Stadttheater mit einigen Leckerbissen

Stadttheater Olten Vergangene Woche präsentierte Geschäftsführer Herbert Schibler den neuen Spielplan für die Stadttheater Saison 2018/19. Das vielfältige Programm hält sowohl für Theaterliebhaber, Klassik-Verehrer oder Musical-Fans einige Leckerbissen bereit.

Mit Humor, Superlativen und Anekdoten präsentierte Geschäftsführer Herbert Schibler das neue Stadttheater-Programm. (Bild: mim)
Mit Humor, Superlativen und Anekdoten präsentierte Geschäftsführer Herbert Schibler das neue Stadttheater-Programm. (Bild: mim)

Herbert Schibler rief und sie kamen. Zahlreich. Erstmals in diesem Jahr präsentierte der Geschäftsführer mit Witz und spannenden Anekdoten der Öffentlichkeit gemeinsam mit Dieter Kaegi, Intendant des Theater Orchesters Biel Solothurn, und Ulrike Brambeer, Dramaturgin des Euro-Studios Landgraf, im Theatersaal das neue Stadttheater-Programm mit beinahe unzähligen Höhepunkten. Die diversen Kreuze im neuen Spielplan verrieten denn auch rasch das augenscheinlich grosse Interesse meiner Sitznachbarin.

Saisonstart mit Ukulele

Die Saisoneröffnung widmet sich in diesem Jahr nicht dem Swing, sondern der Ukulele. «The Ukulele Orchestra of Great Britain» versteht es, alles aus dem Mini-Saiteninstrument herauszuholen und mit humorvollen Einlagen zu begeistern. Selbstverständlich darf aber auch das traditionelle Neujahrskonzert in diesem Jahr mit Lilia Tripodi und der russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg nicht fehlen. Zudem gibt es im Rahmen der «Soirée Classique» Leckerbissen sowohl auf der Bühne wie auch auf dem Teller. Im Videoclip über das «Janoska Ensemble» zeigten die drei Brüder, was Fingerfertigkeit und Virtuosität heisst und sorgten im Publikum für ein grosses Raunen und noch grösseren Applaus. Der hochintelligente Wunderknabe, der 26-jährige Pianist Kit Armstrong, wird zudem die Stadttheater-Besucher im Mai begeistern.

Zahlreiche Theater-Höhepunkte

Einer Tradition gleich startet die Theatersaison im September mit eher leichter Kost. Die Theateradaption «Monsieur Claude und seine Töchter» von Stefan Zimmermann kommt einmal mehr aus Frankreich und basiert auf der gleichnamigen, erfolgreichen Filmkomödie. Im November ermöglichen die drei Kabarettisten Kristian Bader, Michael Ehnert und Jan Christof Scheibe mit «Goethes sämtliche Werke... leicht gekürzt» den etwas anderen Zugang zum Dichter, Forscher, Politiker und Lebemann Johann Wolfgang von Goethe, ohne jedoch Kenner vor den Kopf zu stossen. Ebenfalls einem Klassiker widmete sich das Theater Orchester Biel Solothurn (TOBS) mit der «Animal Farm», einem Schauspiel nach dem Roman von Georg Orwell. «Eine Polit-Satire über eine Revolution und die Unfähigkeit des Menschen, mit Macht umzugehen», wie TOBS-Intendant Dieter Kaegi zusammenfasste. Die etwas an Mani Matters «Zündhölzli» erinnernde irrwitzige und turbulente Komödie «Eine Stunde Ruhe» präsentiert sich im Januar mit bekannten Namen wie Timothy Peach oder Saskia Valencia. Nach dem Erfolg vor einigen Jahren mit «Frau Müller muss weg» widmete sich zudem Schauspieler, Regisseur und Autor Lutz Hübner in seinem Stück «Wunschkinder» dem beliebten Thema Kinder und was zu tun ist, wenn diese nach dem Abi nur noch das «Chillen» im Kopf haben und schliesslich auch noch Eltern werden.

Provokantes Bild auf dem Spielplan

Diskutiert unter den Stadttheater-Besuchern wurde zudem das provokant in Szene gesetzte Bild auf dem Umschlag des Spielplans, das «Richard III» alias Schauspieler Max Tidof im Drama von William Shakespeare zeigt. Ein Schauspiel, das gemäss Ulrike Brambeer, Dramaturgin des Euro-Studios Landgraf, nicht an Aktualität eingebüsst hat. Das Stück entführt in eine postapokalyptische Welt und heizt den Zuschauern sprichwörtlich mit Feuer auf der Bühne ein. Besonders berührt zeigte sich Herbert Schibler vom Schauspiel von Tennessee Williams «Die Glasmenagerie» unter der Regie von Katharina Thalbach, deren Tochter und Enkelin die Hauptrollen spielen.

Theater für die Kleinen

Neben den Theatervorstellungen für die Grossen gilt es jedoch nicht die beliebten Familienvorstellungen zu vergessen, die mit Klassikern wie Peter Pan, Rumpelstilzchen, Michel aus Lönneberga und Zwerg Nase im Stadttheater zu sehen sein werden. «Wir haben bei den toll inszenierten, kindergerechten Vorstellungen viele kleine, stolze Abonnementbesitzer, weshalb die Ticketkontrolle Pflicht ist», hielt Herbert Schibler schmunzelnd fest.

Klassik-Konzerte - das Flaggschiff

«Neben dem Theater sind wir auch im Bereich der Konzertreihe, unserem Flaggschiff, erneut sehr gut aufgestellt», so Schibler überzeugt und verwies auf das Konzert des Kammerorchesters Basel mit der Ausnahmegeigerin Patricia Kopatchinskaja im September. Als sein Lieblingskonzert bezeichnete Schibler den Barock-Abend mit dem charismatischen Lautenist Ivano Zanenghi, der gemeinsam mit der Mezzo-Sopranistin Romina Basso auf der Bühne stehen wird. Der heimliche Star des Abends sei jedoch die Prager Pianistin, Geigerin und Ausnahmeflötistin Anna Fusek. Zum Saisonende im April warte mal etwas anderes auf die Besucher, so Schibler geheimnisvoll und liess die Besucher anhand eines Videos einen Augenschein des powervollen Spiels des Klezmer-Klarinettisten David Orlowsky nehmen, was in einem begeisterten Applaus endete. Darauf präsentierte TOBS-Intendant Dieter Kaegi Oper-Klassiker wie «La Cenerentola» von Gioachino Rossini, welche an die Geschichte von Aschenbrödel anlehnt, oder «Madame Butterfly», der Oper von Giacomo Puccini, die im März auf die Bühne kommt.

Die Qual der Wahl

Bei einem breiten Publikum beliebt sind auch Musicals. Bildgewaltig kommt in diesem Genre das biografische Stück über die Pop-Ikone «Falco» daher, der von Alexander Kerbst täuschend echt gespielt wird. Falco wäre im 2019 60 Jahre alt geworden. Den Spagat zwischen Satire und Operette mit vielen Schlagerklassikern macht das Singspiel «Im weissen Rössl», das im Mai zu sehen sein wird. Als durchaus ungewöhnlich kann schliesslich auch die Vorstellung von «Breakin’ Mozart» bezeichnet werden. Darin kreierten der Berliner Opernregisseur und Dirigent Christoph Hagel und die bayerische Breakdancegruppe «DDC» eine abendfüllende Show zur Musik von Mozart. Ein Blick auf den von Kreuzen gesäumten Spielplan meiner Sitznachbarin sorgte nicht nur meinerseits für Irritation. Auf meine Frage, für welche Vorstellungen sie sich denn nun interessiere, folgte ein etwas hilfloses Schulterzucken. Die Qual der Wahl. Schliesslich fasste sie aber doch noch den Entschluss, dass ein Besuch des Konzerts von Pianist Kit Armstrong und der Vorstellung von «Breakin’ Mozart» ein Muss sind. mim

Abo-Bestellungen: per sofort
Einzelkarten: ab 27. August

<link http: www.stadttheater-olten.ch>www.stadttheater-olten.ch

 

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