100-jährig und kein bisschen müde

Schwingklub Olten-Gösgen Die Feierlichkeiten zum «Hundertjährigen» müssen ausfallen. Aber der Schwingklub Olten-Gösgen startet in ausgezeichneter Form ins zweite Jahrhundert Vereinsgeschichte.

SKOG-Präsident Rolf Wuethrich im schmucken Schwingkeller beim Oltner Säli-Schulhaus. (Bild: Achim Günter)

SKOG-Präsident Rolf Wuethrich im schmucken Schwingkeller beim Oltner Säli-Schulhaus. (Bild: Achim Günter)

2022 soll auf der Munimatt endlich wieder geschwungen werden, so wie hier beim Schlussgang der Aktiven 2019.  (Bild: ZVG)

2022 soll auf der Munimatt endlich wieder geschwungen werden, so wie hier beim Schlussgang der Aktiven 2019. (Bild: ZVG)

Am 19. März 1921 geschah im Restaurant Kreuz in Olten Geschichtsträchtiges. Damals fand dort die Gründungsversammlung des Schwingklubs Olten-Gösgen statt. Am kommenden Wochenende, dem 10. und 11. Juli, hätte zu Ehren des 100-jährigen Vereins das grosse Jubiläumsfest des SKOG in Obergösgen stattfinden sollen. Ende März 2021 fällte das OK jedoch den Entscheid, den gesamten Anlass wegen Corona abzusagen.

«Wir sind nach wie vor von der Richtigkeit dieses Entscheides überzeugt», sagt Rolf Wuethrich, der dem Verein seit gut 20 Jahren angehört und ihn seit 2017 präsidiert. «Wir hätten Planungssicherheit gebraucht.» Ohne diese lasse sich ein Anlass dieser Grösse und mit so vielen beteiligten Personen nicht durchführen. Das rund 20-köpfige Kern-OK habe zuvor bis 2021 sämtliche im Herbst 2018 begonnenen Vorbereitungsarbeiten vorangetrieben, erklärt Wuethrich. Mit der Auflage allerdings, dass dem SKOG bei einer möglichen Absage keine Kostenfolgen erwachsen würden.

Nun steht längst fest, dass die zweieinhalb Jahre währenden Vorarbeiten des OK umsonst waren. Die 100-Jahr-Feier zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, ist keine Option. Alles, was rund um den Jubiläumsanlass geplant gewesen wäre, wird nicht nachgeholt. Nächstes Jahr, am 3. Juli 2022, soll in Obergösgen laut Wuethrich «ein ganz normales Munimatt-Schwinget» über die Bühne gehen.

Absage schmerzt auch finanziell

Die Absage, räumt der SKOG-Präsident ein, schmerze zweifellos. «Dazu kommt, dass das Schwingfest im Rahmen des Jubiläumsfestes nach demjenigen 2020 bereits das zweite ist, das wir absagen müssen. Und unsere jährlichen Schwingfeste sind unsere wichtigste Einnahmequelle. Es schmerzt uns also auch finanziell.» Immerhin soll die 101. Generalversammlung im kommenden November als offizieller Abschluss des Jubiläumsjahres genau in jenem Rahmen durchgeführt werden, wie die 100. GV 2020 geplant gewesen wäre.

Sportliche Entwicklung stimmt

Organisatorisch lief das aktuelle Vereinsjahr – unverschuldet versteht sich – also gar nicht nach Wunsch. Sportlich hingegen befindet sich der SKOG derzeit im Aufschwung. Nach schwierigen Jahren drängen wieder talentierte Schwinger aus den eigenen Reihen an die Spitze. Die derzeitigen Aushängeschilder bei den Aktiven heissen Tobias Hengartner und Ivan Lüscher. Dazu macht ein Nachwuchsschwinger äusserst positiv von sich reden. Sinisha Lüscher hat bei seinen sechs Auftritten heuer einmal Rang 2 belegt, ansonsten jedes Schwingfest, das er bestritten hat, als Sieger beendet. Ob die derzeitigen Hoffnungsträger dereinst an frühere starke Kranzschwinger des SKOG wie Urs Schulthess, Toni Felder, Franz Biedermann oder Ehrenpräsident Kurt Hagmann werden anknüpfen können, steht zwar noch in den Sternen. Aber die jüngste Entwicklung stimmt zumindest zuversichtlich.

Auch sonst erfreut sich der SKOG momentan einer blendenden Verfassung. Der Vorstand sei ausgezeichnet besetzt. Und kürzlich konnte das 300. Mitglied begrüsst werden. «So viele Mitglieder hatte der Verein noch nie», berichtet Wuethrich stolz. Allerdings erweise es sich dennoch zunehmend als herausfordernd, Personen für Vereinschargen zu finden. «Wir kämpfen mit den gleichen Problemen wie viele andere Vereine.»

«Es braucht pickelharte Arbeit»

Der frühere CEO einer Uhrenfirma betont mit Nachdruck, dass man sich durch den in den letzten Jahren entstandenen Hype rund um den Schwingsport nicht blenden lassen dürfe. Und er legt Grafiken vor, die belegen, dass vor allem das Zuschauerinteresse zugenommen habe, nicht aber die Zahl der Aktivschwinger. Der Erfolg des Schwingens sei kein Selbstläufer, das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit könne durchaus auch mal wieder abnehmen. «Deshalb muss in den Vereinen pickelharte Arbeit geleistet werden.» In seinem Verein unternähmen sie entsprechende Anstrengungen. «Wir sind dabei, die Jungschwingerbasis zu stärken. Aber das ist ein mittel- bis langfristiger Prozess.»

Froh ist der 67-Jährige, der nach dem NLB-Abenteuer vor 30 Jahren auch mal Präsident und Sanierer des FC Olten war, um die Unterstützung der Stadt Olten. «Dank der Tatsache, dass Schwingen Teil des Schulsportprogramms ist, haben wir bei den Jungen einen sehr guten Zulauf», so Rolf Wuethrich. Dem Schwingklub Olten-Gösgen dürfte also eine vielversprechende Zukunft bevorstehen. Der SKOG geht jedenfalls in einer guten Verfassung ins zweite Jahrhundert Vereinsgeschichte – obschon man bedauerlicherweise den Abschluss der ersten 100 Jahre nicht gebührend feiern konnte.

www.sk-og.ch

 

Erinnerung an 1992

Positiv von sich reden gemacht hat der Schwingklub Olten-Gösgen in seiner langen Geschichte insbesondere auch als Organisator unzähliger regionaler Schwingfeste – und natürlich eines alles überstrahlenden Anlasses: der Organisation des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes 1992 im Oltner Gheid, gemeinsam mit dem Turnverein und dem Jodlerklub Olten. Als Schwingerkönig feiern lassen konnte sich damals der Berner Silvio Rüfenacht. (agu)

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