Tradition und Moderne

Am Montag,24. Oktober öffnet das Café Ring nach einem Umbau wieder seine Türen. Werner Engler erzählt von denAnfängen des Café Rings und sein Sohn und heutigerGeschäftsführer vomUmbau und den Zukunftsperspektiven.

Das Café Ring erhält nach den Vorstellungen von Sven Engler ein neues Gesicht, ein Mix aus Alt und Moderne. mim)

Das Café Ring erhält nach den Vorstellungen von Sven Engler ein neues Gesicht, ein Mix aus Alt und Moderne. mim)

Das Café Ring, wer kennt es nicht: Menschen auf der Durchfahrt durch Olten nehmen das Café mit seinem abgerundetem Baukörper als Hingucker wahr und mancher Oltner ist Stammgast im traditionsreichen «Ring». 37 Jahre nach der letzten
Renovation wird das Café nun nach Ideen von Sven Engler wieder umgebaut. Dies, um die eigene Handschrift zu hinterlassen und auch, um Arbeitsvorgänge durch eine optimierte Einrichtung zu vereinfachen.

Traditionscafé mit langer Geschichte

Das «Ring-Gebäude» wurde 1928 errichtet und bot einem Möbelhaus Ausstellungsplatz. Zwei Jahre später kaufte Sven Engler’s Ur-Grossvater das Gebäude, um wiederum seinem Sohn die Eröffnung des Café Rings zu ermöglichen. «Diese Kriegsjahre waren eine schwierige Zeit. Meine Eltern Anna und Ernst Engler mussten jeweils mit dem Fahrrad die Eier im Luzernischen abholen und bezahlt wurde mit Rationierungsmarken oder mit Tauschgeschäften», weiss Werner Engler aus Erzählungen. Bereits bei der Gründung habe die hauseigene Bäckerei und ein Café bestanden, da Ernst Engler ausgebildeter Bäcker war. «Meine Eltern haben sehr viel gearbeitet, mein Vater stand um drei Uhr in der Früh auf und meine Mutter schloss jeweils um Mitternacht die Türe», so Werner Engler. Der heute 70-Jährige wurde schon früh, wie es für «Beizenkinder« üblich war, im
Betrieb beschäftigt. In den Anfängen befand sich hinter der Bar, das Bügelzimmer der Mutter. In den 60er Jahren traf sich die Oltner Jugend in diesem Raum des Café Rings und lauschte den neusten Singles, welche Werner Engler von seinen England-Reisen mit nach Hause brachte. 1973 übernahm er das Geschäft von seinen
Eltern und führte zusammen mit seiner Ehefrau Lotti den Betrieb weiter. Der ausgebildete Konditor liess das Café 1974 nach Ideen, die er von seinen Reisen nach Hause mitbrachte, umbauen. Drei Jahre später konnte das Boulevard-Café, angelehnt an die Pariser Vorbilder, eröffnet werden. «Aufgrund der Kinogänger konnten wir uns schnell weiterentwickeln, denn es wurde zur Tradition, nach dem Kinobesuch einen Coupe bei uns zu essen und am Sonntag durften wir die Kirchgänger empfangen», erinnert sich Werner Engler an die Zeit vor rund vierzig Jahren zurück. 2002 wurde das Café von Werner und Lotti Engler’s Sohn Sven übernommen. Obwohl der Oltner Werner Engler seit einiger Zeit in Montreux wohnt, hält er sich jeweils Montag und Dienstag in Olten auf, um Freunde und Bekannte zu treffen.

Kombination zwischen alt und neu

«Es war eine bewusste Entscheidung nicht gleich nach meiner Übernahme 2002 das Café umzubauen, sondern etwas abzuwarten, um dann Änderungen herbeizuführen. Mit dem Umbau versuche ich einerseits Altes zu erhalten und Neues einzuflechten», erzählt Sven Engler. Deshalb wird der alte Warenlift, der die Backwaren und Süssigkeiten von der Bäckerei im Keller ins Erdgeschoss liefert, freigelegt und zukünftig für jeden ersichtlich sein», erzählt Sven Engler. Vielen Besuchern ist denn auch nicht bewusst, dass die Backwaren und Süssigkeiten im hauseigenen Keller des Rings frisch hergestellt werden. Eine Köchin und drei Bäcker/Konditoren arbeiten im Untergrund und beginnen um drei Uhr morgens ihre Arbeit. Im Café bedienen sieben, meist sehr langjährige, Serviceangestellte und vier Aushilfen die Gäste. Das Café Ring lebt vor allem von seinen treuen Stammgästen. Zu den besonderen Spezialitäten zählen die Ring-Gipfeli, die belegten Brötchen und die Zopfsandwichs.

Vom Büezer bis zum Bänker

«Als kleiner Junge habe ich samstags und in den Ferien in der Bäckerei mitgeholfen», erinnert sich Sven Engler. Nicht sofort sei jedoch klar gewesen, dass er das Café Ring übernehmen werde, denn der heute 39-Jährige hatte die Reiselust seines Vater geerbt und verbrachte nach seiner kaufmännischen Ausbildung im Hotelbereich und der Hotelfachschule einige Zeit im Ausland. Während seiner Zeit in Australien entschied sich der damals 29-Jährige den Familienbetrieb fortzuführen. «Ich mag den Kontakt zu den Menschen und schätze unsere treue Kundschaft. Aufgrund des verschiedenartigen Klientels war es für mich nicht einfach eine Umbaulösung für alle zu finden. Ich habe mir jedoch Mühe gegeben, damit wieder jeder vom Büezer bis zum Bänker seinen Platz im umgebauten Café Ring findet», erzählt Sven Engler, der oberhalb des Café’s wohnt. Neben dem neuen Erscheinungsbild wird zudem die Café-Angebotskarte umfangreicher. Und auch Sven Engler’s Eltern sind angetan von den Neuerungen und haben Vertrauen, dass das Café Ring auch in der dritten Generation erfolgreich weiter besteht.

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