Der Sommer kann kommen

Badi Olten Auch wenn es die letzten Tage wieder kühler geworden ist: Alle Zeichen stehen zumindest in der Oltner Badi auf Sommer, denn am Mittwoch, 8. Mai werden wieder die Türen für Wasserratten und Sonnenanbeter geöffnet.

Das neue Edelstahlbecken ist fertig und Chefbademeister Thomas Müller verzeichnet bereits baditaugliches 23 Grad warmes Wasser. (Bild: mim)
Das neue Edelstahlbecken ist fertig und Chefbademeister Thomas Müller verzeichnet bereits baditaugliches 23 Grad warmes Wasser. (Bild: mim)

Emsiges Treiben herrscht hinter den Mauern der Oltner Badi. Neben dem Personal, bestehend aus Thomas Müller, dem Leiter der Bäderbetriebe, vier Personen an der Kasse, vier im Bereich Reinigung, vier Bademeistern und einem Bademeisterhelfer sind rund zwei Wochen vor der Eröffnung auch noch einige Handwerker mit den letzten Arbeiten beschäftigt.

Edelstahlbecken für Schwimmer

«Wir mussten uns ranhalten», bestätigt Chefbademeister Thomas Müller. Kaum hatte die Oltner Badi Mitte September ihre Tore geschlossen, fuhren bereits die ersten Bagger für Abrissarbeiten auf das Gelände. Das baufällige 50 x 20 Meter grosse Schwimmerbecken mit Betonverkleidung wurde während den Wintermonaten durch ein Edelstahlbecken ersetzt. «Das Beste, was es momentan auf dem Markt gibt», schwärmt Müller beim Rundgang durch die, abgesehen von den Mitarbeitern und Handwerkern, noch menschenleere Badi. «Der Umbau musste minuziös geplant werden, da mehrere Firmen beteiligt waren. Schliesslich wurden die Betonwände begradigt, das in mehreren Teilen angelieferte Becken vor Ort zusammengeschweisst und eingelassen», erzählt der Chefbademeister von einer hektischen Zeit. «Aber genug gejammert», meint Müller mit einem Schmunzeln, «in den nächsten zwei Wochen wird noch ein mobiler Behindertenlift angebracht, doch das Becken ist mit seinem 23 Grad warmen Wasser schon bereit für die kommende Badi-Saison.» Das sei einer der Vorteile eines Edelstahl- gegenüber eines Betonbeckens. Letzteres benötige drei Wochen, bis es auf die Badetemperatur aufgeheizt sei. Das hat seinen Preis: 1.7 Millionen Franken kostete die Neuerung die Stadt Olten. «Das Edelstahlbecken hat eine Lebensdauer von 50 Jahren, während die Chemikalien die Wände der Betonbecken nach und nach abtragen», zeigt der gebürtige Bayer auf. Deshalb sei geplant, in den nächsten Jahren auch das Sprungbecken durch Edelstahl zu ersetzen. «Wenn nun jedoch in der kommenden Saison bei einem herannahenden Gewitter die Weisung der Bademeister laute «raus aus dem Wasser», sei dieser umgehend Folge zu leisten, betont Müller, denn das Edelstahlbecken ziehe Blitze noch mehr an.

Neue Trockenpumpen

Für die Badi-Gäste unsichtbar mussten die Pumpen bei den Rutschbahnen erneuert werden.
«Wir haben bis anhin Tauchpumpen verwendet, die letzten Sommer vom eidgenössischen Starkstrominspektorat beanstandet wurden. Künftig sind nur noch Trockenpumpen erlaubt, weshalb schliesslich ein Nachtragskredit über 250’000 Franken von der Stadt gesprochen werden musste», erzählt Müller. So sah sich der Chefbademeister während den Wintermonaten nicht nur mit einer, sondern gleich mit zwei Grossbaustellen konfrontiert, die koordiniert werden mussten. Bei solch grossen Baustellen kann auch mal was in die Brüche gehen: «Das eine Kunstwerk von Jörg Mollet wurde beschädigt und muss nun neu betoniert und mit Farbe durchzogen werden. Ausserdem wurde in einem Bereich ein neuer Rollrasen verlegt, um die Spuren der schweren Maschinen zu beseitigen», erklärt Müller. Nun stünden noch einige Überprüfungen und kosmetische Punkte, insbesondere Reinigungsarbeiten an, erklärt der Chefbademeister und zeigt auf das gelbe staubsaugerähnliche Gefährt, das die Böden der Becken von Schmutz befreit. Solche Geräte seien enorm teuer, aber für eine saubere Badi unerlässlich. Jeweils über Nacht kommen die Reinigungsmaschinen in die Becken und am Morgen werden sie herausgenommen und gereinigt.

Wichtige Neuerungen

In den vergangenen Jahren wurden einige Neuerungen in der Badi Olten vorgenommen: 2016 ist das elektrische Eintrittssystem eingeführt und ein Jahr später die blaue Rutsche sowie der Steg zur Aare errichtet worden. Im vergangenen Jahr kam eine Erweiterung des Spielplatzes und einige Aussenduschen mit warmem Wasser hinzu. «Gerade beim Steg zur Aare hat sich beim letzt- jährigen Brand der alten Holzbrücke gezeigt, wie wichtig dieser ist, so konnte mit drei Booten Hand in Hand gearbeitet werden», zeigt Müller auf. Beim in die Jahre gekommenen Badi-Gebäude aus dem Jahr 1936 konnten in den vergangenen Jahren mit den neuen Garderobentüren jedoch lediglich kleinere, kosmetische Arbeiten angegangen werden. «Um das Gebäude, dessen Hülle denkmalgeschützt ist, zu renovieren, müssten grössere Abklärungen getroffen werden, da der Untergrund regelmässig von der Aare unterspült wird.»

Aufmerksamere Eltern

Für die neue Badi-Saison wünscht sich der Chefbademeister aufmerksamere Eltern. «In der letzten Saison konnten drei Kleinkinder durch das Badi-Personal vor dem Ertrinken gerettet werden», erzählt Müller, der selbst Vater und inzwischen dreifacher Grossvater ist. «Wenn eine Mutter meldet, dass ihr Kind verschwunden ist, rutscht auch uns das Herz in die Hose», erzählt er und betont: «Ich weiss aus eigener Erfahrung wie rasch Kinder verloren gehen, aber solche Vorfälle passieren meist, weil die Eltern mit ihrem Mobiltelefon beschäftigt oder anderweitig abgelenkt sind. Die Beaufsichtigung der Kinder ist jedoch nicht die Aufgabe der Bademeister.» Diese hätten genug damit zu tun, gemeinsam mit fünf bis sieben Aufsichten neben den Becken auch den Aarezugang im Auge zu behalten. Apropos Kinder: Auch auf dem im letzten Jahr erweiterten Spielplatz mit Kinderbad gibt es für dieses Jahr zwei Neuerungen. Bis zur Eröffnung der Badi werden auf den mit Kies gefüllten Untergrund Fallschutzmatten verlegt und darauf die Hüpfburg gestellt. «So sieht der Spielbereich etwas aufgeräumter aus», so Müller. Ausserdem wurde beim Kinderbecken ein Joch errichtet, an welches elektronisch betriebene schatten- spendende Markisen montiert werden. Für die Eröffnung am 8. Mai wünscht sich der Chefbade- meister, dass im Gegenzug zum vergangenen Saisonstart alles einwandfrei funktioniert. «Erfahrungsgemäss helfen jedoch alle Überprüfungen der verschiedenen Systeme nichts, denn an einem solchen Tag scheinen alle Vorgänge Murphys Gesetz unterworfen zu sein.»

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