Dem Navarro College auf der Spur

Hurricane Allstars Däniken Im Niederamt gibt es seit vergangenem Herbst einen Cheerleader-Verein. Zehn junge Frauen hoffen darauf, ihr Können bald öffentlich zu zeigen.

Die Hurricane Allstars wären bereit für erste öffentliche Auftritte. (Bilder: Achim Günter)

Die Hurricane Allstars wären bereit für erste öffentliche Auftritte. (Bilder: Achim Günter)

Emelie Schmidt.

Emelie Schmidt.

Mittwochabend, kurz vor 18 Uhr: In der Bühlhalle in Däniken besammeln sich junge Frauen. Zehn sind es am Ende ganz genau, alle in massgeschneiderter schwarz-bordeauxroter Uniform gekleidet: eng geschnittenes Oberteil mit dem Schriftzug «Canes», lange Ärmel, dazu ein kurzer, schwarzer Rock. Fast ausnahmslos tragen sie eine glitzernde Schleife im Haar – und eine Mund-Nasen-Maske. Sie schwatzen miteinander, lachen und freuen sich auf die kommenden zwei Stunden. Die Kolleginnen – zwischen 16 und 20 Jahre alt – sind Mitglieder des Cheerleader-Vereins Hurricane Allstars aus Däniken.

Chefin der sportlichen Truppe ist deren kleinstes Mitglied: die nur 1.52m grosse Emelie Schmidt. Die 18-Jährige ist Präsidentin und Trainerin der Cheerleaderinnen. Und Initiantin obendrein. Sie gab letztes Jahr den Anstoss zur Vereinsgründung. Schmidt, die seit vergangenem August bei der Post eine KV-Lehre absolviert, hat bis zum Frühsommer 2020 ein Austauschjahr in Kalifornien verbracht, in der Nähe von San Francisco. Zuvor bereits fasziniert vom Cheerleading, lernte sie dieses während des Jahres an der amerikanischen High School so richtig schätzen. Da sie früher Geräteturnen und Gymnastik betrieben hatte, fand sie Aufnahme im Cheerleader-Team ihrer Schule.

Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz im Juni wollte Emelie Schmidt ihrem Hobby weiterhin frönen können. Die Dänikerin scharte fünf Kolleginnen um sich und gründete den Verein. Inmitten der Corona-Pandemie, im September des Vorjahres, ging die Vereinsgründung über die Bühne. «Am Anfang», erinnert sich Schmidt mit zwiespältigen Gefühlen, «war es fast ein wenig überwältigend, was alles auf uns zukam und beachtet werden musste.»

Inzwischen sind vier weitere junge Frauen zum Verein gestossen und besuchen nun jede Woche zweimal das Training in Däniken. Die Vereinsmitglieder stammen vornehmlich aus Olten und dem Niederamt, eine nimmt jeweils sogar den langen Anfahrtsweg aus dem Gäu auf sich. «Manche bringen ein wenig Tanzerfahrung mit, andere aber gar keine Vorkenntnisse», sagt die 18-Jährige. Solche seien aber auch gar nicht nötig. «Wir bringen alles bei, wir erwarten nicht, dass sich bereits top ausgebildete Cheerleaderinnen unserem Verein anschliessen. Aber man muss die Bereitschaft haben, sich zu verbessern.»

Das zweistündige Training beinhaltet jeweils nach dem Aufwärmen die Elemente Tumbling, Sprünge, Stunts, Tanz und Sidelines. Auch Kraft und Koordination sind Teil der Übungseinheit. Zwei Co-Trainerinnen unterstützen Emelie Schmidt, die demnächst eine Trainerausbildung in Angriff nehmen will. Selber ist sie natürlich auch Teil der Cheerleader-Formation. Sie sagt denn auch: «Ich sehe mich nicht primär als Coach, sondern mehr als Captain des Teams.»

Der einjährige Kalifornien-Aufenthalt war nicht Schmidts einziger Beweggrund, um die «Canes» zu gründen. Sie habe, berichtet sie lachend, in ihrer Jugend «alle möglichen Teenie-Filme gesehen», in denen Cheerleading vorkommt. Nun sei sie ein grosser Fan der Dokuserie «Cheer». Die Serie mit dem «Navarro College» diene ihrem Verein auch als Inspiration.

Unterstützung für Football-Team

Coronabedingt hatte der Verein bisher noch keinen einzigen öffentlichen Auftritt. Im Dezember und Januar musste gar das Training während ein paar Wochen ausfallen. «Wir hoffen, dass sich die Situation im Sommer bessert und wir dann in der zweiten Jahreshälfte erstmals auftreten können.» Gespräche mit dem Football-Team Argovia Pirates aus Aarau verliefen schon mal erfolgreich. Falls im Herbst Zuschauer an deren Heimspielen erlaubt sind, können die «Canes» Cheerleader-Unterstützung bieten. Auch an Dorffesten oder dergleichen wollen die Hurricane Allstars in naher Zukunft ihr Können zeigen. Und für den kommenden Frühling planen sie die erstmalige Teilnahme an Cheerleading-Wettkämpfen, bei denen sich verschiedene Vereine miteinander messen. Schon in den Sommerferien soll zudem ein «Cheer-Camp» durchgeführt werden.

Der aktuell zehnköpfige Verein strebt ein gesundes Wachstum an. Schmidt erklärt: «Wir möchten gerne noch mehr Mitglieder haben. Auch für männliche Mitglieder wären wir offen.» Bei Interessenten müsse aber immer zuerst geschaut werden, ob jemand wirklich ins Team passe. Andere Vereine in der Region, die ebenfalls um Cheerleader buhlen, gibt es nicht.

Was spricht denn für den Beitritt zu einem Cheerleader-Verein? «Es ist ein Teamsport par excellence. Beim Stunten muss man den Teamkolleginnen total vertrauen können. Für mich ist es wie eine zweite Familie. Ich würde ihnen mein Leben anvertrauen. Das mache ich auch gefühlt in jedem Training, wenn ich oben in der Luft bin», sagt Emelie Schmidt und lacht. Und überhaupt: «Es macht enorm viel Spass.»

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