samstag besuchen wir die Spieleschulung, die vom Verband der Schweizer Ludotheken in Zofingen organisiert wird, um Neuheiten kennenzulernen. Das ist eine Möglichkeit, wie wir uns über neue Spiele informieren», erklärt die Präsidentin. Andererseits würden sie auch Spiele auf Kundenwunsch beschaffen.

Erhöhter Jahresbeitrag

Auch die Ludothek, die im Jahr 2014 vom zweiten Stock am Rötzmattweg in den ersten umzog, gehörte damals zu den Institutionen, die vom städtischen Finanzdebakel betroffen waren, gar kurz vor der Schliessung stand. Ende 2014 konnte schliesslich doch noch eine neue Leistungs- vereinbarung mit der Stadt unterzeichnet werden, die bis 2020 läuft. «Wie es danach weitergeht, wissen wir nicht», so Eichelberger. Jährlich erhält die Ludothek 20’000 Franken von der Stadt Olten, 6’000 Franken weniger als noch vor 2014. Die 20’000 Franken beinhalten die Miete über 15’000 Franken für das Lokal in der Rötzmatt und der Restbetrag über 5’000 Franken dient dem Betriebsunterhalt und den Neubeschaffungen. «Wir versuchten, Sponsoren zu gewinnen, was schwierig war, und vorsichtiger einzukaufen, um den fehlenden Betrag einzusparen. Trotzdem schliessen wir seither jährlich mit einem Minus ab. Doch wir wollen attraktiv bleiben und Neuheiten anbieten. Ausserdem müssen von Zeit zu Zeit auch gewisse Spielsachen ersetzt werden», erklärt die Präsidentin. Diese finanzielle Situation ist der Grund, weshalb an der vergangenen General- versammlung vom März Jahresbeitragserhöhungen über fünf Franken per 1. August 2019 beschlossen wurden, erzählt die Präsidentin während ein Kunde diverse Fahrzeuge zurückbringt. Ist Eichelberger trotz der schwierigen Ausgangslage noch motiviert, um in der Ludothek weiterzu- machen? «Ja natürlich», antwortet sie ohne zu zögern mit einem Lächeln.

Ludothek Olten
Rötzmattweg 8, Olten
Mittwoch: 14 bis 17 Uhr
Donnerstag: 18 bis 20 Uhr
Samstag: 9 bis 12 Uhr

<link http: www.ludothek-olten.ch>www.ludothek-olten.ch

 

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