Eine Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens
Stadttheater Olten Sie ist – neben der Geschichte von Jesu Geburt – das vermutlich meisterzählte Literatursujet der Adventszeit: Charles Dickens’ sozialkritische «Weihnachtsgeschichte». Am Dienstag, 5. Dezember wird das «Christmas Carol» im Stadttheater aufgeführt.
Im viktorianischen England, im 19. Jahrhundert, spielt die Geschichte des miesepetrigen, hartherzigen Geizhals Ebenezer Scrooge. Sein Alltag und sein Weltbild sind von Geld dominiert. An Werte wie Liebe, Freundschaft, gar Grosszügigkeit, erinnert er sich nur vage. In einer einsamen und kalten Weihnachtsnacht wird Scrooge von vier Geistern besucht: Dem Geist seines alten Geschäftspartners, dem Geist der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Die Geister nehmen Scrooge mit auf Abenteuer und schwelgen mit ihm in Erinnerungen - wagen mit ihm aber auch einen Blick in die Zukunft. Scrooge wacht aus einem lebensverändernden Traum auf, als neuer Mann, der gelobt die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in seinem Herzen zu wahren. Er ist voller Tatendrang, will Gutes tun und macht sich auf den Weg in ein neues Lebensgefühl.
Bühnenmärchen mit grosser Aktualität
Regisseur und Produzent Martin Mühleis hat mit Bühnenbearbeitungen von literarischen Werken in den vergangenen Jahren grosse Erfolge gefeiert. Allein seine Bearbeitung von Erich Kästners autobiografischer Erzählung «Als ich ein kleiner Junge war» (2014 in Olten zu sehen) mit Walter Sittler in der Hauptrolle wurde mehr als 400 Mal gespielt. Für die beiden Schauspieler Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl, einem breiten Publikum sicherlich als die Münchner Tatort-Kommissare bekannt, hat er nun gemeinsam mit dem Komponisten Libor Síma ein musikalisches Bühnenmärchen geschaffen. Es erinnert in seiner Ästhetik an alte Schwarzweissfilme und spielt mit Elementen literarischer Revuen, durch die Musik und die geschickte Lichtregie werden Räume geschaffen. Zeitlos und aktuell erscheint diese 1843 erstmals veröffentlichte Geschichte. Gerade in einer Zeit der Egozentrik, mit Ich-AGs und iPhones, betont das Werk von Charles Dickens den Wert der Nächstenliebe und eines empathischen Umgangs miteinander. Und in der Interpretation von Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl erhält die Erzählung, trotz des moralischen Grundtons, eine unglaubliche Lebendigkeit. Beiden gelingt es im Zusammenspiel mit der Bühnenmusik den typischen, skurrilen britischen Humor auf anrührende Weise herauszuarbeiten. Ein wunderbarer Adventsabend, der die Zuschauer auf das nahende Weihnachtsfest einstimmt. ZVG
Stadttheater Olten
Dienstag, 5. Dezember, 19.30 Uhr
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