Haus der Museen im Endspurt
Haus der Museen Eine Führung durch das neu renovierte Haus der Museen
Nachdem in den vergangenen zwei Jahren sowohl der Innenbereich als auch die Gebäudehülle des neuen Hauses der Museen an der Konradstrasse 7 renoviert wurden, konnte kürzlich die Direktion Bau das Projekt mit einer Baumpflanzung auf dem Platz der Begegnung an die Direktion Präsidium und damit an die Museen für die letzte Etappe übergeben.
Anbau wurde nicht umgesetzt
Das Archäologische Museum Kanton Solothurn ist bereits umgezogen und das Historische Museum wird anfangs April sein Provisorium im 10. Stock des Stadthauses abbrechen. «Wir vom Naturmuseum Olten haben kürzlich unsere Büros und Objekte, die wir auch in der neuen Aus- stellung zeigen werden, vom einstigen Standort an der Kirchgasse ins neue Haus der Museen gezügelt», erklärt Peter Flückiger, Leiter des Naturmuseums Olten und designierter Leiter des Hauses der Museen, im Eingangsbereich stehend, der sich neu schräg vis-à-vis des Hübeli- schulhauses befindet. Zu einem späteren Zeitpunkt werden im Raum mit den Torbögen die Garderoben, Schliessfächer und die Empfangstheke platziert. Auf den geplanten Anbau zum Platz der Begegnung hin wurde aufgrund der Mehrkosten beim Umbau verzichtet. «Ein Anbau wäre gut gewesen, aber wir mussten uns nach der Decke strecken», so Markus Dietler, Stadtschreiber und Leiter der Direktion Präsidium. «Wir werden sehen, wie sich die Situation im Betrieb bewährt, denn es dürfte eng werden, insbesondere wenn ganze Schulklassen und Personen mit Kinderwagen die Museen besuchen», hält Flückiger fest und Dietler ergänzt: «Notfalls ist es auch möglich, einen Anbau zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.» Der frühere Eingangsbereich auf der Westseite des Gebäudes wird zukünftig als Museumskino genutzt und steht ausserhalb der Öffnungszeiten für Vorträge oder ähnliche Veranstaltungen offen.
Kosten überschritten
«Bei einem Altbau sind die Kosten immer schwierig einzuschätzen», weiss Dietler. «Beim einstigen Feuerwehrmagazin aus dem Jahr 1930 sorgten unter anderem die Statik, die Fassade und schliesslich auch die Böden für unerwartete Mehrkosten», erklärt Dietler. Voraussichtlich wird ein sechsstelliger Betrag zu den ursprünglich geplanten Nettokosten über 5,9 Mio.-Franken hinzukommen. «Ursprünglich war auch vorgesehen, die alten Parkettböden zu erhalten. Als der Boden, der zuvor wegen der Umbauarbeiten abgedeckt war, freigelegt wurde, zeigte sich, dass dieser nicht durchgehend und teilweise massiv beschädigt war. Deshalb wurden nun neue Eichenparkettböden verlegt.»
Magazin wird zum Museumsrestaurant
Die Zusammenarbeit mit dem Restaurant Magazin ist nicht nur in räumlicher Hinsicht vorhanden. Während der gemeinsamen Öffnungszeiten führt ein Durchgang durch eine sogenannte Mischzone vom Empfang direkt ins Magazin. Am Abend, wenn das Restaurant zum Barbetrieb wird und die Museen nicht mehr geöffnet haben, ist die Türe zu Letzterem geschlossen. «Angedacht sind verlängerte Öffnungszeiten im Haus der Museen jeweils von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, schliesslich wollen wir zeigen, was wir haben», meint Dietler schmunzelnd. Neben dem Personen- und Warenlift führt eine neue Treppe in den ersten Stock.
Arbeiten mit Tageslicht
Auf jedem Geschoss bietet eine Art Vorplatz einen Vorgeschmack auf die jeweilige Dauer- ausstellung im Museum. Bei den knapp 300 m² grossen Räumen wurde darauf geachtet, den Charakter des bald 90-jährigen Hauses zu erhalten. So gibt es nach wie vor Radiatoren vor den Fenstern und die Säulen geben im ersten Stock dem grossen Raum des zukünftigen Natur- museums Struktur. «Vorher waren die Fenster verbaut, damit kein oder kaum Tageslicht ins Museum gelangte. Dies wollten wir ändern», erklärt Flückiger. Trotzdem mussten aufgrund der langen Fensterfronten Lösungen gefunden werden, um die Exponate vor den UV-Strahlen zu schützen. «Es wurden eine spezielle Verglasung und ein Mini-Meteorologie-System eingebaut, das die Rollos an den Fenstern steuert. Zudem sind vier Fenster für ein optimales Klima motorisiert und wurde ein Befeuchter eingebaut, denn auch ausgeglichene klimatische Verhältnisse sind für den Erhalt der Gegenstände sehr wichtig», zeigt Flückiger auf. Zusätzlichen Schutz bieten beige Vorhänge. Ein teurer Punkt auf der Renovationsliste sei denn auch die Technik und das flexible Beleuchtungssystem gewesen, hält Dietler fest. Quer durch den Raum gelangen wir zum alten Treppenhaus. Ein grosses Glasfenster ermöglicht einen Blick in und aus dem grosszügigen Museumspädagogikraum, der identisch einen Stock höher nochmals für das Historische Museum vorhanden ist. «Dieser Raum stellt einen Quantensprung für uns dar», zeigt sich Flückiger begeistert. Aktuell bietet der Museumspädagogikraum noch den bereits gezügelten Objekten Platz. «Im Frühling werden diese einer Stickstoffbegasung ausgesetzt, um allfällige Schädlinge abzutöten bevor sie in die neuen Vitrinen kommen», erklärt Flückiger.
Seine eigene Handschrift behalten
Im zweiten Stock bietet sich auf einem identischen Grundriss trotzdem ein etwas anderes Bild, denn das Historische Museum lässt für seine Dauerausstellung den Raum durch Holzwände zweiteilen. Mehr möchte das Team jedoch noch nicht verraten. «Die Museumsleitenden haben gemeinsam mit ihren Mitarbeitern das inhaltliche Konzept für die Dauerausstellung entwickelt», erklärt Dietler. Zusätzlich wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben und jedes Museum wählte schliesslich sein eigenes Szenografen-Team, um die Konzepte auch räumlich umzusetzen. «So behält jedes Museum seine eigene Handschrift. Wir wollten schliesslich kein Einheitsmuseum», betont der Leiter der Direktion Präsidium. «Wir sind nun die nächsten Monate gefordert, die Dauerausstellungen für jedes der drei Museen umzusetzen», so Flückiger. Zukünftig sei geplant, dass die Museen verstärkt zusammenarbeiteten und Themen über den einzelnen Bereich hinweg angingen.
Weniger Platz mit Mehrwert
Im dritten Stock ist das Archäologische Museum Kanton Solothurn eingemietet und befinden sich die Büroräumlichkeiten der drei Museen. Der Estrich, der einst als Lager diente, ist ebenfalls renoviert worden. Die freiliegenden Balken wurden den Gegebenheiten angepasst und der Boden erneuert. Der Raum wird künftig für Wechselausstellungen des Natur- und Historischen Museums genutzt. «Im Herbst werden wir den Wechselausstellungsraum mit einer Co-Produktion mit dem Naturmuseum Thurgau eröffnen», so Flückiger. Nun aber Hand aufs Herz: Jedes Museum hat heute viel weniger Platz als noch in den eigenen Häusern. «Das ist so», bestätigt Flückiger. «Jedes Museum hat heute markant weniger Ausstellungs- und auch Lagerfläche, doch früher mussten Wechselausstellungen in den Räumen der Dauerausstellung Platz finden. Ausserdem bieten sich uns heute mit dem grosszügigen Pädagogikraum viele Möglichkeiten», schwärmt Flückiger, der mit den beiden anderen Museumsleitenden und -mitarbeitern noch viel zu tun hat, bis schliesslich im Herbst das neue «Haus der Museen» eröffnet werden kann.