Sport als wichtiger Ausgleich zum Schulalltag

Freiwilliger Schulsport Kürzlich wurde das neue Schulsport-Programm bekannt gegeben. Der Leiter Schulsport, Walter Fürst, - erzählt von seiner Tätigkeit, den neuen Kursen und den Veränderungen in den - letzten Jahren.

Begeisterter Sportler: Walter Fürst, Leiter Schulsport, auf einer Biketour. ZVG)
Begeisterter Sportler: Walter Fürst, Leiter Schulsport, auf einer Biketour. ZVG)

Vor rund vier Wochen wurde das Sommersemester-Kursangebot (beginnt nach den Frühlingsferien und endet vor den Herbstferien) des freiwilligen Schulsports ausgeschrieben. Innerhalb kürzester Zeit waren die meisten Kurse ausgebucht. Mit rund 430 angemeldeten Teilnehmern kann dieses Jahr ein Rekord verbucht werden. Es zeichnen sich aber auch klare Kapazitätsgrenzen im Bereich Aufwand und Durchführungsorte ab. Die Kurse können sowohl von Oltner Schülern wie auch von Kindern der umliegenden Gemeinden besucht werden. «Bei einigen Kursen werden wir aufgrund der grossen Nachfrage mehrere Gruppen bilden müssen», berichtet Walter Fürst, der Leiter des Schulsports, erfreut. Seit drei Jahren betreut er neben seiner Lehrtätigkeit einer Sek E-Klasse im Oltner Frohheimschulhaus, den freiwilligen Schulsport. «Ich erhalte eine Stundenentlastung, um im10%-Pensum den freiwilligen Schulsport planen und koordinieren zu können und schätze diese Abwechslung. Den Schulsport erachte ich als wichtiges Angebot und entsprechend ist es mir ein Anliegen, jedem Schüler die bevorzugte Bewegungsmöglichkeit anbieten zu können», erklärt Fürst, der sich selbst als begeisterten Sportler bezeichnet. Er habe als Kind die Bewegung als Ausgleich zum Schulalltag sehr benötigt. «Ich war Mitglied in der Jugendriege und habe dort meine Leidenschaft für Unihockey entdeckt. Bis vor zwei Jahren habe ich in der NLB gespielt. Heute würde ich mich als polysportiv bezeichnen, denn ich spiele gerne Tennis, Badminton und bin aber auch schon einen Marathon gelaufen», erzählt Walter Fürst.

Setzt auf Altbewährtes

 

In den drei Jahren von Fürsts Tätigkeit für den freiwilligen Schulsport ist das Kursangebot stark gewachsen und vielfältiger geworden. Ein Hauptziel hat er zudem umsetzen können: die Schaffung von Sportkursen, die sich für Kinder ab dem Kindergartenalter eignen. So wurden nun für das Sommersemester neun sogenannte «Kids-Kurse» angeboten, welche sich teilweise bereits für Kinder im Kindergartenalter eignen. Besonders die «Kids Allround-Kurse» sind sehr beliebt. «Diese Kurse sind polysportiv aufgebaut und beinhalten die unterschiedlichsten Bewegungsformen und Spiele», erklärt Fürst und fügt an: «Für das Sommersemester habe ich zudem zwei neue Sportarten ins Programm aufgenommen: Golf und Parkour (Parkour ist eine Sportart, bei welcher der Teilnehmer unter Überwindung sämtlicher Hindernisse den kürzesten oder effizientesten Weg von A zum selbst gewählten Ziel B nimmt). Leider konnte sich Golf wider Erwarten nicht durchsetzen, aber der Parkour-Kurs kam dafür bei den Schülern sehr gut an.» Fürst bietet zwar jeweils ein bis zwei neue Kurse pro Semester an, doch in den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, dass immer wieder dieselben Kurse belegt werden, erzählt der Leiter des freiwilligen Schulsports, der das Kursprogramm in Olten als das umfangreichste der Region bezeichnet.

Vom militärischen Zwang zurFreiwilligkeit

 

Bereits seit 1835 bestand in Olten das Kadettencorps. Fast 100 Jahre später, 1934, wurde diese Organisation in das Jugendcorps Olten umgewandelt, welches 1978 vom freiwilligen Schulsport abgelöst wurde. Der militärisch aufgebaute Jugendcorps war Pflicht für die Knaben des 7. bis 10. Schuljahrs. Das Marschieren im Takt und in Uniform war nicht jedermanns Sache, doch das OltnerJugendcorps war in manchen Sportarten überaus erfolgreich. Alfred Henchoz, Oltner Lehrer, Politiker und Leiter im Jugendcorps verlangte 1977, aufgrund des Widerwillens mancher Schüler, dass das Obligatorium des Jugendcorps-Unterrichts durch ein freiwilliges Angebot an Sportarten ersetzt werde. Das Volk stimmte 1978 dem Anliegen zu und der freiwillige Schulsport wurde ins Leben gerufen.

Massgeblich geprägt und weiterentwickelt wurde der freiwillige Schulsport vor Fürsts Zeit von Turnlehrer Hans Roth. «Hans Roth hat bis zu seiner Pensionierung das Schulsportprogramm weiterentwickelt und aufeinen hohen Standard gebracht und mir so eine reibungslose Übernahme ermöglicht», erzählt Walter Fürst.

Qualitätssicherung durch J+S Kurse

 

Seit 2003 werden, wenn immer möglich, J+S-Kurse (Jugend und Sport) angeboten und Kurse durch ausgebildete J+S-Leiter unterrichtet. Die Institution J+S wird durch den Bund und die Kantone, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Sportverbänden, geführt. «Bei einem Grossteil der Leiter handelt es sich um ein langjähriges Engagement. Einige Kurse werden von Sportstudenten geleitet, in diesen Kursen ist deshalb eher ein Leiterwechsel festzustellen. J+S-Kurse werden von entsprechend ausgebildeten J+S-Leitern durchgeführt, des Weiteren bilden diese Kurse den Vorteil, finanzielle Unterstützung vom Bund zu erhalten», erklärt Walter Fürst. Pro Kurs beteiligt sich J+S mit 100 Franken und pro absolviertem Training mit zusätzlichen 2.60 Franken pro Teilnehmer. Die restlichen Kosten werden durch Elternbeiträge, welche, je nach Anzahl angemeldeter Kinder, durchschnittlich 35 Franken betragen und der Stadt Olten getragen.

Teilnehmer bereits ab demKindergarten

 

Aufgrund der verschiedenen Verpflichtungen und Aufgaben in der Oberstufe wird der freiwillige Schulsport vor allem von jüngeren Schülern beansprucht. «Im freiwilligen Schulsport erhalten die Schüler die Möglichkeit in unterschiedliche Sportarten zu schnuppern, um sich später vielleicht für diese Sportart zu entscheiden», erklärt Fürst. Deshalb sind J+S-Schulsportkurse auch keine Konkurrenz, sondern Ergänzung zu Vereinsangeboten. «Es ist toll die leuchtenden Augen und die Freude der teilweise noch sehr jungen Kinder zu sehen», schwärmt Fürst. Hat der engagierte Lehrer und Sportler Zukunftswünsche für den freiwilligen Schulsport? «Ich möchte das breitgefächerte Angebot erhalten und somit den Kindern ermöglichen, die unterschiedlichsten Sportarten auszuprobieren», betont Fürst und verrät:«Für den Herbst ist ein neuer Kurs ‹Tanzen ab dem Kindergartenalter› vorgesehen.»

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