Auf zwei Rädern durchs Quartier

Quartierpolizei Der Stadtanzeiger hat die beiden Polizisten Francesco Mauro und Thomas Wermelinger auf ihrer Quartierpolizei-Patrouille begleitet und mit ihnen die Themen Brückenspringen, Wildparkieren und die Sektorenparkkarte thematisiert.

Francesco Mauro und Thomas Wermelinger mit ihren Segways auf Patrouille durchs Meierhof-Quartier. (Bild: mim)

Francesco Mauro und Thomas Wermelinger mit ihren Segways auf Patrouille durchs Meierhof-Quartier. (Bild: mim)

Vor dem Sälipark positionierten sich die beiden Polizisten für eine Stunde, um bei Fragen und Anliegen Auskunft zu geben. (Bild: mim)

Vor dem Sälipark positionierten sich die beiden Polizisten für eine Stunde, um bei Fragen und Anliegen Auskunft zu geben. (Bild: mim)

Die alte Parkkarte, die bis Ende 2014 gültig war, musste im Auto aufgelegt werden... (Bild: ZVG)

Die alte Parkkarte, die bis Ende 2014 gültig war, musste im Auto aufgelegt werden... (Bild: ZVG)

... nicht aber die neue Karte, auf der auch kein Datum mehr vermerkt ist. (Bild: ZVG)

... nicht aber die neue Karte, auf der auch kein Datum mehr vermerkt ist. (Bild: ZVG)

Die Segways stehen ordnungsgemäss parkiert vor dem Café Hallenminigolf im Meierhof-Quartier. Francesco Mauro, Sachbearbeiter Quartierpolizei, und sein Stellvertreter Thomas Wermelinger haben einen Stopp bei der Inhaberin Roseny Saner eingelegt, da das Café Mitten im Quartier Dreh- und Angelpunkt ist. «Wenn es Auffälligkeiten gibt oder Beschwerden, dann erfahren wir diese am ehesten dort, wo sich das Quartier trifft», wissen die beiden Polizisten.

Segways als Gesprächseinstieg

Jeweils von April bis September stehen die beiden Polizisten während zweier Tage im Monat für quartierpolizeiliche Präventionsarbeit im Einsatz. «Am Morgen waren wir auf der linken Stadtseite unterwegs, zuerst zu Fuss am Wochenmarkt und anschliessend in der Badi. Grundsätzlich geht es darum, soweit möglich die ganze Stadt an diesen Tagen abzufahren mit Hauptaugenmerk auf die Randquartiere», erzählt Mauro. Dabei erweisen die Segways den beiden langjährigen Polizisten einen grossen Dienst. Vor drei Jahren setzte die Kantonspolizei Solothurn als erstes Schweizer Korps die Segway Personal Transporter ein. Dabei handelt es sich um ein elektrisch angetriebenes Einpersonen-Transportmittel, das sich durch eine elektronische Antriebsregelung selbst in Balance hält. Hört sich einfach an, ganz so einfach ist es aber nicht, wie ein Selbst- versuch vor dem Café zeigte. Das Gerät reagiert bereits auf die kleinste Körperverlagerung, fährt bei leicht nach vorne gelehnter Haltung vorwärts und funktioniert gleich beim Rückwärtsfahren. Ein bisschen Übung ist auf jeden Fall nötig. Diese haben Mauro und Wermelinger inzwischen reichlich, so legen sie je nach Verlauf des Tages bis zu 30 Kilometern zurück. «Für eine ordentliche Patrouille eignen sich die Fahrzeuge nicht, da wir mit den kleinen Koffern kaum etwas transportieren können, aber für quartierpolizeiliche Aufgaben sind sie ideal», zeigen sich die beiden Polizisten, die beide in Olten aufgewachsen sind, begeistert und fügen an: «Die Segways eigenen sich einerseits wegen den grossen Distanzen, die dank der 20 Kilometer pro Stunde zurückgelegt werden können und andererseits aufgrund der Nähe zur Bevölkerung, denn sie bieten nicht selten einen guten Gesprächseinstieg.»

Quartierpolizei an fixem Ort

Sie hätten bei ihrer Fahrt durchs Quartier einen Fall notiert, bei dem Sträucher aufgrund eines Nachbarschaftsstreits zurückgeschnitten werden müssen, erzählt Mauro und Wermelinger fügt an: «Wenn wir unseren Job gut machen, gelingt es manchmal, eine weitere Eskalation zu verhindern.» Die Quartierpolizei mit fixem Standort, wie sie 2012 erstmals von der Stadtpolizei Olten eingeführt wurde, gibt es noch, aber wegen der abnehmenden Nachfrage in eingeschränkter Form.
«An einem Quartierpolizei-Einsatztag positionieren wir uns für jeweils eine Stunde zur gut frequentierten Zeit an einem der vier Standorte. Auf der rechten Stadtseite sind es der Coop Wilerfeld sowie der Sälipark und auf der linken Stadtseite der Stadtpark sowie die Römermatte», erzählt Mauro.

Gefährliches Brückenspringen

Neben ihrer Quartierpolizeitätigkeit sind Mauro und Wermelinger am City-Posten-Schalter oder auf einer ordentlichen Patrouille anzutreffen. Daneben betreut Thomas Wermelinger als sicherheits- polizeilicher Sachbearbeiter die Jungpolizisten. Francesco Mauro ist als Sachbearbeiter für Projekte wie die Segways verantwortlich und gehört als einer von 18 aktiven Mitarbeitern zum Team Aarerettung. «Dabei stehe ich im ganzen Kanton Solothurn für Kontrollen, aber auch bei Rettungen, Bergungen oder als Unterstützung für die Feuerwehr auf den Gewässern im Einsatz», erklärt Mauro. Das Wasser ist in den Sommermonaten auch in Olten ein Thema, insbesondere das Brückenspringen. «Das ist nicht grundsätzlich verboten», erklärt Mauro und fügt erklärend an:
«Bei der ERO-Brücke herrscht ein Fussgängerverbot. Generell untersagt ist das Betreten von Eisenbahnbrücken. Bei Missachten des Fussgängerverbotes auf der ERO-Brücke wird eine Ordnungsbusse verhängt.» Rein rechtlich nicht verboten sei das Springen von der Gheid-, der Holz- oder der Bahnhofbrücke, doch die Polizei rate ausdrücklich davon ab. Die Strömung, die unbekannte Wassertiefe, die Gefährdung anderer Schwimmer und das Risiko auf Schwemmholz aufzuschlagen sind gemäss Mauro nur einige Gefahren, die bei einem Sprung ins Wasser lauern können.

Verkehr bleibt Brennpunkt

Als Abschluss ihres Quartierpolizei-Einsatztages positionieren sich Mauro und Wermelinger für eine Stunde vor dem Sälipark, um der Bevölkerung bei Fragen und Anliegen Auskunft zu geben. «Momentan haben wir das Thema E-Bike. Wir sprechen deshalb die Leute an, um sie für ihre schnellen Gefährte zu sensibilisieren», erzählt Wermelinger. Eine Passantin tritt heran und erzählt von der lauten und unangenehmen Wildparkiererei beim Mattenweg. Die Polizisten nehmen das Anliegen auf, erklären, dass das Problem bekannt und deshalb auch die Patrouillen im Bereich verstärkt worden seien. Sie raten ihr, sich ungeniert telefonisch beim Kantonspolizeiposten Olten City zu melden, wenn die Lage wieder akut ist. «Das Problem mit der Wildparkiererei ist leider verbreitet, hinzu kommt, dass die hochtourigen Motoren unheimlich laut sind und oftmals absichtlich hochgejagt werden», erzählt Mauro. Eine weitere Passantin fragt, ob im Bereich der Reiserstrasse nicht mehr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden können. Die Polizisten versprechen nachzufragen, ob vermehrte Kontrollen in diesem Bereich möglich sind. «Die Problematik besteht darin, dass wir nur das ahnden können, was wir selbst antreffen und nicht das, was uns die Personen im Nachhinein erzählen. Mehr Spielraum hätten wir, wenn mehr Melder bereit wären, eine entsprechende Anzeige zu machen», zeigt Mauro auf. Zudem sei gerade für Passanten die Geschwindigkeit schwierig einzuschätzen, so werden auch 30 Kilometer pro Stunde als schnell empfunden.

Parkkarten - ein anhaltendes Ärgernis

Ein ebenfalls anhaltendes Ärgernis sei die Sektorenparkkarte, die im Jahr 2015 von der Stadt Olten mit neuem Design eingeführt wurde. Bei der alten Karte war das Ablaufdatum ersichtlich.
Die Neue ist blanko und kann betreffend Gültigkeit nur noch von der Polizei überprüft werden.
Sie muss ausserdem nicht im Auto ersichtlich sein. «Das sorgt verständlicherweise bei vielen Personen in Bezug auf das Fremdparkieren für Unmut», wissen die beiden Polizisten. Sowohl die Parkkarten, als auch die Autokennzeichen können sie mit ihrem Smartphone kontrollieren.
«Was früher via Zentrale oder erst im Büro geregelt werden konnte, wird mit der heutigen Technik vor Ort erledigt. Wir sind somit nicht dauernd am Nachrichten schreiben auf unserem Mobiltelefon, sondern tatsächlich am Arbeiten», erklärt Wermelinger mit einem Schmunzeln.

<link http: www.polizei.so.ch>www.polizei.so.ch

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