Grosses Theaterprojekt über den Landesstreik

1918.ch Seit September 2017 probt ein mehr als hundertköpfiges Theaterensemble im Schulhaus Säli und im Feuerwehrmagazin in Olten eine grosse Inszenierung zum Landesstreik. Das gesamtschweizerische Theaterprojekt wird vom 16. August bis 23. September in der Alten Hauptwerkstätte Olten den Landesstreik auf vielfältige Weise thematisieren und präsentieren.

Regisseurin Liliana Heimberg (M.) mit dem Ensemble in der Alten Hauptwerkstätte in Olten. (Bild: Eve Lagger)
Regisseurin Liliana Heimberg (M.) mit dem Ensemble in der Alten Hauptwerkstätte in Olten. (Bild: Eve Lagger)

Sofas fehlen in der Turnhalle Säli. Das rund hundertköpfige Ensemble hat an diesem Samstagmittag, nach dem gemeinsamen Essen am Boden Platz genommen und lauscht den Ausführungen der Regisseurin Liliana Heimberg zum Aufbau der ersten Textfassung des Theaterstücks zum Landesstreik. Die Spielerinnen und Sänger zwischen 10 und 80 Jahren kennen bereits weite Teile daraus. Seit September 2017 haben sie sich mit Bewegungsimprovisationen und Übungen zum Text auf die Suche nach Handlungen, Figuren und Situationen gemacht.

Stimmen aus der Bevölkerung im Fokus

Nahe an den Zeitdokumenten und in enger Verbindung zur aktuellen Forschung rückt Liliana Heimbergs Inszenierung die Stimmen aus der Bevölkerung in den Fokus. Für einmal sind es nicht die Prominenten – der Bundesrat und General Ulrich Wille einerseits, das Oltner Aktionskomitee und Nationalrat Robert Grimm andererseits –, um die sich die Auseinandersetzung mit dem Landesstreik dreht. Es sind vielmehr die Stimmen der Jugend, der Frauen, der hungernden Kinder, die den Theaterabend massgeblich bestimmen werden, auch jene der einfachen Soldaten, die nach Kriegsende die Arbeit auf den Bauernhöfen gleich wieder liegen lassen mussten, weil sie zum Ordnungsdienst gegen die organisierte Arbeiterschaft aufgeboten wurden. Oder die Stimmen der Eisenbahner, die in Olten über die Teilnahme am Streik debattierten und später vor Gericht gestellt worden sind. Das mehrsprachige nationale Projekt zum Landesstreik steht im Zeichen des Dialogs, der unvoreingenommenen Verständigung über eine der grössten Krisen unseres Landes.

Fabrikgebäude als Spielort

Die Kostümbildnerin Eva Butzkies erläutert, wie die raschen Wechsel, die der Theaterabend erfordert, bewältigt werden sollen. Die Figurinen an der Wand helfen der Vorstellung auf die Sprünge. Knapp eine halbe Stunde später kommt der Höhepunkt des letzten Probentages im 2017: Der erste Einzug der Mitwirkenden in die Alte Hauptwerkstätte an der Gösgerstrasse 52 in Olten. Dieses Fabrikgebäude wird im August 2018 zum Spielort für die Theaterinszenierung zum Landestreik. Nicht weniger als 20 Gruppen aus allen Landesteilen werden dann nach Olten reisen und Geschichten aus ihrer Region zum Landesstreik in die Inszenierung einbringen. Vor Ort bedankt sich Alt-Regierungsrätin Esther Gassler, Präsidentin des Trägervereins 100 Jahre Landesstreik, persönlich bei den Mitwirkenden aus dem Kanton Solothurn für ihr Engagement. Die ersten Lieder des Chores lassen erahnen, wie die Alte Hauptwerkstätte Olten, bis vor kurzem noch Arbeitsplatz für viele Generationen von Eisenbahnern, als Zeitzeuge im Theater zu neuem Leben erweckt wird. Der Vorverkauf beginnt am 1. Februar. ZVG

Theater «1918.ch»
Alte Hauptwerkstätte Olten
16. August bis 23. September

<link http: www.1918.ch>www.1918.ch

 

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