Rendezvous mit Herbie

Verein VW Käfer-Museum Aarburg Auf 350 Quadratmetern Fläche präsentiert das VW-Käfer-Museum in Aarburg fünfzehn blitzblanke, schmucke Oldtimer. Präsidentin Elsbeth Märchy hofft, bald wieder vermehrt ihr breites Wissen über die weltbekannten Autos weitergeben zu können.

Vereinspräsidentin Elsbeth Märchy hofft darauf, dass bald wieder mehr Besucher den Weg ins Museum finden werden. (Bild: DDO)
Vereinspräsidentin Elsbeth Märchy hofft darauf, dass bald wieder mehr Besucher den Weg ins Museum finden werden. (Bild: DDO)

Genauso lange wie Corona unser aller Leben einschränkt, ist Elsbeth Märchy Präsidentin des VW-Käfer-Vereins in Aarburg. Kein einfacher Start, insbesondere nachdem die Einnahmen des Museums im Jahr 2019 so hoch gewesen waren wie noch nie. «Die Besucherzahlen sind regelrecht eingebrochen seit Beginn der Pandemie.» Und obwohl das Museum, das direkt unterhalb einer Turnhalle in Aarburg angesiedelt ist, mittlerweile wieder Gäste empfangen darf, würden diese wegbleiben. Da seien wohl Ängste im Spiel, vermutet die Käfer-Kennerin. Dabei hätte der Verein die Besucher dringend nötig, da er finanziell stark von den Einnahmen durch Museumsbesucher abhängig ist.

Der Verein bietet seit der Gründung im Jahr 2014 kostenpflichtige Museums-Führungen für Einzelpersonen und Gruppen mit bis zu fünfzig Personen an; aktuell ist wegen Corona die maximale Teilnehmerzahl jedoch auf dreissig Gäste beschränkt. Für Kulinarisches wird im Normalfall auf Wunsch und auf Anmeldung ebenfalls gesorgt. «In coronafreien Zeiten bieten wir auch Apéros, Frühstück und andere Verpflegungsvarianten an, eigentlich alles, was nicht gekocht werden muss.» Auch sei es üblicherweise möglich, das Museum für einen Anlass zu mieten und sich von einem Catering beliefern zu lassen. In der Vergangenheit sei das museumsinterne Angebot von den unterschiedlichsten Personen rege genutzt worden. «Ein Vater und erklärter VW-Fan wurde einmal von seiner Familie mit einem Geburtstagsfest im Museum überrascht.» An die unbeschreiblich grosse Freude des Vaters erinnert sich Märchy bis heute. «Der Mann ist schier ausgeflippt, als er die Autos sah.»

Ein kulturelles Erbe

Ein anderes Mal sei eine ganze Schar von Ingenieuren auf Museumsbesuch gekommen, um die technisch hochinteressanten Kleinwagen zu bestaunen. «Für die meisten Menschen sind die VW-Käfer lediglich ‘Hitler-Gamellen’.» Dabei werde sehr oft vergessen, dass die postmoderne Gesellschaft der Automobilindustrie einiges an technischem Fortschritt zu verdanken habe. Aus diesem Grund hat Hans Peter Nething, ehemaliger Besitzer der VW-Käfer-Sammlung, ganz bewusst Käfer aus verschiedenen Entwicklungsstadien gekauft, um zu zeigen, dass sich diese Autos praktisch von Jahr zu Jahr veränderten.

Anhand der fünfzehn Exemplare im Museum kann man die Entwicklungsfortschritte innerhalb der Zeitspanne von 1950 bis 1974 gut beobachten. «Der erste VW-Käfer, den man in der Schweiz kaufen konnte, wurde im Jahr 1950 importiert.» Ein sogenanntes «Hebmüller-Cabriolet» mit voll versenkbarem Dach steht dann auch gleich in knalligem Hellblau zuvorderst in der Ausstellung. «Von diesem Modell gibt es weltweit gerade einmal 696 Stück.» Sobald der Verein genügend Geld habe, werde dieses auch wieder in die Originalfarben zurückgespritzt. «Das Cabrio wäre original eigentlich zweifarbig. Sein ursprünglicher Besitzer hat ihn aber überall blau spritzen lassen.»

Ein weltbekannter Formgeber

Wo ein Käfer auftaucht, erkennt man ihn. Seine unverwechselbare Form hat er denn auch einer Koryphäe mit nicht unkritischem Lebenslauf zu verdanken. Als Hitlers Lieblingsingenieur erhielt Ferdinand Porsche 1939 den Auftrag, ein Auto «fürs Volk» zu entwerfen. Jeder Deutsche und jede Deutsche sollten sich ein Auto leisten können. Porsche entwickelte den Käfer jedoch nicht gänzlich alleine, sondern hatte rege Unterstützung durch weitere Ingenieure. Für die legendäre Form der Karosserie war jedoch er zuständig.

Wer fährt, der putzt

Die ausgestellten Oldtimer im Aarburger Museum sind allesamt eingelöst und noch immer fahrtüchtig. «Auf die Autobahn würde ich mich nicht mehr trauen, dafür sind sie nicht sicher genug.» Fünf vereinsinterne Käfer-Betreuer, darunter auch Märchy, würden die Oldtimer jedoch regelmässig bewegen, da die Autos sonst kaputt gingen. Ebenfalls werde genauestens auf die Sauberkeit der Autos geachtet. Wer fahre, der müsse auch putzen – und zwar von Hand, um die Autos nicht zu beschädigen. Die Käfer, die seit dem Tod von Hans Peter Nething Eigentum der Nething-Stiftung sind, erfreuen sich aus diesem Grund trotz ihres Alters eines hervorragenden Zustands.

Der VW-Käfer-Verein erhofft sich nun, dass bald wieder Normalität in den Museums-Alltag einkehren wird. Für Neumitglieder, die gerne dem Verein beitreten möchten, steht die Türe jederzeit weit offen.

www.vw-kaefer-museum-aarburg.ch

Die älteren im VW-Käfer-Museum ausgestellten Modelle verfügen über Motoren mit 25 bis 30 PS Leistung und erreichen 100 bis 110 km/h. Das neueste ausgestellte Modell (1974) verfügt bereits über 50 PS und kann eine Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h erreichen. Die Motoren sind beim VW-Käfer im Heck platziert, einen Seitenspiegel gibt es nur auf der Fahrerseite. Der Kaufpreis eines VW-Käfer-Oldtimers hängt stark davon ab, wie viel Liebhaberei im Spiel ist. Insbesondere in den USA werden Preise von 70000 bis 130000 Dollar bezahlt. Das vermenschlichte Auto «Herbie» war ebenfalls ein VW-Käfer und erreichte in den 60er-Jahren durch den Film «The Love Bug» weltweit Kultstatus.ddo

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