Aufbruch nach Einbruch

TC Froburg Beim Trimbacher Tennisclub geht es nach der Corona-Delle wieder aufwärts. 2022 legen ein NLA- und ein NLB-Team Ehre ein für den TC Froburg, und bei den vier Trainern üben hoffnungsvolle Talente.

TC-Froburg-Präsident Marco Meyer (hinten links) und Kadertraining-Leiter Marco Chiudinelli mit drei vielversprechenden Talenten, die in Trimbach das Kadertraining beim ehemaligen Davis-Cup-Gewinner besuchen. (Bild: Achim Günter)
TC-Froburg-Präsident Marco Meyer (hinten links) und Kadertraining-Leiter Marco Chiudinelli mit drei vielversprechenden Talenten, die in Trimbach das Kadertraining beim ehemaligen Davis-Cup-Gewinner besuchen. (Bild: Achim Günter)

Marco Meyer möchte das leidige Thema lieber umschiffen, schafft das aber nicht. Seine Gesichtszüge verhärten sich, wenn er auf die letzten knapp zwei Jahre zurückblickt. Der 40-Jährige ist in Personalunion Präsident des TC Froburg und Geschäftsführer des Tenniscenters Trimbach. Er weiss natürlich, dass andere weit mehr unter der Pandemie leiden und gelitten haben als sein Klub beziehungsweise Center. Und dennoch kommt auch er nicht umhin, zumindest zu streifen, welch gravierender Einschnitt Corona bedeutet hat und teilweise noch immer bedeutet.

Das zu Ende gehende Jahr sei ein «sehr schwieriges» gewesen. Der Ostschweizer, der vor rund zehn Jahren in die Region Olten kam, 2012 die Geschäftsführung des Tenniscenters und 2013 zusätzlich das Präsidium des rund 300 Aktivmitglieder zählenden Vereins übernahm, spricht insbesondere den Jahresauftakt an, in dem das Tennisspielen behördlich untersagt war. Mit unangenehmen Folgen für Klub und Center in mehrerlei Hinsicht. «Umso schöner war es, dass wir im März ein Profiturnier durchführen durften – das erste, das nach dem Lockdown wieder stattfinden konnte», so Meyer. Danach sei es wieder aufwärts gegangen.

Meyer erwähnt den NLB-Aufstieg des besten Frauen-Interclubteams mit Captain Joëlle Ruf und Trainer Bartolomé Szlarecki. Oder den nicht unbedingt zu erwartenden Ligaerhalt der Männer in der NLA, angeführt vom spanischen Spitzenspieler Pablo Andujar. Oder die hoffnungsvollen Talente, die derzeit regelmässig auf den Anlagen des TC Froburg ihre Rackets schwingen. Oder die Erweiterung des Trainerteams von zwei auf vier vor wenigen Monaten.

«Tennis wieder populärer machen»

Der Verein will mit seinen namhaften Trainern nicht nur im Spitzen-, sondern auch im Breitensport beziehungsweise im Nachwuchsbereich wieder vermehrt Spielerinnen und Spieler anlocken. «Das ist eigentlich unser Hauptziel für das nächste Jahr: die Leute zum Tennisspielen motivieren, das Tennis wieder populärer machen, auch für Einsteiger. Und vor allem für Kinder ab vier Jahren», erklärt Meyer. Vor dem ersten Lockdown sei das Tenniscenter ausgebucht gewesen. «Unser Ziel ist natürlich auch, grösser zu werden, eine grössere Breite bei den Junioren hinzubekommen, und aus dieser Breite vielleicht das eine oder andere Talent motivieren zu können, auf eine Spitzensportkarriere zu setzen.»

Das jüngste Aushängeschild des TC Froburg im Nachwuchsbereich ist Julia Stusek (13). Sie konnte gerade eben den Titel als deutsche Meisterin in ihrer Alterskategorie feiern. Stusek, deren Vater beim TC Froburg als Tennislehrer arbeitet, trainiert meist bei Martina Hingis’ Mutter Melanie Molitor. Weitere hoffnungsvolle Nachwuchstalente sind das Lostorfer Geschwisterpaar Salome (16) und Mateo Fluri (13), Joel Wobmann (16) aus Aarburg, Lionel Nickelsen (17) aus Liestal oder Sebastian Truschinsky (14) aus Langenthal.

Rund 20 Kinder besuchen momentan in Trimbach das Kadertraining. Geleitet wird dieses von Marco Chiudinelli. Der Jugendfreund von Roger Federer hat selber lange auf der Profitour gespielt und unter anderem 2014 mit der Schweiz den Davis Cup gewonnen. Der heute 40-jährige Basler hatte 2017 für den TC Froburg eine Saison Interclub gespielt. Im Oktober 2019 startete er dann als Trainer am Fusse des Hauensteins.

Chiudinelli schleift die Talente

Das neu eingeführte Kadertraining mit dem ehemaligen Spitzenspieler war bereits nach kurzer Zeit ausgebucht. Chiudinelli sagt: «Für mich war es damals ein wenig ein Sprung ins kalte Wasser. Ich habe zwar bei Swiss Tennis alle Trainerkurse besucht, arbeite sonst aber vor allem mit Erwachsenen. Das Engagement hier macht Spass, weil ich einerseits gerne mit motivierten Kids arbeite und es andererseits ein guter Ausgleich ist zu meinen Camps, die ich durchführe.» Er sei im Kadertraining dafür verantwortlich, «dass irgendjemand mal zu gut ist für dieses und dann den nächsten Schritt macht, zum Beispiel den Wechsel zur Swiss-Tennis-Academy».

Sowohl Chiudinelli als auch Meyer betonen aber, dass unheimlich viel stimmen müsse, damit es jemand an die Spitze schaffe. Aber auch wenn es nicht zu einer Profikarriere reiche, lohnten sich die Anstrengungen in der Jugend. «Jeder nimmt etwas mit fürs Leben. Man macht etwas für den Körper, lernt kämpfen, lernt Selbstdisziplin, lernt den Umgang mit Sieg und Niederlage», meint Meyer.

Mit Siegen und Niederlagen werden auch die beiden Fanionteams in der Interclub-Saison 2022 konfrontiert sein. Die Zielsetzung wird dabei eine offensivere sein als noch in diesem Jahr. «Ziel ist, dass wir einen Schritt nach vorne machen können», sagt Meyer. Die Frauen sollen in der NLB den Ligaerhalt anstreben, die Männer in der NLA die Halbfinals. Kein Zweifel: Beim TC Froburg herrscht gerade Aufbruchstimmung.

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