Unterstützung für Oltner Eltern

Sind Ihnen am Donnerstag im Stadthaus auch schon die vielen Kinderwagen im Korridor aufgefallen? Die Kinderwagen stehen dort, wenn Eltern Rat bei der Mütter- und Väterberatungsstelle einholen.

Pascals Haltung auf dem Bauch wird von der Mütterberaterin Regina Willener (rechts) überprüft. Mutter Kerstin Kalbermatten ist über Pascals gute Entwicklung erleichtert. mim)
Pascals Haltung auf dem Bauch wird von der Mütterberaterin Regina Willener (rechts) überprüft. Mutter Kerstin Kalbermatten ist über Pascals gute Entwicklung erleichtert. mim)

Zwei Räume der Stadtpolizei stehen der Mütter- und Väterberatungsstelle jeweils am Donnerstag im Stadthaus zur Verfügung. Die Assistentin Ursula Marti empfängt die 34-jährige Kerstin Kalbermatten und ihren sechswöchigen Sohn Pascal im Vorzimmer. Auf der Waage und beim Messen ist erkennbar, dass Pascal gute Fortschritte gemacht hat. Im anderen Zimmer wird die junge Mutter bereits von Regina Willener erwartet. Die 51-jährige Pflegefachfrau (früher Kinderkrankenschwester) mit Zusatzausbildung zur Mütterberaterin HFD begrüsst Mutter und Sohn herzlich und kontrolliert die Fontanelle (der Teil beim Kopf, der bei Neugeborenen noch nicht vollständig zusammengewachsen ist) und die Reflexe. Danach widmet sich die Mütterberaterin den Fragen der frisch gebackenen Mutter, welche unsicher ist bezüglich einem Ausschlag, bei trockenen Hautstellen an den Beinen und der verstopften Nase ihres Kleinen. Regina Willener empfiehlt einen Luftbefeuchter, eine Creme und beruhigt bezüglich des Ausschlages. «Ich besuche nun zum zweiten Mal die Mütter- und Väterberatungsstelle und schätze das Angebot sehr. Die Besuche geben mir Bestätigung, im Umgang mit Pascal. Die ersten Wochen sind schwierig und man zweifelt an sich, aber mit der Zeit handelt man intuitiv und nimmt nur noch ausgewählt Tipps mit auf den Weg», erklärt Kerstin Kalbermatten, bevor sie sich, mit ihrem Sohn, auf den Heimweg macht.

 Vor Ort und am Telefon im Einsatz für Eltern und Kindern 

 Die Mütterberaterinnen Regina Willener, Claudia Starling und Margrit Bianchi betreuen, in Zusammenarbeit mit fünf Assistentinnen, 17 Gemeinden der drei Sozialregionen Olten, oberes Niederamt und Untergäu. Die Gemeinden bezahlen der Fachstelle Mütter- und Väterberatung, welche zum Angebot der Stiftung Arkadis gehört, einen Beitrag pro Einwohner. Für die Eltern ist der Besuch der Mütter- und Väterberatungsstelle freiwillig und kostenlos. Im Krankenhaus werden die Eltern über das Angebot der Mütter- und Väterberatung informiert. Nach dem Spitalaustritt werden die Eltern - ihr Einverständnis vorausgesetzt - telefonisch kontaktiert. «Dadurch, dass die Mütter heute früher nach Hause gehen und die enorme Informationsflut zusätzlich verunsichern, hat eine Statistik ergeben, dass rund drei Viertel der gemeldeten Personen, die Mütter- und Väterberatungsstelle in Anspruch nehmen», so Regina Willener über das Angebot, welches Eltern von Kindern von der Geburt bis zum fünftenAltersjahr offen steht.

Regina Willener, welche für die Gemeinden Olten, Trimbach, Winznau, Wisen und Hauenstein/Ifenthal zuständig ist, empfängt beispielsweise jeden Montagnachmittag im Pfarreizentrum der St. Marienkirche und jeweils am Donnerstagnachmittag im Parterre des Stadthauses, Mütter und Väter und deren Kinder. Bei den restlichen Gemeinden ist Regina Willener an bestimmten Tagen ein bis zwei Mal im Monat vor Ort.Neben den Beratungshalbtagen sind die Mütterberaterinnen jeweils von Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 9.30 per Telefonsprechstunde erreichbar. Ausserdem werden auf Anfrage und nach Absprache auch Hausbesuche getätigt.

 «Schätze den langfristigen Kontakt» 

 «Ich arbeite seit bald 24 Jahren bei der Mütter- und Väterberatungsstelle», erzählt Regina Willener, welche im Kantonsspital Aarau ihre Lehre als Pflegefachfrau absolviert hat. «Ich schätze den langfristigen Kontakt zu den jungen Eltern und die vielseitige Arbeit, denn jeder Tag bringt neue Herausforderungen», so die Mütterberaterin, welche selbst einen erwachsenen Sohn hat und fügt an: «Zudem empfinde ich das Multikulturelle in Olten sehr interessant.» Gibt es auch negative Seiten am Beruf? «Es gibt belastende Situationen. So sind erschwerte psycho-soziale Bedingungen in Familien eher zunehmend», so Regina Willener. Ein erweitertes Angebot der Mütter- und Väterberatungsstelle sind denn auch die Aufträge von der Sozialbehörde. Diese Begleitung sei für die Eltern nicht freiwillig und erfolge durch einen schriftlichen Auftrag der Behörde.

 Beratung im 15 Minuten-Takt 

 Auch heute wird Regina Willener rund 12 Müttern oder Vätern beratend zur Seite stehen. «Selbstverständlich können auch umfassendere Beratungen nach Absprache in Anspruch genommen werden.» Und schon steht Philawan Kieffer mit ihrer achteinhalb Monate alten Tochter Jessica vor der Tür und hat einigeFragen.

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