Es wird wieder über Literatur diskutiert

Café Littéraire Am Donnerstag, 25. Juni um 18.30 Uhr findet im Café der Buchhandlung Schreiber in Olten wieder das Café Littéraire statt.

"Die Alte" ist eines der vier Bücher, die am kommenden Café Littéraire vom 25. Juni besprochen werden. (Bild: ZVG)
"Die Alte" ist eines der vier Bücher, die am kommenden Café Littéraire vom 25. Juni besprochen werden. (Bild: ZVG)

Das Café Littéraire ist ein lockerer Treffpunkt für Literaturfreundinnen und -freunde mit einem Faible für neue Entdeckungen. Am 25. Juni reden die Teilnehmenden über die folgenden Bücher.

Tom Kummer: «Von schlechten Eltern» Verlag Tropen, ISBN: 978-3-608-50428-6

Der Erzähler Tom arbeitet als VIP-Fahrer, holt hohe Angestellte von Pharmaunternehmen und Diplomaten vom Flughafen ab und bringt sie nach Zürich oder Bern. Unterwegs durch die Nacht entspinnen sich Dialoge, die von grosser Fremdheit und unheimlicher Intimität sind. Währenddessen führen die Gedanken des Fahrers immer auch weg von der Strasse, hin zu den Wanderungen mit seinem Vater zum schwarzen Mönch, noch öfter hin zu Nina, seiner verstorbenen Frau. Morgens nach der Arbeit setzt er sich ans Bett seines schlafenden Sohnes, legt die Hand auf seine Haut, versucht, eine Zukunft zu sehen. Auf dunstverhangenen Strassen nähert sich Tom Kummer auf eindringliche Weise der grossen Unbekannten des Lebens: dem Tod.

Hannelore Cayre: «Die Alte», Argument Verlag, ISBN: 978-3-86754-240-1

Patience Portefeux hatte allen Grund, an eine sorglose Zukunft voller Kaviar, Zuckerwatte und farbenfrohem Feuerwerk zu glauben. Doch dann stand sie als junge Witwe mit zwei Töchtern da und hält sich seither über Wasser, indem sie fürs Drogendezernat abgehörte Telefonate aus dem Arabischen übersetzt - ein prekärer Job, schwarz bezahlt vom Justizministerium. Jetzt, mit 53, hat Patience obendrein die Kosten für den Pflegeheimplatz ihrer Mutter am Hals. Just in diesem Moment befällt sie spontan Sympathie für einen der Abgehörten, einen jungen Mann. Sie beschliesst ihm einen Wink zu geben. Seine Verhaftung kann sie nicht verhindern, aber dafür weiss sie, wo der Transporter mit der neuesten Lieferung steckt. Während Cannabisduft ihren Keller durchströmt, macht Patience sich auf, mit einer Tonne Qualitäts-Hasch den Pariser Drogenmarkt zu überfluten - und wird «Die Alte».

Ulrich Alexander Boschwitz:«Menschen neben dem Leben», Klett-Cotta, ISBN: 978-3-608-96409-7

Nach der spektakulären literarischen Wiederentdeckung von «Der Reisende» erscheint nun auch der erste Roman von Ulrich Alexander Boschwitz zum ersten Mal auf Deutsch. Im Berlin der Zwanzigerjahre porträtiert «Menschen neben dem Leben» jene kleinen Leute, die nach Krieg und Weltwirtschaftskrise rein gar nichts mehr zu lachen haben und dennoch nicht aufhören, das Leben zu feiern. Ulrich Alexander Boschwitz emigrierte 1935 gemeinsam mit seiner Mutter zunächst nach Skandinavien, wo sein erster Roman, «Menschen neben dem Leben», erschien. Der Erfolg ermöglichte ihm ein Studium an der Pariser Sorbonne. Kurz vor Kriegsbeginn wurde Boschwitz in England trotz seines jüdischen Hintergrunds als »enemy alien« interniert und nach Australien gebracht, wo er bis 1942 in einem Camp lebte. Auf der Rückreise wurde sein Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und ging unter. Boschwitz starb im Alter von 27 Jahren, sein letztes Manuskript sank wohl mit ihm.

Monika Helfer: «Die Bagage», Hanser, ISBN: 978-3-446-26562-2

Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit grosser Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft. ZVG

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