Madonna kehrt nach Olten zurück

Haus der Museen: Bereits zwei Mal konnte die 1750 hergestellte «Oltner Madonna» beim Landesmuseum Zürich für die Dauer einer Ausstellung nach Olten ausgeliehen werden. Jetzt ist sie längerfristig als Leihgabe in die neue Dauerausstellung des His- torischen Museums in ihre Heimat zurückgekehrt und kann anlässlich der Eröffnung des Hauses der Museen am 23. und 24. November bestaunt werden.

Die Leiterin des Historischen Museums Luisa Bertolaccini (l.) begutachtet gemeinsam mit der wissenschaftlichen Assistentin Leonie Meier (kniend) und Museumstechniker Remo Leuenberger sowie Markus Scherer, dem Museumstechniker des Landesmuseums, die a
Die Leiterin des Historischen Museums Luisa Bertolaccini (l.) begutachtet gemeinsam mit der wissenschaftlichen Assistentin Leonie Meier (kniend) und Museumstechniker Remo Leuenberger sowie Markus Scherer, dem Museumstechniker des Landesmuseums, die am Dienstagmorgen angelieferte Oltner Madonna. (Bild: mim)

Die sogenannte Oltner Madonna wurde um 1750 im Auftrag des Pfarrers Joseph Heinrich Wirtz durch den Augsburger Goldschmied Joseph Ignaz Saler hergestellt. Sie war Teil des Kirchen- schatzes, der 1897 als Folge des Kulturkampfes aufgeteilt wurde. Drei Jahre später verkaufte die in eine finanzielle Notlage geratene Christkatholische Kirchgemeinde die Oltner Madonna an einen Privatsammler. Nach dem Tode des Sammlers gelangte die Oltner Madonna als Legat ins Schwei- zerische Landesmuseum. Seither ist sie Teil der dortigen Sammlungsbestände. Die Madonna ist somit für Olten ein mit besonderer Bedeutung aufgeladenes Objekt. An ihr lässt sich zweierlei aufzeigen: Erstens der relativ lockere Umgang im 19. Jahrhundert mit Kulturgut, selbst mit soge- nannt Identitätsstiftendem. Zweitens kann an diesem Kultgegenstand die Geschichte und Brisanz des Kulturkampfes thematisiert werden.

Bereits zweimal (wieder) in Olten

Schon zweimal hat die Oltner Madonna in der Zwischenzeit wieder den Weg ins Historische Mu- seum nach Olten gefunden: zuerst im Jahr 2001 beim 800-Jahr-Jubiläum der Ersterwähnung der Stadt Olten im Rahmen der Ausstellung «Der alte Oltner Kirchenschatz» und dann im Jahr 2013 für die Ausstellung «200 Jahre Stadtkirche St. Martin». Mit dem dritten Mal kommt es nun zu einer längerfristigen Rückkehr: Für fünf Jahre wird die Oltner Madonna als Leihgabe des Schweizeri- schen Nationalmuseums in der neuen Dauerausstellung im Historischen Museum zu sehen sein. Die Idee, dieses Prestigeobjekt auszustellen, kam der Museumleitung bereits in einer frühen Pha- se der Planungsarbeiten. Sie wurde mehrfach gewälzt und schliesslich ad acta gelegt. Denn eine Leihgabe für die Dauer von fünf oder mehr Jahren schien für dieses hochkarätige Objekt abwegig. Solche Prestigeobjekte werden von den Institutionen, die sie beherbergen, selbst dann nicht gerne dauerhaft ausgeliehen, wenn sie in den eigenen Ausstellungen nicht präsent sind. Zudem sind die Auflagen an die Sicherheit und die klimatischen Bedingungen für eine Ausleihe in solchen Fällen sehr hoch angesetzt. Punkto Sicherheit wären die Auflagen zu erfüllen gewesen. Nach dem Um- bau der Ausstellungsräume liess sich hingegen nicht belegen, dass die Klimawerte den Standards entsprechen würden, da noch keine Messreihen vorhanden waren. Dieses Abenteuer trotz Beden- ken zu wagen, war schliesslich einem Impuls von aussen zu verdanken. FDP-Kantonalpräsident Stefan Nünlist kontaktierte die Museumsleitung und regte an, die Oltner Madonna doch in die neue Dauerausstellung zu integrieren. Daraufhin startete die Museumsleitung eine Leihanfrage an das Schweizerische Nationalmuseum und stiess auf viel Wohlwollen. Nun ist die Oltner Madonna also nach Olten zurückgekehrt, als Dauerleihgabe für fünf Jahre – beziehungsweise zunächst für sechs Monate auf Probe. Museumsleiterin Luisa Bertolaccini freut sich sehr auf dieses ausserordentliche Kulturgut und wird alles daransetzen, damit die klimatischen Bedingungen stimmen. sko

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