Auf Spurensuche in Olten

Archäologisches - Museum Kanton - Solothurn Kuratorin - Karin Zuberbühler erzählt, wieso sich das kantonale Museum in Olten befindet, von den Aufgaben des Archäologen und vom bevorstehenden internationalen Museumstag im Mai.

Kuratorin Karin Zuberbühler: «Funde aus aktuellen Grabungen können im Pächterhaus in Solothurn besichtigt werden. Zudem plane ich, diese ebenfalls demnächst im Archäologischen Museum in Olten auszustellen.» mim)
Kuratorin Karin Zuberbühler: «Funde aus aktuellen Grabungen können im Pächterhaus in Solothurn besichtigt werden. Zudem plane ich, diese ebenfalls demnächst im Archäologischen Museum in Olten auszustellen.» mim)

Während den Bauarbeiten wurden auf der Baustelle Kirchgasse sechs Skelette ausgegraben und der Grundriss der Kreuzkapelle konnte archäologisch bestätigt werden. «In der Regel erforschen wir die Geschichte anhand von Funden und Befunden. Im Falle der Kirchgasse kannte man die Pläne bereits und die archäologischen Befunde haben diese Pläne bestätigt», erklärt Karin Zuberbühler, Kuratorin des Archäologischen Museums Kanton Solothurn in Olten. In der Archäologie werde zwischen Funden (Objekte, wie Münzen, Feuersteine und Scherben etc.) und Befunden (Nachweise von z.B. Wohnstätten, Feuerstellen, Kreuzkapelle) unterschieden, erklärt Zuberbühler weiter. Bei Ausgrabungen werden die Funde und/oder Befunde fotografisch und zeichnerisch festgehalten und dokumentiert. Danach folgt die Auswertung der Fakten. Im Falle der Kirchgasse wird dieses Jahr im Heft «Archäologie und Denkmalpflege Kt. Solothurn» über die Forschungsergebnisse berichtet.

Kantonales Museum in Olten

 

Aber wieso hat das kantonaleArchäologische Museum seinen Sitz in Olten? Um 1882 erhielt der Historische Verein des Kantons Solothurn erstmals die Gelegenheit ihre archäologische Sammlung in Solothurn zu präsentieren. Um dieselbe Zeit bauten Max von Arx, Arthur Häfliger und vor allem Theodor Schweizer in Olten eine eigene archäologische Sammlung auf. Durch die Entdeckungen des Freizeitarchäologen Theodor Schweizer wurde auch in der Eisenbahnerstadt eine Sammlung angelegt. So bestanden im Kanton Solothurn während einer langen Zeit zwei Sammlungen, welche 1976 aufgrund einer kantonalen Neukonzeption der Museen zusammengelegt wurden. Als gemeinsamer Standort für das Archäologische Museum wurde Olten vom Kantonsrat bestimmt. Deshalb zeigt heute das Museum «Archäologie im Pächterhaus» (beim Museum Blumenstein) in Solothurn Funde der Stadt Solothurn und der unmittelbaren Umgebung und das Museum in Olten präsentiert archäologische Funde aus dem ganzen Kantonsgebiet, von der Altsteinzeit bis ins frühe Mittelalter.

Eigenständiges Museum

 

Die 44-jährige Karin Zuberbühler ist als Kuratorin des Archäologischen Museum des Kanton Solothurn im 40%-Pensum für das Jahresprogramm und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Bei Fragen zur Sammlung wird die Kuratorin durch das neunköpfige Team der Kantonsarchäologie in Solothurn unterstützt. «Ich arbeite eng mit dem Team in Solothurn zusammen und bin zudem jeweils einen Tag pro Woche in der Kantonshauptstadt», erklärt Zuberbühler, die 2007 die Leitung des Museums übernommen hat. Bis dahin war die Archäologische Sammlung ein Bestandteil des Historischen Museums Olten. «Mit meiner Anstellung wurde 2007 das Archäologische Museum Kanton Solothurn als eigenständiges Museum gegründet. Unsere Aufgabe ist es, die seit 1980 bestehende Dauerausstellung, zusammengestellt vom damaligen Kantonsschullehrer Hugo Schneider, zu betreuen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen», erklärt Zuberbühler. Das Archäologische Museum befindet sich im selben Gebäude wie das Historische Museum, an der Konradstrasse 7 im dritten Stock.

Spuren finden

 

Karin Zuberbühler hat einst die Ausbildung zur Primarlehrerin absolviert, danach jedoch den Wunsch verspürt, sich weiterzubilden. Ihr Interesse an materieller Kultur und an einem Studium mit «handfestem» Inhalt veranlasste sie Ur- und Früh- geschichte (Archäologie) zu studieren. «Während der Ausbildung gehörte die Teilnahme an Ausgrabungen zur Ausbildung. Ich würde auch heute gerne wieder einmal an einer Ausgrabung mitforschen. Im Moment liegt jedoch mein Schwerpunkt beim Museum, dessen Entwicklung und Präsentation», betont Zuberbühler, die inSt. Gallen aufgewachsen und vor18 Jahren, aus beruflichen Gründen, ihrem Mann nach Solothurn gefolgt ist.

Internationaler Museumstag

 

Der Beruf des Archäologen ist gespickt mit wahren und unwahren Vorurteilen. «Archäologen befinden sich nicht stets auf einer Schatzsuche», berichtigt Zuberbühler schmunzelnd und fügt an: «Der Archäologe könnte eher als Spurensucher bezeichnet werden. Zudem arbeiten nicht alle Archäologen immer mit einem kleinen, feinen Pinsel, sondern müssen bei gewissen Ausgrabungen anpacken können, um freie Bahn für die Feinarbeit zu erhalten», berichtigt die dreifache Mutter. Im Archäologischen Museum hat Zuberbühler seit ihrem Stellenantritt im 2007 die Sammlung punktuell ergänzt. Beispielsweise zeigen Videoaufnahmen die jungsteinzeitliche Feuerstelle in Wangen, das Thema altzeitliches Jagen wird ergänzt durch eine Illustration der Bronzeherstellung etc. «Neben Führungen für Schulen organisieren wir seit 2007 auch Ferienpass-Wochen für Schüler und veranstalten jeweils im Januar gemeinsam mit dem Naturmuseum Olteneinen Familiensonntag», erzählt Zuberbühler. Diese Zusammenarbeit mit den anderen Museen schätzt die Kuratorin sehr und freut sich deshalb besonders auf den bevorstehenden Internationalen Museumstag.

 

Internationaler Museumstag,

Sonntag, 12. Mai, 10 bis 17 Uhr,

auf dem Platz der Begegnung

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