Hexenküche zum Wohle Oltens

Altola AG Die Bevölker-ung kennt die Firma Altola im Bereich der Haushalt-Sonderabfallentsorgung. Dass dies nur ein kleiner Teil des täglichen Geschäftes ist, zeigt Thomas Rüegsegger, Leiter Koordination und - Beratung, auf.

Bahntrasse direkt «ins Haus». mim)

Bahntrasse direkt «ins Haus». mim)

Der Sammelcontainer für die Gemeinden. mim)

Der Sammelcontainer für die Gemeinden. mim)

Emsiges Treiben in der Altola AG. mim)

Emsiges Treiben in der Altola AG. mim)

Jeder kennt die Firma Altola an der Gösgerstrasse. Jeden ersten Samstag im Monat können die Oltner ihre Sonderabfälle gebührenfrei bei der Altola abgeben. «Zudem haben Gemeinden bei uns die Möglichkeit einen Sammelcontainer zu mieten und diesen an einem bestimmten Ort in der Gemeinde aufstellen lassen», erklärt Thomas Rüegsegger, Leiter Koordination und Beratung. Ein Angestellter der Altola sei zudem vor Ort, um die Bevölkerung über die korrekte Entsorgung zu beraten. Welche Abfälle werden bei einer solchen Sammel-Aktion abgegeben? «Dies variiert zwischen dem alten Frittieröl, Medikamenten, Spraydosen, Farbresten, Batterien, Elektroschrott bis zu Kosmetikabfällen», erklärt Rüegsegger. Gibt es auch heikle Dinge, die Herr und Frau Schweizer zu Hause lagern? «Schwierig wird es, wenn Personen von Flaschen im Keller sprechen, die bereits über Jahre dort stehen, nicht beschriftet sind und somit der Inhalt völlig unbekannt ist», erzählt Rüegsegger.

Grosskunden sind Pharmaunternehmen und die Automobilindustrie

«Jährlich nehmen wir bis zu 100’000 Tonnen Abfälle von chemischen Betrieben und Betrieben aus der Autoindustrie entgegen», erklärt Rüegsegger und fügt an: «Anspruchsvoll ist bei dieser Arbeit insbesondere der Transport, der durch strenge Vorschriften im Bereich Gefahrenguttransporte geregelt ist.» Somit erstaunt es nicht, dass ein Grossteil der 65 Angestellten, Laboranten und Chemiekanten sind. Die Transporte werden einerseits durch Lastwagen und andererseits per Bahn getätigt. Ein separater Gleisanschluss an die SBB und die hauseigene Lok ermöglichen den Transport direkt «ins Haus».

Hauptbeschäftigung Logistik

«Die Logistik ist sehr anspruchsvoll und nimmt am meisten Zeit in Anspruch», so Rüegsegger. Bei zwei Dritteln der Abfälle handelt es sich um flüssige Stoffe und bei einem Drittel um Feststoffe. Als stoffliche Verwertung wird das Recyceln von Abfallstoffen bezeichnet. Beispielsweise wird das alte Fahrzeugöl gereinigt und als Rohstoff zur Wiederverwertung an Raffinieren geliefert. Nicht verwertbare Öle können als sekundärer Brennstoff zum Beispiel in der Zement-industrie eingesetzt werden. «Somit kann massiv an fossilen Brennstoffen eingespart werden», betont Thomas Rüegsegger und fügt an: «Wir können 25’000 bis 30’000 Tonnen stofflich verwerten und erhalten somit wieder einen ähnlichen Stoff. Weitere 15’000 Tonnen werden in einer betriebseigenen Anlage gereinigt. Das restliche Material wird in Sondermüllöfen verbrannt oder in speziellen Entsorgungsanlagen weiterverarbeitet», erzählt Thomas Rüegsegger.

Sicherheit hat oberste Priorität

Neben dem Bürogebäude befindet sich linker Hand ein kleines Gebäude mit dem hauseigenen Labor. «Jede Lieferung, die hauptsächlich in Metallfässern oder speziellen Gebinden transportiert wird, ist deklariert mit Sender, Empfänger und dem Inhalt. Aus Sicherheitsgründen für unser Personal und die Anlagen nehmen wir eine Probe jeder Lieferung. Wenn die Resultate mit dem angegebenen Fassinhalt übereinstimmen, werden die Abfälle zur weiteren Verarbeitung freigegeben», erklärt Rüegsegger. Das Verschieben von Abfall ist restriktiven Gesetzen unterworfen und verlangt immer einen Begleitschein auf welchem klar geregelt ist, wem zu welchem Zeitpunkt der Abfall gehört. Nach der Freigabe wird der Verarbeitungsweg ausgewählt: die Umwandlung in Brennstoff, das Recycling, die Endlagerung als Sondermüll oder die Entgiftung.

Gesamtlösung für Kunden

Gerade sind Mitarbeiter damit beschäftigt, etliche Metallfässer zu entladen. Die leeren Fässer werden gesammelt und abtransportiert. Später werden Sie gereinigt und wiederverwertet. In den auf der Rampe stehenden Metallfässern befinden sich gebrauchte Ölfilter. Diese werden ausgepresst, um Öl und Metall zu trennen und ebenfalls wiederverwertet. «Wir bieten unseren Kunden eine Gesamtlösung für den Abtransport jeglichen Sondermülls, abgesehen vom Hauskehricht», so Thomas Rüegsegger. Hinter dem Gebäude befinden sich drei 80’000-Liter- und vier 40’000-Liter-Lösungsmittel-Tanklager und -Abfüllanlagen. «Aus dem Lösungsmittel entsteht Brennstoff, welcher in der Zementfabrik eingesetzt wird», so Rüegsegger. Die Tanklager seien äusserst sicher insbesondere im Bezug auf Feuer und Erdbeben. Im Falle eines Brandes werde Löschwasser direkt von der Aare abgepumpt und verwendet. In einer weiteren, separaten Halle werden die Produkte von Firmen und Gemeinden sortiert und entsprechend für die Wiederverwertung oder für die Zufuhr zur Sondermüll-Endlagerung vorbereitet. Auch dieses Gebäude ist durch Spezialtüren und Schwellen dem hohen Sicherheitsstandard angepasst. Die Anlagen sind jeweils innen wie aussen mit einer Sprinkleranlage und einer Auffangwanne für das Löschwasser ausgestattet. «Zudem sind wir mit der Alarmzentrale Solothurn vernetzt», erklärt Thomas Rüegsegger. Neben dem hohen Sicherheitsstandard der Anlagen und Gebäuden, seien auch die adäquate Sicherheitsbekleidung, die Schutzbrille und bald auch ein Helm äusserst wichtig zum Schutze des Mitarbeiters, so Rüegsegger.

Ständig neue Erkenntnisse in der Abfallentsorgung

«Neue Methoden im Abfallrecycling eröffnen in der Abfallentsorgung ständig neue Erkenntnisse, deshalb bleibt die Branche spannend. Zudem erhalten wir Einblicke in die unterschiedlichsten Firmen, da ein Grossteil der Unternehmungen Sondermüll produziert», erzählt Thomas Rüegsegger, der seit 18 Jahren bei der Altola AG angestellt ist. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Angestellten, sei es nicht immer einfach, geeignetes Personal zu finden, doch glücklicherweise sei die Fluktuation sehr gering», so der 45-Jährige erfreut.

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