Jubiläumsfeier bei der ostdeutschen Freundin

Städtepartnerschaft Anlässlich der Städtepartnerschafts-Jubiläums-Feier am kommenden Wochenende im ostdeutschen Altenburg haben wir die Stadt- und Jugendmusik bei einer Probe besucht und mit Susanne Stützner, Sachgebietsleiterin Kulturmanagement in Altenburg, einen Blick auf 25 Jahre Städtepartnerschaft geworfen.

Reger Schüleraustausch zwischen Olten und Altenburg: Im Jahr 2013 hat das Lerchenberggymnasium anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Städtepartnerschaft den Oltner Schulfest-Umzug mit Skat-Kostümen begleitet. (Bild: Archiv/vwe)
Reger Schüleraustausch zwischen Olten und Altenburg: Im Jahr 2013 hat das Lerchenberggymnasium anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Städtepartnerschaft den Oltner Schulfest-Umzug mit Skat-Kostümen begleitet. (Bild: Archiv/vwe)

Vom Keller des Oltner Sälischulhauses ertönt ein wilder Klangmix. Während die einen noch die teilweise riesigen Instrumentenkoffer in den Singsaal hieven, sind bereits der helle Klang der Querflöte, ein rhythmisches Trommeln und der tiefe Ton der Tuba zu hören. Beat Kohler, Dirigent und Leiter der Jugendmusik, eröffnet die gemeinsame Probe der Stadt- und Jugendmusik mit dem vom Basler Tattoo bekannten «Celtic Crest». Nach einem gelungenen ersten Durchgang wird an den Feinheiten gearbeitet. «Spielt es nicht zu laut, damit wir noch Steigerungspotenzial haben», mahnt Kohler mit ruhiger Stimme.

Bereits vor acht Jahren in Altenburg

Im vergangenen Jahr wurde die Oltner Stadtmusik von der Stadt Altenburg an die Jubiläums- festivitäten anlässlich 25 Jahre respektive 30 Jahre Städtepartnerschaft mit Olten und Offenburg eingeladen. «Wir fanden das eine gute Gelegenheit, um wieder einmal gemeinsam mit der Jugendmusik ein Konzert zu bestreiten», erzählt Ursula Tschan, die seit 14 Jahren die Stadtmusik Olten leitet. «Zudem ist es eine schöne Möglichkeit sich wiederzusehen, schliesslich sind einige Mitglieder der Stadtmusik in der Jugendmusik gross geworden», fügt Beat Kohler, der einstige Stadtmusik- und heutige Jugendmusik-Leiter, an. Jedoch nicht das erste Mal reist das bunte Orchester bestehend aus Musikern zwischen 12 und 65 Jahren, in die Partnerstadt. Dies war bereits anlässlich des traditionellen Altenburger Altstadtfestes vor acht Jahren der Fall. Damals habe sich die Stadt im Bundesland Thüringen noch stark im Aufbau befunden. Die vielen Renovationsarbeiten zeugten davon, erinnert sich Ursula Tschan und fügt an: «Das Schloss Altenburg und der Marktplatz sind besonders schön.» Insgesamt werden 61 Oltner Musikanten am Samstag in Altenburg ein Orchester bilden, das teilweise von Beat Kohler, Marco Müller von der Stadtmusik und Axel Berger von der Stadtkappelle Offenburg dirigiert wird.

Die Anfänge

Die Städtepartnerschaft reicht auf den Beginn der 90er-Jahre zurück, als der damalige, inzwischen verstorbene Oltner Stadtammann Philipp Schumacher von einem ostdeutschen Bekannten kontaktiert wurde. Nach zweistündigen Geschichten über die Stadt in der ehemaligen DDR sollte die Städtepartnerschaft ihren Anfang nehmen. Offiziell besiegelt wurde diese im Jahr 1993 durch die Behörden beider Städte und einem Besuch des Oltner Schulfestes von Johannes Ungvari, dem damaligen Bürgermeister von Altenburg. Als Ziel der Partnerschaft wurde die Förderung des menschlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Austausches zwischen den beiden Städten vereinbart.

Reger Austausch

Während sich zu Beginn der Austausch vor allem auf die Verwaltungen beschränkte, entwickelten sich in den vergangenen 25 Jahren einige Zusammenarbeiten in den Bereichen Schule, Sport und Kultur. «Das Frohheimschulhaus und das Lerchenberggymnasium pflegen einen regen Kontakt. Im vergangenen März besuchten Altenburger Schüler anlässlich des Jubiläums während einer Woche die Oltner. Der Gegenbesuch findet im September statt», zeigt Susanne Stützner, Sach- gebietsleiterin Kulturmanagement in Altenburg auf. Das Lerchenberggymnasium habe zudem anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums im 2013 den Oltner Schulfest-Umzug mit Skat-Kostümen begleitet. Skat ist ein Kartenspiel ähnlich dem Jassen, das in Altenburg erfunden wurde. Daneben pflegen die Streicher der Musikschulen ein gutes Miteinander. Schliesslich haben sich über die Jahre aber auch Vereine angenähert. So besuchten 12 Bergfreunde des Schweizer Alpenclubs Sektion Olten (SAC) im 2014 die Oltner Partnerstadt. Für amüsanten Gesprächsstoff sorgen jedoch noch heute die gegenseitigen Fahrrad-Besuche der beiden Partnerstädte. «Es brachte unser ganzes Begrüssungskonzept und unseren Terminkalender durcheinander, als die Oltner Delegation eine Stunde früher als geplant bei uns eintraf», erinnerte sich der Pressesprecher Christian Bettels an den Sommer 2007 zurück, als die Oltner die 720 Kilometer nach Altenburg unter die Räder nahmen. «Dieser rege Austausch ist schön, schliesslich lebt er durch die Menschen und funktioniert heute weitgehend selbstständig zwischen den jeweiligen Organi- sationen. Besonders wichtig ist uns dabei der horizonterweiternde Kontakt unter den Schülern», hält Stützner fest.

Jubiläumsfeier

An die Städtepartnerschafts-Jubiläums-Feier am kommenden Wochenende reisen neben dem Oltner Stadtrat auch die Stadt- und Jugendmusik sowie Vertreter des Frohheimschulhauses
und des Schweizer Alpenclubs Sektion Olten. Am offiziellen Festprogramm «THÜBADSCH - THÜringisch-BADisch-SCHweizerische Kulturfeté» am Samstagnachmittag auf dem Marktplatz in Altenburg nehmen neben den Oltner und Offenburger Musikern auch die Sambatrommelgruppe «Como Vento», die Biedermeiergruppe Offenburg gemeinsam mit dem Folkloreensemble Altenburg und der Gospelchor «Colours of Soul» teil. «Mein Team und ich freuen uns insbe- sondere auf das gemeinsame Konzert des Oltner und Offenburger Orchesters, bei welchem alle drei Landeshymnen gespielt werden», so Stützner, der noch eine arbeitsreiche Woche bis zum Eintreffen der rund 220 Gäste bevorsteht.

Musik verbindet

Zurück im Singsaal des Sälischulhauses. Die Musikanten widmen sich einem Funk-Stück. «Der Funk lebt vom straffen Rhythmus», erinnert Beat Kohler nach dem ersten Durchgang. Neben dem Konzert des Oltner Orchesters ist ein gemeinsamer Auftritt der Stadtmusik und der Stadtkappelle Offenburg geplant. «Deshalb haben wir in den letzten Wochen mit dem Hin- und Hersenden der Noten einen regen Austausch mit Offenburg geführt», erzählt Ursula Tschan. Die erste gemein- same Probe wird allerdings erst am Freitag nach der neunstündigen Anreise stattfinden. «Es wird schon klappen», meint Tschan zuversichtlich lächelnd. Besonders freue sie sich auf den geselligen Samstagabend, an dem eine Jubiläums-party den Anlass abrundet. Musik verbindet, so Tschan. Partnerstädte auch.

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