Dauerthema Littering

Werkhof Olten - Am Samstag, 13. Juni, - findet, wie jedes Jahr, der Bring- und Holtag im Werkhof Olten statt. Ein Gespräch mit René Wernli, Leiter Werkhof, über die vor einem Jahr eingeführte Plastikentsorgung, PR-Kampagnen und Einsparungen.

In der Schweiz müssen die verschiedenen Plastikstoffe vor der Wiederverwertung noch von Hand getrennt werden. (Bild: René Wernli)
In der Schweiz müssen die verschiedenen Plastikstoffe vor der Wiederverwertung noch von Hand getrennt werden. (Bild: René Wernli)

Vor einem Jahr führte der Werkhof Olten die Plastikentsorgung ein. Das neue Angebot wurde zu Beginn zaghaft mit täglich ein bis zwei zurückgebrachten Säcken in Anspruch genommen. Nun nach einem Jahr wurden rund 3’000 Plastikentsorgungssäcke zurückgebracht. Neubietet der Werkhof Olten neben den 110 l-Säcken auch 60 l-Säcke an. Doch das Angebot ist nicht unumstritten, so werden doch die Hälfte der Abfälle wieder der Verbrennung zugeführt. «Das ist korrekt und es stimmt auch, dass deswegen nicht weniger Erdöl gefördert wird», bestätigt René Wernli, Leiter des Werkhofes Olten. «Ich bin jedoch der Meinung, wenn zumindest 50% des Plastikabfalls wiederverwertet werden kann, bedeutet dies ein Fortschritt. Ausserdem entlastet diese zusätzliche Entsorgungsmöglichkeit den herkömmlichen Hausmüll.»Wieso werden 50% der Verbrennung oder auch der Zementindustrie zugeführt? «Gemischter Plastik ist schwer wiederzuverwerten. Reiner Plastik, meist der härtere Kunststoff, wie er beispielsweise für Gartenstühle oder Kosmetikflaschen verwendet wird, ist das Gold in der Plastikentsorgung», erklärt Wernli. Die in Olten entsorgten Plastiksäcke werden von der Transport AG abgeholt und nach Lustenau (A) transportiert, wo der Abfall von der Häusle GmbH recycelt wird, dies aufgrund der dort vorhandenenmaschinellen Möglichkeiten. «Lustenau verfügt über eine Sortieranlage und kann rund 60% des Plastikabfalls wiederverwerten. In der Schweizstecken wir diesbezüglich noch in den Kinderschuhen, da die Investitionskosten für entsprechende Maschinen sehr hoch sind. Deshalb müssen hierzulande die verschiedenen Plastikstoffe noch von Hand getrennt werden», erklärt René Wernli.

Werben für eine saubere Stadt

Bereits in der vergangenen Woche informierte der Werkhof mit ihrer Broschüre, welche dem Stadtanzeiger beigelegt wurde, über die anstehenden Veranstaltungen, Neuerungen und Aktionen im Werkhof. Ab Ende August präsentiert der Werkhof Olten seine neu gestaltete Abfall-Website (www.fairmuellen.ch), die informiert wann und wo entsorgt werden kann. «Im vergangenen Jahr konnten wir 116’000 Zugriffe und 8’262 Besucher auf der Website verzeichnen», so Wernli. Ausserdem wurde der seit längerem angebotene SMS-Dienst durch eine Abfall-Erinnerungs-App ergänzt. Mit solchen Kampagnen unterscheidet sich der Werkhof nicht sonderlich von einer anderen Firma. «Das stimmt, wir müssen mit der Zeit gehen und auch immer wieder die Bevölkerung für Abfall-Themen sensibilisieren. Auch uns erleichtert es die Arbeit, wenn der Abfall pünktlich und am korrekten Ort zum Abholen bereitsteht. Deshalb ist die Einführung einer Abfall-App nicht nur für die Nutzer praktisch, sondern auch für uns sinnvoll», zeigt Wernli auf.

Litteringprobleme bleiben

Wie hat sich die Arbeit im Werkhof in den vergangenen Jahren verändert? «Wir müssen heute mehr Zeit für die Reinigung aufwenden als noch vorzehn Jahren. Auch weil wir heute ein sehr verändertes Ausgeh- und Essverhalten antreffen. Die wenigsten gehen beispielsweise für die Mittagspause nach Hause und auch an den Wochenenden werden die Parks insbesondere während der Sommermonate als Naherholungsgebiet genutzt. Dagegen gibt es nichts einzuwenden, doch leider wird der Abfall oftmals einfach liegen gelassen», bedauert der Leiter Werkhof. Die Pärke müssen dann in ihre Ursprungsform zurückversetzt werden, was nach Brätelnachmittagen und einem daraus resultierenden verbrannten Rasen auch die Gärtner auf den Plan ruft. Solche Verunreinigungen verursachen etliche Stunden Arbeitsaufwand. Um nun auch in diesem Jahr auf das bestehende Littering-Problem hinzuweisen, organisiert der Werkhof eine spezielle Abfallaktion. Bewohner/innen sind eingeladen, sich vor dem achtlos hingeworfenen Abfall zu fotografieren und diese Aufnahme an den Werkhof zu senden. Mit etwas Glück entsteht daraus ein Plakat. Die Fotos können in den Monaten Juli und August eingesendet werden. Ausserdem ist ein Foto- und Video-Team während des Sommers in der Stadt unterwegs, um verärgerte Littering-Feedbacks der Einwohner einzuholen.

Einsparungen beim Personal

Angesichts der schlechten finanziellen Lage der Stadt Olten wurde der Werkhof Olten vom Parlament beauftragt, 150’000 Franken Lohnkosten einzusparen. «Diese Forderung konnten wir erfüllen, indem wir eine Stelle nach einer Pension nicht ersetzt haben sowie durch eine eingegangene und eine ausgesprochene Kündigung. Die Einsparungen betreffen die Bereiche Baugruppe, Administration und Reinigung», erklärt Wernli. Was bedeuten diese Kürzungen? «Es ist eine Tatsache, dass Olten ständig wächst, mit den neuen Siedlungen im Bornfeld oder auch Olten SüdWest. Wir haben somit ständig mehr zu tun und immer weniger Mittel. Dies hat zur Folge, dass wir den Kundendienst einschränken mussten, Reinigungen und Kübelleerungen nicht mehr in der bisherigen Regelmässigkeit vorgenommen werden können und wir auch bei Schnee nicht mehr gleich flexibel sind. Zudem entstehen während Ferienabwesenheiten einige Engpässe», zeigt Wernli auf. «In Zukunft müssen wir uns auch überlegen, ob wir den Bring- und Holtag nicht mehr jährlich, sondern vielleicht nur noch alle zwei Jahre durchführen werden, da auch für diesen Anlass zehn Personen einen halben Tag im Einsatz stehen.» In diesem Jahr findet die Tauschbörse jedoch im gewohnten Rhythmus statt. Bringen Sie von 9 bis 11 Uhr Ihre gut erhaltenen und nicht mehr genutzten Gegenstände in den Werkhof. Von 11.30 bis 13 Uhr können Gegenstände abgeholt werden.

 

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