«Traditionen machen nur Sinn, wenn sie gelebt werden»
Oltner Fasnacht FUKO-Präsident Beat Loosli gibt einen Einblick in die Oltner Fasnachtsgeschichte, die Aufgaben des Komitees und die Änderungen an der diesjährigen Fasnacht wie den neuen Standort des HC Zeltes in der Schützi.

Mit der Einkleidung des Obernaars und der anschliessenden Schlüsselübergabe von Stadtpräsident Martin Wey an das Oberhaupt übernimmt die Fasnachtsgemeinschaft am kommenden Mittwoch, 7. Februar die Herrschaft über die Stadt Olten. Die zahlreichen grösseren und kleineren Anlässe in der Fasnachtswoche zu koordinieren, ist Aufgabe des 1928 gegründeten Fasnachts- und Umzugs Komitees Olten (FUKO).
FUKO im Wandel der Zeit
Die Stadt Olten kann jedoch auf eine weitaus längere Fasnachtsgeschichte zurückblicken, wurde doch gemäss der FUKO erstmals im Jahr 1563 eine Oltner Fasnacht erwähnt. «Die fünfte Jahreszeit, wie wir sie heute kennen, hat sich jedoch erst in den 1950er-Jahren begonnen zu entwickeln», erklärt FUKO-Präsident Beat Loosli und zeigt auf: «In den Gründungsjahren des Fasnachtskomitees hat es nur eine Zunft - die Hilari-Zunft zu Olten - gegeben, die 1920 gegründet wurde.» Den Umzug belebten damals vor allem Musik- und Sportvereine. Das Jahr 1950 war es auch, als mit Max Aeschbach alias «Max 1» der erste Obernaar von der Hilari-Zunft gestellt wurde. «Davor gab es bereits den «Prinz Carneval», der als eine Art Obernaar eingesetzt wurde. Die Tradition des «Prinz Carneval» hat die Hilari Zunft noch bis in die 1970er-Jahre fortgesetzt», so das Hilari-Zunft-Mitglied Beat Loosli. Anfang der 1970er-Jahre habe man die FUKO in eine Delegiertenorganisation umgewandelt. Jede angeschlossene Zunft und Gugge wählt seither zwei Delegierte und erhält damit Mitspracherecht. Die Delegiertenversammlung bestimmt den FUKO-Rat, der angelehnt an das politische System für vier Jahre gewählt wird.
Farbigkeit und Lebensfreude
Geschäftsführer und Kantonsrat Beat Loosli hat seit elf Jahren das Präsidentenamt inne und gehört seit insgesamt 14 Jahren der FUKO an. Mit fasnachtsbegeisterten Eltern - der Vater war als Wagenbauer bei der Hilari-Zunft aktiv - infizierte sich Beat Loosli bereits in jugendlichem Alter mit dem Fasnachtsvirus. «Gemeinsam mit einigen Pfadi-Kollegen verkleidete ich mich einheitlich und besuchte die Beizenfasnacht», erzählt Loosli schmunzelnd, der inzwischen auf mehr als 30 Jahre als Schnitzelbanksänger zurückblicken kann. «An der Fasnacht gefallen mir die Farbigkeit und Lebensfreude sowie der Gesang und das Kreative. Zudem schätze ich die Zusammengehörigkeit innerhalb der grossen Fasnachtsfamilie, denn überall in Olten trifft man wieder auf einen Fasnächtler», so Loosli.
Koordination mit der Stadt
In seiner Funktion als FUKO-Präsident gelte es, die Fäden zusammenzuhalten und das FUKO nach aussen zu repräsentieren, wie beispielsweise, wenn der gesamte FUKO-Rat im Talar gekleidet den Umzugstross durch die Stadt geleitet. Zudem gelte es die verschiedenen Veranstaltungen mit der Stadt, der Kantonspolizei und den Busbetrieben zu koordinieren. In seinen Anfängen sei dies mit sehr viel Aufwand verbunden gewesen. Doch durch die Erfahrung und das Resortsystem, welches die Aufgaben auf elf Ratsmitglieder verteilt, konnte die Arbeitslast deutlich gemindert werden, erzählt Loosli. Der FUKO-Rat hat zusammen mit der Verwaltung im Auftrag des Stadtrates ein Konzept erarbeitet, in dem die Zusammenarbeit und Aufgaben der verschiedenen Organisationen detailliert festgehalten wurden.
Gelebte Tradition
«Die Fasnacht ist ein Kulturgut und deshalb finde ich es richtig, dass diese in einem angemessenen Rahmen begangen wird. Schliesslich machen Traditionen nur dann Sinn, wenn sie auch gelebt werden», betont Loosli und fügt an: «Wir begehen in Olten eine katholische Fasnacht, die sich nach dem Schmutzigen Donnerstag richtet und es eine Woche krachen lässt, bis am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt.» Ob den FUKO-Ratsmitgliedern Zeit bleibe, neben den verschiedenen Anlässen noch an Aktivitäten der eigenen Zunft oder Gugge teilzunehmen? «Tatsächlich machen einige Ratsmitglieder noch aktiv Fasnacht. Gelegenheiten gibt es genug und deshalb ist es jedem Ratsmitglied selbst überlassen, wie es seine Zeit nutzt», erklärt Loosli und fügt an: «Ich selbst besuche jeweils den Hilari-Bott, aber auch andere Cliquen, denn ich finde es wichtig, die verschiedenen Kontakte zu pflegen.»
HC Zelt in der Schützi
In den letzten Jahren habe sich die Fasnacht insofern verändert, als dass sie in manchen Dörfern verschwunden ist und Olten eine Art Zentrumsfunktion übernommen hat, was eigentlich schade sei, so Loosli. «Hingegen erfreut konnte ich in den letzten Jahren feststellen, dass die Gassenfasnacht zurückkehrt. Dies mit Guggenkonzerten oder dem von Raphael Schenker alias «Räffu 1.» von der Altstadt-Zunft eingeführten «Quattro Stazioni». Hingegen sei man von Fasnachtsbällen weggekommen. Trotz gelebter Tradition gibt es scheinbar auch Anlässe, die Modeströmungen unterworfen sind. Daneben müssen auch Traditionen gewissen Gegebenheiten weichen. So auch in diesem Jahr, in dem das Zelt «Alpe Stobe» vom HC Olten erstmals auf dem Schützi-Vorplatz zu finden sein wird. «Aufgrund der Bauarbeiten musste das HC Zelt vom traditionellen Platz der Begegnung in die Schützi verschoben werden. Der Schwerpunkt der Fasnachtsaktivitäten wird sich somit auf die Altstadt und die Schützi verschieben», erklärt Loosli. Erstmals in diesem Jahr ist die Vario Bar nicht mehr dabei, dafür hat sich der Bornblick angeboten. Auf die Frage, auf was er sich besonders freut, antwortet der FUKO-Präsident wie aus der Pistole geschossen: «Auf die Rätschwyber und ihren Obernaaren Rahel, denn ihr «Spettacolo Confetti» verspricht eine besonders farbige Fasnacht. Selbstverständlich sind aber auch die Schnitzelbänke und der Naareschtopf mit den verschiedenen Lichtern eindrücklich», kommt der Fasnächtler mit Leib und Seele ins Schwärmen.
<link http: www.oltner-fasnacht.ch external-link-new-window>www.oltner-fasnacht.ch


