Vom fliegenden Pferd und dem Storch im neuen Kleid

Kunst im öffentlichen Raum Drei Kunstwerke des öffentlichen Raums werden restauriert. Zudem schreiben ab der nächsten Ausgabe wöchentlich Personen aus Olten und der Region im Stadtanzeiger über Kunstwerke im öffentlichen Raum.

Einen ganzen Vormittag benötigte das Team, um das Werk«Remonte!» sicher und unbeschädigt auf den Anhänger zu laden. (Bild: mim)

Einen ganzen Vormittag benötigte das Team, um das Werk«Remonte!» sicher und unbeschädigt auf den Anhänger zu laden. (Bild: mim)

Eine ausgeglichene Lastenverteilung war das A und O, um den «Remonte!» unbeschädigt in die Höhe hieven zu können. (Bild: mim)

Eine ausgeglichene Lastenverteilung war das A und O, um den «Remonte!» unbeschädigt in die Höhe hieven zu können. (Bild: mim)

Der aufwändige Abtransport von «Remonte!», dem Pferd mit dem aufsteigenden Reiter auf der Oltner Bahnhofbrücke, sorgte vergangene Woche für viele, neugierig stehenbleibende Passanten. Auch Martin Rieder und Doris Rauber von der Kulturförderungskommission standen zwischen den vielen Interessierten und verfolgten, wie über mehrere Stunden «Remonte!» für den Verlad auf den Anhänger vorbereitet wurde. Mit dem Anbringen von Gurten versuchten die Arbeiter, die 600 Kilogramm schwere Bronzeplastik aus dem Jahre 1961 beim Anheben möglichst gleichmässig zu belasten, da die Wände des Kunstwerks lediglich sechs bis acht Millimeter dick sind. Grund dieses Manövers ist ein rund sechswöchiger Aufenthalt im Kunstbetrieb in Münchenstein (BL). Dort wird das Kunstwerk von Otto Charles Bänninger, welches von Sprayereien, Löchern und Wasserläufen gekennzeichnet ist, gereinigt und restauriert.

Sensibilisieren und Zuständigkeit klären

Am 5. Juni 2016 wurde gemäss Volksentscheid beschlossen, dass die siebenköpfige Kultur- förderungskommission sowie die zwölf anderen ausserparlamentarischen Kommissionen per Ende Juli 2017 aufgehoben werden. «In den vergangenen Jahren wurde stets über die Kunstwerke in den Museen gesprochen. Wir wollten nun vor unserer Aufhebung die längst fällige Diskussion rund um die Kunstwerke im öffentlichen Raum anstossen und die zukünftigen Verantwortlichkeiten klären», zeigt Kulturförderungsmitglied Martin Rieder auf. Das Problem Zuständigkeit sei jedoch noch nicht gelöst. «Wenn das Kunstmuseum Olten beispielsweise die Aufgabe übernehmen soll, wäre eine Erhöhung des Arbeitspensums unvermeidlich», zeigt Rieder auf.

Restaurierung von drei Werken im öffentlichen Raum

«Das im 2012 im Auftrag der Kulturförderungskommission von der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel erarbeitete Inventar «Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Olten» wird bis im Sommer 2017 aktualisiert und ergänzt», erklärt Martin Rieder. Zu definieren, welche Werke im Inventar aufgenommen werden sollen, sei jedoch nicht so einfach, betont er. «Gehören Brunnen auch zur Kunst im öffentlichen Raum?», fragt Rieder und zeigt damit die Schwierigkeit auf, die Kunstwerke einzugrenzen. Die Brunnen wurden nun nicht im Inventar aufgenommen, aber die Graffitis im Winkel berücksichtigt. Zusätzlich bestimmte eine Arbeitsgruppe der Kulturförderungs- kommission aufgrund des Inventars drei besonders beschädigte Werke, um diese zu restaurieren. Den Anfang machte der Oltner Eisenstorch des Bildhauers und Eisenplastikers Bernhard Luginbühl im Stadtpark vor rund zwei Wochen. Die Wangener Bruderer & Co AG reinigte das versprayte, fleckige und rostige Kunstwerk zuerst mit einem Hochdruckreiniger, um danach die rostigen Stellen mittels eines Generators sandzustrahlen und darauf eine Rostgrundierung aufzutragen. Am Schluss wurde der Eisenstorch mit der Schuppenpanzerfarbe «Eisenglimmer» zwei Mal komplett angestrichen. Noch vor dem Pferd «Remonte!» transportierten Stadt-Mitarbeiter die sitzende Betonfigur des verstorbenen Künstlers Piero Travaglini von der Hauptgasse in den Werkhof. «Bereits die beiden anderen Betonfiguren von Travaglini befinden sich dort», erklärt Rieder und fügt an: «Die Restauratorin Kathrin Harsch wird sich in den nächsten Wochen allen drei Figuren annehmen.» Als drittes Kunstwerk im öffentlichen Raum wurde wie bereits eingangs erwähnt der «Remonte!» vergangene Woche auf einem Anhänger nach Münchenstein gefahren. Gesamthaft belaufen sich die Restaurierungskosten für die drei Kunstwerke auf 25’250 Franken. Die Abteilung Tiefbau der Baudirektion hat sich bereit erklärt, die Kosten für die Restaurierung der Travaglini-Figuren sowie des Oltner Eisenstorchs zu übernehmen. Für die Arbeiten am Werk «Remonte!» werden dem Fonds «Künstlerisches Schaffen» 18’689.07 Franken entnommen.
Der Restbetrag soll durch einen Nachkredit berappt werden, wie dem Stadtratsbeschluss vom
27. Februar 2017 zu entnehmen ist.

Serie im Stadtanzeiger und geplanter Kunstführer

Um auf die Kunstwerke im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen, lancierte die Kultur- förderungskommission als letztes Projekt vor ihrer Auflösung die Serie «Kunst im öffentlichen Raum». Ab nächster Woche schreibt jeweils wöchentlich im Stadtanzeiger Olten eine Persönlich- keit aus Olten oder der Region über ein Kunstwerk. Die Artikel werden durch Bilder des Oltner Fotografen Remo Fröhlicher ergänzt. Den Anfang macht Stadtpräsident Dr. Martin Wey, der am Beispiel der Büste von Niklaus Riggenbach im Stadtpark, von dessen grossem Fussabdruck berichtet. Voraussichtlich für nächstes Jahr ist zudem eine Publikation - ein Führer durch die Kunst des öffentlichen Raums - geplant. «Finanziert werden soll dieser von einem privaten Sponsor. Dies wäre vielleicht auch eine gute Idee für eine weitere thematische Stadtführung», zeigt Martin Rieder auf.

<link http: www.olten.ch>www.olten.ch

 

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