Brennpunkt Verkehr
Quartierpolizei Seit April ist die Stadtpolizei - Olten mit einem Einsatzfahrzeug in den Quartieren vor Ort und widmet sich den - Anliegen der Bevölkerung. Der Stadtanzeiger hat die Polizisten Bumann und Wermelinger während ihrem Einsatz begleitet.
Seit anfangs April setzt die Stadtpolizei eine Forderung der Politik und ein Bedürfnis der Stadtpolizei um, näher an die Bevölkerung heranzutreten. Dies mittels der Quartierpolizei, die an unterschiedlichen Standorten jeweils zur selben Zeit, Ansprechperson für die Bevölkerung ist. «Oftmals haben, insbesondere ältere Personen, Hemmungen mit ihrem Anliegen zum Polizeiposten zu kommen und nutzen eher das Angebot der Quartierpolizei», so Marc Bumann, Feldweibel mit besonderen Aufgaben und Leiter Quartierpolizei rechtes Aareufer.
Mobiler Polizeiposten
Marc Bumann, Leiter Quartierpolizei rechtes Aareufer und sein Stellvertreter Thomas Wermelinger fuhren am vergangenen Donnerstagnachmittag mit einem Bus der Stadtpolizei, der mit zwei Bistro-Tischen, Formularen und Prospekten beladen war, zum Coop Wilerfeld.
Bevor der Bus am Standort platziert werden kann, gilt es die Blumenpaletten des Coops aus der Fahrbahn zu entfernen. Bumann verschiebt die Blumen fachmännisch - die Polizei ist vielseitig einsetzbar. Der Bus wird platziert die Markise ausgefahren, zwei Tische aufgebaut und Informationsbroschüren aufgelegt. Fertig präsentiert sich der mobile Polizeiposten auf vier Rädern.
Die Anliegen sind vielfältig
«Wir werden vermehrt von älteren Personen kontaktiert, dies ist meist spannend, aber manchmal auch zeitintensiv», erklärt Marc Bumann und fügt an: «Zwar empfinden wir dieArbeit der Quartierpolizei als wichtig undgerechtfertigt, schliesslich werden wir von der Bevölkerung bezahlt. Jedoch ist unsere Arbeit durch die zeitaufwendigen Einsätze in den Quartieren nicht einfacher geworden. Zudem ist es mit der Bestandesaufnahme vor Ort nicht getan. Die Anliegen müssen danach bearbeitet und teilweise weiterverfolgt werden», erklären die Polizisten. Thema Nummer eins sei stets der Verkehr: «Sehr viele sind motorisiert unterwegs, aber niemand möchte den Verkehr vor dereigenen Haustüre, dies sorgt fürUnmut», erklärt Bumann weiter.
Bereits tritt ein Herr an die beiden Polizisten heran. Er meldet, dass in der Nähe seines Wohnorts regelmässig fremde Fahrzeuge parkiert werden. Thomas Wermelinger’s Telefon läutet: Die Kollegen haben einen Mann verhaftet, der wegen Drogenbesitzes einen Kantonsverweis erhalten hat und zuvor bereits von Bumann und Wermelinger verhaftet wurde. «Bei dem Mann handelt es sich um einen Flüchtling, der nicht des Landes verwiesen werden kann. Er hat jedoch aufgrund mehrmaligen Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetzeinen Kantonsverweis erhalten. Nun werden meine Kollegen ein weiteres Mal einen Dolmetscher bestellen, seine Aussage aufnehmen und ihn in seinen Wohnkanton zurückfahren», erklärt Marc Bumann, der durch seine vorherige Tätigkeit im «Milieu» bei der Stadtpolizei Zürich, viel Erfahrungen im Bereich der Prostitution- und Drogenproblematik gesammelt hat. Ob solche Vorgänge frustrierend seien? «Dies gehört zu meiner Arbeit als Polizist», so Bumann achselzuckend.
Ein weiterer Herr tritt an Wachtmeister Thomas Wermelinger heran, er bemängelt, dass in der Gartenstrasse, die vorgegebene Fahrgeschwindigkeit nicht eingehalten wird und schlägt als Lösung ein Radargerät vor. Wermelinger wendet ein, dass ein solches bereits platziert wurde und sehr wenig Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt wurden. «Früher war es möglich dem Stadtpolizisten beim Wochenmarkt zu begegnen und seine Probleme anzubringen, dies ist heute nicht mehr der Fall. Deshalb begrüsse ich die Initiative der Quartierpolizei», so ein Anwohner. Ein weiterer Mann tritt an den Bistro-Tisch: Ob die Polizei auf ihrer Patrouille ein Auge auf seine Baustelle haben könnte? Wermelinger bejaht und macht eine Notiz. Eine Person meldet eine Abfallverbrennung, der nächste hat eine Frage bezüglich eines Fahrverbots durch das Quartier, jemand meldet eine andere Person, die unberechtigt IV beziehe und eine Dame erkundigt sich nach den möglichen Einbruchschutzmöglichkeiten. Das Quartierpolizei-Team notiert sich jedes Anliegen, erteilt Ratschläge oder vermittelt Kontaktadressen. Doch nicht jedes Anliegen kann von den Polizisten sofort gelöst oder beantwortet werden. Anhand eines Formulars wird jeder Fall notiert und entsprechend bearbeitet. «Die Quartierbesuche bedeuten einen erheblichen Mehraufwand für uns, geben uns jedoch Einblicke in Probleme und Vorkommnisse, von welchen wir sonst keine Kenntnisse hätten», sind die Polizisten überzeugt. Nach zwei Stunden laden die Polizisten die Utensilien wieder ins Fahrzeug, als ein Ehepaar von verdächtigen Personen auf dem Parkplatz des Coops Wilerfeld berichtet. Wermelinger und Bumann werden der Sache nachgehen und die Patrouillen entsprechend informieren.