... «Ja, ich will»
Zivilstandsamt Rund 300 Hochzeitspaare aus der Region treten jährlich vor den Traualtar

Auf dem Zivilstandsamt werden Eheschliessungen, Geburten, Todesfälle, Anerkennungen in der Gemeinde verurkundet. Für die Region Olten mit 27 Gemeinden ist das Zivilstandsamt Olten-Gösgen an der Hauptgasse 25 zuständig.
Jährlich wagen rund 300 Hochzeitspaare aus der Region den Schritt ins Eheleben. Am 24. August trat auch das Paar Marina Stawicki Stalder und Adrian Stalder in den Bund der Ehe.
Marina Stawicki Stalder meldete sich beim Zivilstandsamt Olten Gösgen und erkundigte sich, ob sie eine Woche vor dem geplanten Hochzeitsfest in der römisch-katholischen Kirche in Kestenholz zivil heiraten können. Das Paar hatte Glück. Ein Termin war frei und erst noch in den Räumlichkeiten des Schloss Wartenfels in Lostorf.
Nur zirka neun Hochzeitspaare können sich an zwei Tagen im Jahr im gut gewarteten Schloss das Ja-Wort geben. «Ich habe sofort zugesagt», sagt Stawicki Stalder.
Trauungen im Schloss sind beliebt
Das Zivilstandsamt Olten Gösgen bietet den Verlobten für ihre Trauung vier Räumlichkeiten zur Auswahl: In den eigenen Räumen wurde ein Saal für Eheschliessungen eingerichtet und neben dem Schloss Wartenfels können sich Paare auch auf dem Schlosshof Falkenstein in Niedergösgen oder auf dem Sälischlössli ebenfalls an zwei Tagen im Jahr trauen lassen. Die Räumlichkeiten auf den Schlössern sind gemäss der Zivilstandsbeamtin Sandra Huber beliebt. Es bestehe deshalb eine lange Warteliste, doch die meisten Paare wollen nicht so lange warten.
Marina Stawicki Stalder und Adrian Stalder notierten sich den 24. August, 10 Uhr, in die Agenda und trafen sich mit der Zivilstandsbeamtin zum Vorbereitungsgespräch. «Das Gespräch beinhaltete trockene Materie», erinnert sich Adrian Stalder. Den Verlobten wurden ihre Rechte und Pflichten vorgetragen. Laut Gesetz dürfen die Paare nicht verwandt sein und in keiner eingetragenen Partnerschaft oder einer anderen Ehe leben. Diese – für die Meisten – Selbstverständlichkeit wird mit einer Unterschrift beglaubigt. Marina Stawicki Stalder ist deutsche Staatsbürgerin. Die 28-Jährige kam mit ihrer Familie im Jahr 1996 nach Kestenholz, wo ihr Vater als Gemeindeleiter arbeitete. Ihren seltenen Familiennamen Stawicki möchte die Braut behalten.
Für die Wahloltnerin war der administrative Aufwand grösser. Sie brauchte eine neu ausgestellte Geburtsurkunde aus Deutschland und drei Wohnsitzbestätigungen. «Wir wurden nervös und hofften, dass die Unterlagen rechtzeitig eintreffen würden», sagt die Braut.
Wieso heiraten?
Doch es hat geklappt, die Formulare trafen pünktlich ein. Der Eheschliessung stand auch rechtlich nichts mehr im Weg. Marina Stawicki Stalder und Adrian Stalder lieben sich seit neun Jahren. «Adrian war Ministrant und mein Vater Pfarreileiter. Als ich 15 Jahre alt war, sind wir uns im Jubla-Lager näher gekommen und ich habe mich in Adi verliebt», strahlt die glückliche Braut.
Doch wieso heiraten? «Wir möchten unser Leben zusammen verbringen», sagt Adrian Stalder. Ihnen sei bewusst, dass die Ehe eine grosse Herausforderung ist. «Wir möchten mit unserer Hochzeit ein Zeichen setzen», ergänzt er.
Zivile Trauung im Schloss
Am 24. August lag die Liebe in der Luft: Der Weg bis zum Schloss wurde gesäumt durch den farbenfrohen Garten. Das Brautpaar schritt eine mit Sonnenblumen verzierte Wendeltreppe hinauf. Der Hochzeitssaal beeindruckte mit antiken Möbeln und Blumen verzierten ihn zusätzlich, nicht kitschig, sondern authentisch. Die Zivilstandsbeamtin Sandra Huber kannte das Brautpaar vom Vorbereitungsgespräch – dies sei der Idealfall. Sie freue sich immer besonders, Paare trauen zu dürfen, die sie bereits kenne. Huber trug das Liebesgedicht «wo du geliebt wirst...» von Elli Michler vor. Die Ehe sei wie eine gemeinsame Wanderung, voller Herausforderungen. Nicht immer möchte man den gleichen Weg einschlagen, doch wichtig sei, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Die Zivilstandsbeamtin zitierte Antoine de Saint-Exupéry und somit zufällig den Spruch auf den Hochzeiteinladungskarten des Paares: «Lieben heisst nicht, sich in die Augen zu sehen, sondern gemeinsam in die gleiche Richtung zu blicken».
Huber verwies das Brautpaar auf die rechtlichen Wirkungen der Ehe. Mit einem lauten «Ja, ich will» bekräftigte das Paar im Umfeld des engsten Familienkreises ihren Willen. Strahlend unterschrieben sie den Ehe-Registereintrag. Die Zivilstandsbeamtin verriet, dass sie wie die meisten Anwesenden Hühnerhaut bekam. Obwohl für sie Hochzeiten sozusagen zum Alltag gehören, berühre sie der Ehebund immer wieder. Allein am 24. August vermählte Huber fünf Hochzeitspaare.
Zum Schluss erklang die Melodie eines Liedes von Vivaldi aus «Vier Jahreszeiten» und das Paar verliess den Saal als «Mann und Frau».