«Niemand war schon immer hier»

Staatskundetag an der Kanti Olten «Niemand war schon immer hier» war eine Kern- aussage, Thema des Anlasses und Denkanstoss für Workshops und Diskussionen des Staatskundetages an der Kanti Olten, der vom Verein Ehemaliger der Kantonsschule Olten (VEKSO) mitfinanziert wurde.

Ausschnitte aus dem Workshop «Sanspapier» mit Claudia Berger (Mitte). (Bild: ZVG)
Ausschnitte aus dem Workshop «Sanspapier» mit Claudia Berger (Mitte). (Bild: ZVG)

Durchführende des diesjährigen Anlasses zum Thema «Migration» für die oberen Gymnasial- und FMS-Klassen waren zusammen mit der Fachschaft Geschichte der Kanti Olten das Team Stratenwerth aus Basel. In der Einführung betonte Christoph Stratenwerth, dass persönliche Schicksale ausschlaggebend für das Projekt waren. Aktuelle, welche zum Beispiel in den Workshops «Care Migration aus Osteuropa» oder «Aktuelle Flüchtlings-politik» behandelt wurden oder Historische, die eingelagert in Archivboxen im Staatsarchiv Basel das Schicksal deutscher Dienstmädchen in der «Hausdienstfrage 1920-1965» und die «Arbeitsmigration von Italienerinnen und Italienern» beinhalten. Schülerinnen und Schüler waren durch diese Unmittelbarkeit und Nähe der geschilderten Fälle oft sehr betroffen. «Ich hatte keine Vorstellung davon, wie schwierig es ist, ohne Papiere viele Jahre hier zu leben, zu arbeiten - ohne jeglichen Versicherungsschutz-, dabei ja nicht aufzufallen und nirgends anzuecken. Ich wusste nicht einmal, dass es dies gibt», staunte eine Schülerin nach dem Workshop «Sans Papiers». Besonders interessiert hat auch die Geschichte des jungen Emigranten aus Afghanistan. Die Beweggründe für seine mühselige Flucht, aber auch seine Bereitschaft, sich hier zu integrieren und ein neues Leben aufzubauen. Nach wenigen Monaten in der Schweiz spricht er fast perfekt Deutsch, engagiert sich in Organisationen für Menschen mit einem ähnlichen Schicksal und hat sich ein neues soziales Umfeld geschaffen: »Manchmal fühle ich mich hier nicht mehr im Ausland. Ich bin froh, dass ich leben kann, wo ich meine Freiheit habe.» Auf die Frage, was wir konkret tun können, um Menschen wie ihn zu unterstützen, war seine Antwort: «Einfach das Herz öffnen». Migration hat viele verschiedene Gesichter, für die Teilnehmenden eine bereichernde Erfahrung. Franziska Schumacher

Weitere Artikel zu «Stadt», die sie interessieren könnten

Stadt28.02.2024

«Heute sind sie hibbeliger»

Rosmarie Grünig Seit 45 Jahren unterrichtet sie Ballett, seit mehr als 40 Jahren im Dance Studio Olten. Anfang Mai findet aus diesem Anlass in…
Stadt21.02.2024

Kunst, nicht Kinderhort

Theaterstück Mitte März gelangt im Theaterstudio Olten ein Tanz- und Musiktheater zur Aufführung. Das Besondere daran: Protagonisten sind bei «Alice…
Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission
Stadt21.02.2024

Stadtrat beantragt parlamentarische Kommission

Im Januar hat das Gemeindeparlament der Stadt Olten die neue Vorlage zum Projektierungskredit Kirchgasse 8 und 10 knapp zurückgewiesen; diese sah eine Sanierung…