Schlechtes Wetter vermieste Saison

Ende der Badesaison Olten Am vergangenen Mittwoch schloss die Badi Olten ihre Tore. Wir wollten einen Tag nach Schliessung vom Chefbademeister - Thomas Müller wissen, - wie sich die vergangene - Saison mit erhöhten Preisen und schlechtem Wetter - präsentiert.

Ist zur Zeit mit den Saisonabschlussarbeiten in der Badi Olten beschäftigt: Chefbademeister Thomas Müller. mim)
Ist zur Zeit mit den Saisonabschlussarbeiten in der Badi Olten beschäftigt: Chefbademeister Thomas Müller. mim)

Im Kassenhäuschen der Badi Olten herrscht emsiges Treiben, die Badianlage selbst ist jedoch menschenleer und es ist ungewohnt still - kein Rufen und Kreischen der Jugendlichen auf dem Sprungturm. Die Badisaison ist zu Ende und der Herbst hat Einzug gehalten. Über gute Besucherzahlen konnte sich dieses Jahr aber wohl kaumeine Badeanstalt freuen. Durchschnittlich 25 bis 30% Besuchereinbussen vermerken die Badeanstalten aufgrund des schlechten Wetters. Auch der Badi Olten erging es nicht besser: «Wir haben einen Besucherrückgang von 30% zu verzeichnen und schliessen somit die Saison mit 99’384 Besuchern ab», bestätigt Chefbademeister Thomas Müller.

Rückgang aufgrund der Eintritts-preiserhöhung?

Auf die Frage, inwiefern der Besucherrückgang mit den per vergangener Saison massiv erhöhten Eintrittspreisen zu tun hat, winkt der Chefbademeister ab: «Die Erhöhung der Badipreise hat zwar zu lautstarken Äusserungen und hitzigen Diskussionen geführt, doch ich schätze, dass nur eine geringe Minderheit aus Protest die Badi Olten meidet», so Müller. Ausserdem sei der Preis keineswegs übertrieben für das umfangreiche und breite Angebot, welches die Badi Olten biete, ist Thomas Müller überzeugt. «Eine grosse Liegewiese, ein Sprungtrum, eine Hüpfburg, das separat zugängliche Restaurant Palmaares, geheiztes Badewasser, den Badezugang zur Aare, das Volleyballfeld etc.», schwärmt er. Ausserdem sei während 25 Jahren der Eintrittspreis nie erhöht worden. «Zudem habe ich gehört, dass einige Schwimmbäder beschlossen haben, auf die nächste Saison die Preise zu erhöhen.»

Aufwand und Kosten sind auch beigeringer Badegästezahl vorhanden

«Durchschnittlich haben vergangene Saison pro Tag 740 Badegäste die Oltner Badi besucht», so Müller. Obwohl diese Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr bedeutend geringer ist, kam beim Badi-Team keine Langeweile auf. «Die «Chlorzehrung», also der Verbrauch von Chlor ist bei geringem Besuch fast genauso hoch wie bei «voller» Belastung. Der «richtige» ph-Wert ist daher für die optimale Wirksamkeit des Desinfektionsmittels Chlor also auch für die Keimtötungsgeschwindigkeit sehr wichtig. Zudem muss bei schlechtem Wetter das Wasser mehr beheizt werden und das Personal ist trotzdem anwesend», erklärt Müller den Arbeits- und Kostenaufwand einer Schlechtwetter-Saison und fügt schmunzelnd an: «Der regnerische Sommer hat uns wenigstens einen grünen Rasen beschert.»

Saisonabschluss

Müller und sein Team, bestehend aus vier Personen an der Kasse, vier Personen in der Reinigung, vier Bademeistern, einem Bademeisterhelfer und zwanzig Aufsichtskräften auf Abruf, sind nun während zehn Tagen mit den Saisonabschlussarbeiten beschäftigt. Es gilt das Bad auf den Winter vorzubereiten: «Es müssen alle Leitungen und Rohre geleert und gelüftet werden, damit im Winter keine Frostschäden entstehen. Dabei überprüfen wir auch das Material und die Technik und bauen Ventile und Wasserzähler aus.» Leider musste der Chefbademeister einen gerissenen Edelstahl-Filter zur Kenntnis nehmen. «Das kostet richtig Geld», weiss Müller, der einen Teil seiner Ausbildung zum Meister für Bäderbetriebe in Deutschland an der technischen Universität München absolviert hat. Als Mitglied der igba, der Interessengemeinschaft für die Berufsbildung von Badfachleuten der Schweiz, setzt er sich für die Einführung einer dreijährigen Berufsausbildung ein. Ausserdem ist der gebürtige Bayer auch als Experte bei der igba tätig und nimmt Prüfungen ab.

Höhepunkte

Die Badi Olten, welche in erster Linie von ihren Stammgästen lebt und als Badi der Region bezeichnet werden kann, ist seit 2008 Müllers berufliche Heimat. Ob er trotz des verregneten Sommers auch Höhepunkte erlebt habe. «Naja», schmunzelt Müller, «ein trauriges Erlebnis stellte der umgekippte Baum dar, welcher die Terrasse des Restaurants Palmaares im Juli beschädigte.» Die Terrasse habe jedoch innerhalb von zwei Tagen repariert werden können. Als Höhepunkt könne das diesjährige Pfingstwochenende bezeichnet werden. «Von Samstag bis Montag zählten wir 11’801 Gäste. Besonders gerebbelt hat’s am Pfingstmontag mit 4’794 Besuchern. Das wünschte ich mir jeden Tag, obwohl wir dann wahrscheinlich Ende Saison völlig ausgelaugt wären», erzählt Müller lachend.

Investitionsstau

Wie sieht es mit der teils zu renovierenden Badeanlage aus? «Wir müssen, aufgrund der finanziell schlechten Lage der Stadt, einen Investitionsstopp zur Kenntnis nehmen», bestätigt der Chefbademeister und fügt an: «Doch wir versuchen uns über Wasser, und das Nötigste instand zu halten. An oberster Stelle der zu renovierenden Objekte steht die Gebäudesanierung. Diese Renovation dürfte jedoch etliches kosten, da das Gebäude unter Heimatschutz steht.»

Hallenbad und neue Saison

Den genauen Badi-Eröffnungstag kann Müller noch nicht benennen, aber das Badi-Team bemühe sich, wenn nicht grössere technischeProbleme auftreten, am ersten Mittwoch im Mai zu eröffnen. «Ich werde des Öfteren gefragt, wieso wir am Mittwoch und nicht am Samstag die Saison beginnen. Der Grund ist naheliegend, denn bei einem technischen defekt ist es je nach dem nichtmöglich, an einem Wochenendeeinen Mechaniker auf den Platz zu bekommen. Wenn wir die Anlagejedoch von Samstag bis Dienstag testen, haben wir noch die Möglichkeit auf Probleme zu reagieren.» Nun aber steht erstmals die Hallenbadsaison an, bei welcher sich Müller für denöffentlichen Badibetrieb verantwortlich zeigt. «Wir eröffnen am Montag, 29. September mit gleichbleibenden Preisen die neue Saison.» Und wie sieht seine Wetterprognose für das nächste Jahr aus? «2015 wird ein Jahrhundertsommer», ist Müller überzeugt. Wir hoffen es und nehmen ihn beim Wort.

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