«Wir möchten das weiterhin anbieten»

Robi Olten Für das Projekt «Integration durch Partzipation» auf dem Oltner Spielplatz Vögeligarten erhielt Robi Olten den Sozialpreis des Kantons Solothurn. Nun klären die Beteiligten, wie sie das erfolgreiche Projekt weiterführen können.

David Steiger, Co-Leiter des Robi Olten und Hauptverantwortlicher des Projekts «Integration durch Partizipation», auf dem Spielplatz Vögeligarten. (Bild: Franz Beidler)
David Steiger, Co-Leiter des Robi Olten und Hauptverantwortlicher des Projekts «Integration durch Partizipation», auf dem Spielplatz Vögeligarten. (Bild: Franz Beidler)

Kinderlachen, ein Feuer und Ping Pong: In der vergangenen Woche war der Spielplatz im Vögeligarten belebt. Denn der Verein Robi Olten öffnete erstmals auch im Winter die Türen des Spielpavillons, wenn auch nur für drei Nachmittage. «Als Kompensation für das Coronajahr», erklärt David Steiger. Er ist seit fünf Jahren Teil des vierköpfigen Leitungsteams des Robi Olten und Hauptverantwortlicher des Programms «Integration durch Partizipation», zu dem eben auch der Spielpavillon gehört. Für das dreijährige Programm erhielt der Robi Olten im letzten Dezember den Sozialpreis des Kantons Solothurn.

«Trotz schlechtem Wetter kamen viele Kinder auf den Spielplatz», berichtet Steiger von der Winterwoche im Vögeligarten. Im Quartier lebten viele Kinder, die sich in ihrer Freizeit selber überlassen sind. «Sie haben wenig Zugang zu eher formellen Angeboten wie Sportklubs oder der Pfadi.» Viele von ihnen kämen spontan auf den Spielplatz. «Sie gehen vorbei und sehen, dass der Spielpavillon geöffnet ist.» Vom Absperrband und der Anmeldung, die als Coronamassnahmen vorgeschrieben sind, lassen sie sich nicht abschrecken.

Er sei froh, den Austausch mit den Kindern im Quartier wieder vor Ort pflegen zu können, sagt Steiger. «Das fehlte während des Lockdowns am meisten», blickt er in den Frühling vor einem Jahr zurück. Als die Schweiz stillstand, wurden auch die beiden Robi-Spielplätze im Hagberg und im Vögeligarten geschlossen. «Wir versuchten, schnell auf Online-Angebote umzustellen.» Videos sollten die Kinder zu Bewegung, Kochen oder Sport animieren. Einmal pro Woche fanden online Spiele statt. An der Infowand im Vögeligarten hängte das Robi Team Bastelanleitungen auf, installierte einen Briefkasten, um den Kontakt aufrecht zu erhalten und organisierte eine Schatzsuche. «Unsere Angebote wurden spärlich genutzt», resümiert Steiger. Gerade der sonst so geschätzte niederschwellige Zugang erschwerte dem Team jetzt die Arbeit. «Wir hatten von den Kindern keine Kontaktdaten.» Sie über die Angebote zu informieren, war also schwierig.

Maximal fünf Kinder pro halbe Stunde

Ende Mai konnte das Team die Arbeit wieder vor Ort aufnehmen. «Wir erstellten zusammen mit der Stadt und dem Dachverband für offene Kinder- und Jugendarbeit ein Schutzkonzept.» Dieses schrieb eine Gruppengrösse von maximal fünf Kindern vor. Um möglichst vielen den Zugang zu gewähren, wurden die Kinder in Blöcken zu je einer halben Stunde auf das abgesperrte Areal gelassen. An so manchem Nachmittag bildete sich am Eingang eine Traube von Kindern. «Da wurde uns klar, dass wir die Gruppengrösse so schnell wie möglich erhöhen müssen», erzählt Steiger. «Selbst als die Gruppengrösse später auf fünfzig Kinder erhöht wurde, kam es noch vor, dass wir Kinder wegschicken mussten.»

Ohne Zvieri gar keine Früchte

Auch das Ziveri fiel den Massnahmen zum Opfer. «So wurde es für uns schwieriger, mit den Kindern über Ernährung zu sprechen», erklärt Steiger. Besonders im Vögeligarten sei der Apfel vom Robi oftmals die einzige Frucht, den die Kinder an diesem Tag ässen.

Im Coronajahr waren die Spielplätze des Robi Olten auch über die Sommerferien offen. «Um den Kindern zurückzugeben, was ihnen im Frühling genommen wurde», erklärt Steiger. Im Vögeli-garten bauten sich die Kinder eine Wasserrutschbahn und einen Pool. Absperrband und Anmeldung entfalteten nun eine unerwartete Wirkung: «Die Kinder fühlten sich mehr für den Spielplatz verantwortlich», berichtet Steiger. Das sei etwas, worauf das Team schon lange hingearbeitet habe.

Spielpavillon bis in den November

Schliesslich verlängerte das Robi-Team die Saison auf dem Vögeligarten, die eigentlich jeweils von April bis Oktober läuft, bis in den November. «So konnten wir auch erstmals das alljährliche Kerzenziehen im Vögeligarten durchführen.» Der Betrieb des Spielpavillons während des ganzen Jahres sei sowieso ein Thema, das die Leitung und der Vorstand des Robi Olten diskutierten. «Mit der Winterwoche und dem Kerzenziehen konnten wir jetzt erste Erfahrungen damit sammeln.» Dies ist umso wichtiger, als dass das preisgekrönte Projekt im Vögeligarten «Integration durch Partizipation» nur noch bis Ende des Jahres läuft.

Um die Nachfolge zu klären, begab sich das Leitungsteam und der Vorstand von Robi Olten im letzten Dezember in eine Retraite. Daraus entstand eine Arbeitsgruppe, die seither im Austausch mit der Stadt Olten steht. Mit der besteht eine Leistungsvereinbarung, dank der ein Teil des üblichen Robi-Betriebs im Vögeligarten gesichert ist. «Integration durch Partizipation» wurde durch das Engagement der Stiftung 3FO möglich. Für den Robi sei das dreijährige Projekt ein Erfolg, sagt Steiger. «Wir möchten das Programm auch weiterhin anbieten.» Schliesslich habe gerade das Coronajahr gezeigt, wie wichtig der ­direkte Austausch und die Beziehungsarbeit vor Ort im Quartier für die Kinder seien.

www.robiolten.ch

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