Stapochef mit Grenzerfahrung

Stadtpolizeikommandant Der neue Stadtpolizeikommandant Daniel - Bürki über seine diversen Reisen ins Ausland als Schengen-Evaluator, die Rückkehr zu seinen Wurzeln und die bevorstehenden Sparmassnahmen bei der Stadtpolizei Olten.

Der neue Stadtpolizeikommandant verlebte einen turbulenten, aber guten Start, bei der Stadtpolizei Olten. mim)
Der neue Stadtpolizeikommandant verlebte einen turbulenten, aber guten Start, bei der Stadtpolizei Olten. mim)

Sein Start bei der Stadtpolizei Olten sei turbulent, aber gut gewesen, so Major Daniel Bürki. Kein Wunder, hat der neue Polizeikommandant seinen Dienst doch am 1. August, inmitten der Spardiskussionen, angetreten. Die Streichungen der vier Polizeistellen seien vom Stadtrat beschlossen, so Bürki.

Vom Kartografen zum Polizisten

Als Kind habe er, wie viele Jungen, den Wunsch gehegt, Polizist zu werden. Doch als die Berufswahl bevorstand, interessierte sich Bürki für die Bereiche Gestaltung und Geografie. «Ein Bekannter meines Vaters empfahl mir den Beruf des Kartografen. So absolvierte ich die Ausbildung bei der Firma Hallwag zum Kartografen und besuchte nach bestandener Prüfung die Kunstgewerbeschule in Bern.» Doch der junge Bürki suchte die Abwechslung im Beruf: «Der Kartograf sitzt während Wochen am selben Auftrag und ich war auf der Suche nach einem Beruf, in welchem ich mehr Abwechslung erlebe», erklärt Bürki schmunzelnd. Er erinnerte sich an seinen Berufswunsch aus Jugendtagen und begann nach entsprechenden Stelleninseraten Ausschau zuhalten.

Start bei der Stadtpolizei

1988, als 24-Jähriger, nahm Bürki seine Arbeit bei der Stadtpolizei Baden auf und besuchte die Polizeischule SPI in Neuenburg. 1990 erweiterte er seine Ausbildung mit der Polizeischule der Kapo Aargau. «Damals war die Ausbildung bei der Stadtpolizei nicht annähernd dieselbe, wie die der Kantonspolizei. Auch die Kompetenzen waren demzufolge unterschiedlich», erklärt Bürki. Nach Beendigung der Ausbildung arbeitete Bürki während vier Jahren auf dem Bezirksposten Brugg der Kantonspolizei Aargau und danach weitere drei Jahre bei der Verkehrspolizei in Schafisheim.

Zurück in die Heimat

1998 zog es Bürki, der in Biberist aufgewachsen ist, und seine Familie wieder zurück in die Heimat. Die Kapo Solothurn suchte Personal für die neu gegründete «Mobile Polizei». So kam es, dass Bürki den unüblichen Wechsel von der Kantonspolizei Aargau zur Kantonspolizei Solothurn wagte. «Es war eine andere Zeit. Damals musste für einen Wechsel die Einwilligung des Vorgesetzten eingeholt werden», erklärt Bürki. Im Jahr 2000 folgte die Beförderung als Gruppenführer der «Mobilen Polizei» und drei Jahre darauf wurde Bürki zum Bezirkschef Dorneck-Thierstein befördert. Mit 42 Jahren, nach acht Jahren bei der Kantonspolizei Solothurn, suchte er eine neue Herausforderung und wechselte zum Grenzwachtkorps in Basel. «Ich hatte bereits vorher als Bezirkschef mit der Grenzwacht zusammengearbeitet. Mit dem Beitritt Schweiz-Schengen befand sich die Grenzwacht in einer Umstrukturierungsphase, aufgrund welcher meine Stelle als Chef Planung und Einsatz geschaffen wurde. Diese Herausforderung reizte mich.»

Als Evaluator auf Reisen

Die Zusammenarbeit mit dem Ausland wurde zum Standbein für Bürki, da er sich später in Helsinki (Finnland) zum Schengen-Evaluator ausbilden liess. Der Evaluator übernimmt im Auftrag der EU-Kommission die Überprüfung der EU-Aussengrenzen, unter anderem an den Flughäfen. Kontrolliert wird nach sieben Jahren, ob die vereinbarten Richtlinien gemäss EU-Abkommen noch eingehalten werden. Dabei pflegte Bürki auch eine enge Zusammenarbeit mit der «Deutschen Bundespolizei» und der «police aux frontière». Mit dieser Aufgabe reiste Bürki in die unterschiedlichsten Länder, wie beispielsweise Polen und Griechenland etc. Er besuchte in seinem Amt etliche europäische Länder und hatte die Möglichkeit während zweier Wochen die amerikanische Grenzpolizei, aufgrund ihrer Migrationsthemen mit Kuba und Mexiko, zu besuchen. «Diese Aufgaben und Erfahrungen haben mich positiv geprägt. Einerseits war es spannend zu sehen, dass überall mit Wasser gekocht wird und andererseits helfen solche Erlebnisse, um Vorurteile abzubauen», betont Bürki.

Turbulente Zeiten

Wie sieht Bürki der Zeit entgegen, in welcher die vier Polizistenstellen allenfalls gestrichen werden? «Wenn dem so ist, müssen wir das Beste daraus machen. Auf jeden Fall werden wir nicht im Bereich der Sicherheit einsparen, sondern eher bei gewissen Dienstleistungen», erklärt Bürki. Und wie sieht der Polizeikommandant die Problematik, dass sich viele Polizisten bei der Stadtpolizei Olten ausbilden lassen und nachher zur Kantonspolizei wechseln? «Ich denke, dieser Konflikt hat sich entschärft, da alle dieselbe Ausbildung in Hitzkirch durchlaufen. Durch die gemeinsamen Patrouillen bestehen zudem eine enge Zusammenarbeit und annähernd dieselben Kompetenzen.» Wie steht Bürki einer Zusammenlegung der Stadt- und Kantonspolizei gegenüber? «Wenn die Diskussion aufgegriffen und ein Überprüfungsauftrag eingereicht wird, werden wir diesen annehmen und unsere Schlüsse daraus ziehen. Es sind gewisse Verbesserungen geplant, so streben wir einen gemeinsamen Schalter im Stadthaus an.» Wieso der Wechsel zur Stadtpolizei in Olten? «Der Kreis hat sich nun wieder geschlossen», betont Bürki. «Ich habe bei der Stadtpolizei meine ersten Schritte getätigt und bin nun wieder zurückgekehrt. Mein Ziel war es seit jeher, wenn sich die Möglichkeit ergibt und ich mich in der Lage fühle, das Kommando einer Stadtpolizei zu übernehmen.»

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