40-jähriger Kampf geht weiter
Amnesty International Gruppe Olten - Fünf Mitglieder zählt die internationale Menschenrechtsgruppe Olten momentan. Doch trotz Mitglieder- mangel ist ihr Kampf für Gerechtigkeit und ihr Engagement seit 40 Jahren ungebremst.

Vor 25 Jahren seien sie noch mindestens 25 aktive Mitglieder in der Amnesty Gruppe Olten gewesen. Seitdem habe sich allerdings auch in der Struktur einiges geändert. «Früher besass jede lokale Gruppe der AI eine eigene Kartei von passiven Mitgliedern. Diese unterstützten die Gruppe direkt mit Spenden», erklärt Martin Pfluger, der sich schon seit über zwei Jahrzehnten für Amnesty International engagiert.
Zentrale Organisation
Mittlerweile wird der Einzug der Mitgliederbeiträge und Spenden vom Schweizer Vorstand in Bern übernommen. Auch die Aktionen der lokalen Gruppe hätten sich im Laufe der Zeit verändert. «Früher hat sich Amnesty International praktisch nur für politische Gefangene, sprich Einzelpersonen, mit Soforthilfemassnahmen engagiert. Mittlerweile setzt sich die Organisation für Gruppen und verfolgt zum Beispiel durch die Regierung angeordnete Zwangsräumungen von Slums in Lagos», erklärt Gruppenmitglied Isabel Strassheim, die bereits seit zehn Jahren in Olten mithilft, weiter. Amnesty International zieht zudem nicht nur Staatsvertreter, sondern auch Wirtschaftsunternehmen zur Rechenschaft. Schon bevor Strassheim von Deutschland in die Schweiz kam, hat sie in unterschiedlichen Amnesty-Gruppen agiert, wie z.B. in Berlin.
International verbunden
Wohin sie auch umziehe, Amnesty International begleitet sie. «Wir sind praktisch auf der ganzen Welt vertreten und decken Menschenrechtsverletzungen auf, wie etwa gegen das Recht auf Gesundheit oder Meinungsfreiheit», erklärt Strassheim das Prinzip. Mit Unterschriften, Briefaktionen und Lobbyarbeit macht Amnesty International die Öffentlichkeit, sowie die jeweiligen Staats- oder Wirtschaftsvertreter, auf die Menschenrechtsverletzungen aufmerksam. «Oftmals schreibe man monatelang ins Nichts, da wir von den Staatsvertretern nie eine Antwort erhalten», erzählt Strassheim von ihrer Arbeit und Pfluger fügt an: «Doch jeder freigewordene Gefangene und jede Änderung der Umstände ist dann anschliessend eine Art Antwort und auch Bestätigung unserer Arbeit.»
Lokale Aktionen
Auch vor Ort setzt sich die fünfköpfige Gruppe für humanes und gerechtes Verhalten ein. «Wir schrecken auch nicht davor zurück, Pressevertreter zur Rechenschaft zu ziehen. So zogen wir das Oltner Tagblatt vor den Presserat, da die Medienberichte bezüglich dem Asylbewerberheim Fridau in Egerkingen unserer Meinung nach rassistische Züge aufwiesen», erzählt Pfluger. Obwohl sie in ihren Aktionen nicht immer Recht erhielten, wie auch beim OT-Fall, bei welchem die Beschwerde vom Presserat abgelehnt wurde, lässt sich die Gruppe nicht unterkriegen. «Regelmässig sammeln wir Unterschriften beim Sälipark oder verkaufen momentan in der Buchhandlung Klosterplatz die traditionellen Amnesty-Kerzen», zählen die beiden auf. Auch der jährliche Menschenrechtstag am 10. Dezember, welchen die Gruppe Olten gemeinsam mit der christlichen Antifoltergruppe ACAT aus Trimbach und der Offenen Kirche Olten mit einem Fackellauf und anschliessendem Fest auf der Kirchgasse feierte, ist ein fester Programmpunkt geworden. «Dieses Jahr machten wir gemeinsam mit dem Ehrengast Thomas Marbet und dem Schauspieler Rhaban Straumann auf die internationalen Menschenrechte aufmerksam. Die Öffentlichkeit soll sensibilisiert werden, dass jeder Mensch die gleichen Rechte besitzt und es diese zu verteidigen gilt», schliessen die beiden und setzen ihren Kampf unbeirrt fort.