Zwischennutzung in Olten
Leerstehende Ladenflächen in Olten: Seit vergangenem Sommer betreibt die Wirt- schaftsförderung Region Olten die Anlaufstelle für Ladenflächen. Kürzlich konnten die ersten zwei Zwischennutzungsprojekte in Oltens Innenstadt eröffnet werden.
Verschiedenste Lampen, ein hölzerner Pferdekopf und allerlei Christbaumschmuck stechen beim Schaufensterbummel ins Auge. Nachdem das einstige Lederwarengeschäft Zimmermann am Munzingerplatz 2 bereits vom Kunstmuseum zwischengenutzt wurde, laden seit Mitte Oktober auf 70 m² Christbaumschmuck, Wohnaccessoires und Brocante zum Schmökern ein. Beim Geschäft «MUNZINGER» handelt es sich um einen Pop-up-Store der Caramel GmbH aus Dulliken, die seit 2015 leerstehende Lokale in temporäre Verkaufswelten umgestaltet. «MUNZINGER» hat bis Sonntag, 22. Dezember geöffnet. Der Pop-up-Store ist eines von zwei Projekten, das die Wirt- schaftsförderung für eine Zwischennutzung begleiten konnte.
Vermittelnde Tätigkeit
Im Sommer haben Gewerbe Olten und die Wirtschaftsförderung Region Olten mit der Initiative «Olten GO!» Handlungsfelder definiert, mit welchen Sie Olten als Einkaufsstadt stärken wollen. Als eine Massnahme wurde eine Anlaufstelle für Ladenflächen ins Leben gerufen, die von der Wirt- schaftsförderung geführt wird. Aufgabe der Anlaufstelle ist eine Vermittlung zwischen den Gebäu- deeigentümern und möglichen Interessenten, um leerstehende Ladenflächen möglichst schnell, im besten Fall neu zu besetzen oder sie um- oder zwischenzunutzen. «Wir unterstützen Interessierte auch bei der Beschaffung von Bewilligungen, beim Zusammentragen von Informationen, bei recht- lichen Fragen oder beim Abklären von gewerbepolizeilichen Massnahmen», so Wirtschaftsförderer Rolf Schmid. «Mit der Anlaufstelle sind wir gut gestartet, aber nicht überrannt worden.» Um so mehr freut er sich über die ersten beiden realisierten Projekte. «Beim «MUNZINGER» haben wir zwischen dem Interessenten und dem Hauseigentümer vermittelt», erzählt Schmid und fügt an: «Beim zweiten Projekt der Kunstausstellung beim einstigen Herrenglobus an der Kirchgasse 3 sind wir erst in der Schlussphase hinzugekommen und haben unterstützt. Der neue Besitzer des Gebäudes erarbeitet zurzeit sein Nutzungskonzept, weshalb er den Laden für eine Zwischen- nutzung zur Verfügung stellt. Das ist sehr hilfreich», erklärt Schmid. Die Ausstellung «Spirit of Exploration», die noch bis 1. Dezember zu sehen ist, präsentiert zeitgenössische Malerei von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern.
Am gleichen Strang ziehen
Doch eine Nutzung wird nur möglich, wenn sich zwei Parteien einig werden: der Gebäudebesitzer und der Interessent. Für einige Inhaber scheint es mehr Sinn zu machen, die Ladenflächen leer stehen zu lassen, als sie allenfalls günstiger zu vermieten. «Wenn ich mit der Idee der Zwischen- nutzung auf die Immobilieninhaber zugehe, rede ich stets offen über die verschiedenen Nutzungs- möglichkeiten, die nicht immer zu einem vollen Mietpreis möglich sind. Schlussendlich bleibt die Entscheidung bei den Inhabern», erklärt Schmid, der jedoch ein Umdenken feststellt. «Langsam setzt die Erkenntnis ein, dass alle am gleichen Strang ziehen müssen und deshalb der Entscheid für eine Zwischennutzung für die ganze Stadt die attraktivere Lösung ist, als eine Ladenfläche leer stehen zu lassen.»
Übereinstimmung nicht garantiert
Ideen für eine Zwischennutzung von Ladenflächen, respektive Schaufenstern, hat auch die Schule für Gestalten angemeldet. «Dies könnte schon bald das nächste Projekt sein», stellt Schmid in Aussicht. Mit der letzten angestrebten Ladenfläche habe es nicht geklappt, da der Inhaber im Ge- spräch mit einem Dauermieter gewesen sei. «Ganz so einfach, wie sich wohl manch eine Person diese Zusammenführung vorstellt, ist es dann doch nicht», stellt der Wirtschaftsförderer klar. «Wir haben im Sommer alle leeren Ladenflächen erfasst, in manchmal aufwändigen Abklärungen zu- sammengetragen, wer die jeweiligen Ansprechpersonen sind und welche Infrastruktur vorhanden ist. Auf der anderen Seite listeten wir auf, wer mit welcher Idee in welchem Zeitraum Interesse hat und welche Bezahlung möglich ist», erzählt Schmid und fügt an: «So viele Übereinstimmungen, wo Lokal und Wünsche vollumfänglich aufeinanderpassen, gibt es nicht. Es sind auch nicht alle Ladenflächen gleich interessant für eine Zwischennutzung oder manch ein Interessent bräuchte beispielsweise einen zusätzlichen Lagerraum.»
Städte werden sich verändern
«Das veränderte Einkaufsverhalten ist in den Städten spürbar und der Detailhandel unter Druck, nicht nur in Olten. Deshalb können wir nicht in jedem Fall davon ausgehen, dass eine Ladenfläche auch wieder als solche genutzt wird», stellt Schmid klar. «Dies zeigt sich in Olten beispielsweise mit dem Yogastudio im Parterre oder dem Gesundheitszentrum an der City-Kreuzung. Wichtig ist, dass die Erdgeschosse weiterhin einer gewissen Publikumsnutzung dienen», fügt der Wirtschafts- förderer an, der in den letzten Monaten vier Geschäfte aktiv angegangen ist, um diese nach Olten zu holen. Die Ladeninhaber würden verschiedenste Recherchen machen und Frequenzzahlen messen. «Wenn diese nicht erreicht werden, kommen auch die Geschäfte nicht nach Olten. Unser oberstes Ziel sollte es deshalb sein, Olten mit attraktiven Angeboten und Veranstaltungen zu beleben, um eine gute Frequenz in die Stadt zu bringen», so Schmid und fügt an: «Wer also eines der leerstehenden Oltner Lokale mit einer seiner Ideen beleben möchte, egal ob es sich dabei um einen Pop-up-Store, eine kulturelle Zwischennutzung oder einen Laden handelt, der kann sich gerne bei uns melden.»
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