Die Stimmen der Jungen

Kanti Olten Die Kantonsschule Olten veranstaltete am Mittwoch, 28. August den diesjährigen Staatskundetag. Er bot Gelegenheit, mit Solothurner Politikerinnen und Politiker ins Gespräch zukommen.

Der Staatskundetag der Kanti Olten bot den beiden ältesten Jahrgängen der Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, mit Solothurner Politikern und Politikerinnen direkt ins Gespräch zu kommen. (Bild: ZVG)
Der Staatskundetag der Kanti Olten bot den beiden ältesten Jahrgängen der Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, mit Solothurner Politikern und Politikerinnen direkt ins Gespräch zu kommen. (Bild: ZVG)

Findet die politische Mobilisierung von Jugendlichen nur auf der Strasse und in den sozialen Medien statt? Der diesjährige Staatskundetag an der Kanti Olten bot den beiden ältesten Jahrgängen der Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, mit Solothurner Politikern und Politikerinnen direkt ins Gespräch zu kommen, die für den Nationalrat und den Ständerat kandidieren. Nach der offiziellen Begrüssung durch Rektor Samuel Batzli traf die in Gruppen eingeteilte Schülerschaft jeweils zwei bis drei Politiker/-innen aus verschiedenen Parteien zum Gespräch über die von ihr selbst festgelegten Tagesthemen: «Klimawandel», «Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» und «Legalisierung von Cannabis». Während in den Debatten zum Thema «Cannabis» die unterschiedlichen Positionen der Parteien klar zum Vorschein kamen, herrschte in Bezug auf die Zielsetzungen in der Klimapolitik in groben Zügen Einigkeit. Strittig waren dagegen die Rezepte, mit denen diese Zielsetzungen erreicht werden sollen: Wie teuer soll ein Flugticket sein? Wie sieht die mobile Schweiz von morgen aus? Wie gut steht es tatsächlich um den Umweltschutz? Welche Verantwortlichkeiten liegen bei Privaten, bei der Wirtschaft, bei der öffentlichen Hand? Wie produziert man nachhaltig und wie konsumiert man vernünftig?

Angeregte Podiumsdiskussion

Unter der Leitung von Sabine Trautweiler stellten sich in der Podiumsdiskussion Roberto Conti (SVP), Urs Huber (SP), Elia Leiser (EVP), Thomas Lüthi (GLP), Stefan Müller-Altermatt (CVP), Stefan Nünlist (FDP) und Felix Wettstein (Grüne) zunächst dem Thema «Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit». Es sei ein eigentliches «No go», dass die Frauen in dieser Beziehung nach wie vor diskriminiert würden. Darüber war sich die Herren-runde einig. Welches die Ursachen dieses Tatbestandes seien und wie die Politik darauf zu reagieren habe, darüber gingen die Meinungen aber weit auseinander. Die Schülerinnen und Schüler liessen sich nach Freigabe des Wortes nicht lange bitten und konfrontierten die Gäste mit kritischen Fragen und dezidierten Voten. Ausweichen oder Lavieren stiess auf wenig Gegenliebe. Und bemerkenswert: Es brauchte die ausdrückliche Aufforderung einer Schülerin, die beiden anwesenden Politikerinnen Johanna Bartholdi (FDP) und Jacqueline Ehrsam (SVP) zu diesem Thema ebenfalls aufs Podium zu holen. Schliesslich bedankte sich das Publikum mit grossem Applaus bei seinen Gästen, zu denen nebst den schon genannten auch Florian Eberhard (SP), Markus Oegerli (GLP) und Raphael Schär-Sommer (Grüne) gehörten.

Jungparteien sind wichtig

Am Nachmittag waren Vertreter und Vertreterinnen der Jungparteien eingeladen: Dylan Ferraro (Jungfreisinnige), Nathan Graf (Junge EVP), Julia Hostettler (Junge Grüne), Robin Kiefer (Junge SVP), Fanny Klaffke (Junge SP Olten), Joël Müller (Junge CVP), Sam Röösli (Junge Grüne), Andreas Wyss (Junge GLP), Mischa Wyss (Junge SVP) und Alexander Zingrich (Jungfreisinnige). «Braucht es überhaupt Jungparteien?» war die Leitfrage, mit der die Gäste zum Einstieg konfrontiert wurden. Sie stellten in den sachlich geführten Debatten eloquent und überzeugend unter Beweis, dass sie für sehr konkrete politische Vorstellungen einstehen, die sich durchaus von denjenigen der Mutterparteien unterscheiden. Dass die Jungen eine Stimme haben, die auch öffentlich wahrgenommen wird, wurde unter anderem anhand der «Friday For Future»-Bewegung dargelegt. Gerade Jungparteien böten die nötigen Rahmenbedingungen, um Debatten nicht nur auf der Strasse und in den sozialen Medien zu führen. Vielmehr sei es dank der jungen Politikerinnen und Politiker möglich, die Anliegen ihrer Generation gezielt in die Institutionen zu tragen. «Junge wollen direkt Einfluss nehmen!», so wurde immer wieder betont. Mit dem Engagement in Jugendorganisationen, in Vereinen oder beispielsweise auch in Gemeinde- kommissionen sei dies möglich. So lautete denn auch im Hinblick auf die anstehenden Wahlen die einhellige Devise: «Wir Jungen sind die Zukunft – und wenn ihr Junge wählt, sind in den Parlamenten auch eure Stimmen präsent!» ZVG

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