Zivilschutz-Fans bis weit über die Dienstzeit hinaus

Civil Society Lostorf Die «Freunde des Zivilschutzes» feiern im Juli nachträglich ihr zehnjähriges Jubiläum. Nach der coronabedingten Pause nehmen die Mitglieder das Vereinsleben wieder auf.

Mathias Büchler ist seit drei Jahren Präsident der Civil Society Lostorf. Im Zuge der Corona-Lockerungen will sich der Verein neu organisieren und neue Ideen und Konzepte erarbeiten. Darunter fällt das Auffrischen der Website. (Bild: Cyrill Pürro
Mathias Büchler ist seit drei Jahren Präsident der Civil Society Lostorf. Im Zuge der Corona-Lockerungen will sich der Verein neu organisieren und neue Ideen und Konzepte erarbeiten. Darunter fällt das Auffrischen der Website. (Bild: Cyrill Pürro)

Es ist Donnerstagmorgen, Matthias Büchler steht in der Vorzeigehalle einer Energiefirma in der Stadt Olten. Hier wird Schulklassen die Elektrizität erklärt. Er arbeitet als Key Account Manager und habe zurzeit viel zu tun. Trotzdem nimmt er sich Zeit, um von seinem Hobby zu erzählen. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause zieht das Vereinsleben der Civil Society Lostorf wieder an. Der Lostorfer ist Präsident des Vereins und seit der Gründung dabei.

Wie in so vielen Vereinen hinterliess die Hochsaison der Pandemie auch bei den «Freunden des Zivilschutzes», wie Büchler die Civil Society auch nennt, ihre Spuren. «Das Kameradschaftliche ist mit all den Massnahmen ziemlich untergegangen», gesteht der Vereinspräsident. Die Civil Society erlebe deshalb mit den Lockerungen einen «Aufschwung», erklärt Büchler mit einem breiten Grinsen. Die Erleichterung und die Vorfreude auf die kommende Zeit stehen ihm ins Gesicht geschrieben, denn er ist durch und durch ein Freund des Zivilschutzes.

Freundschaften fürs Leben

Den Verein führt der zweifache Familienvater seit seiner Gründung im Jahr 2010 – mit Unterbrüchen. Mit Unterbrüchen deshalb, weil das Vereinsreglement nicht zulässt, dass aktive Kommandanten gleichzeitig die Civil Society präsidieren. Das soll vor allem dazu dienen, dass sich die Gelder und Kompetenzen vom Zivilschutz nicht plötzlich mit jenen des Vereins vermischen. Büchler war seit der Vereinsgründung selbst sieben Jahre lang Kommandant und noch bis 2020 im Amt tätig. Er übernahm das Zepter des Vereinspräsidenten zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Corona breitete sich rasant aus, ein erster Lockdown musste verhängt werden.

Grosse Auswirkungen auf den Verein hatte die Pandemie in dieser Zeit nicht, schon gar nicht finanziell. Büchler führt aus: «Unsere aktive Geldquelle sind die Mitgliederbeiträge von 20 Franken im Jahr sowie der in Lostorf gängige Vereinszustupf. Ausgaben hatten wir in den letzten drei Jahren so gut wie keine, da unsere Vereinsaktivitäten allesamt ausfielen.» Auch ein festes Lokal, das der Verein regelmässig nutzt, besteht nicht. Trotz des finanziell stabilen Polsters, mit dem der Verein erfolgreich durch die Krise schaukelte, litt das Hauptaugenmerk der Civil Society unter der Corona-Hochphase: die sozial-kulturelle Kameradschaft. So wurde beispielsweise auch die jährliche GV virtuell abgehalten. Für Büchler ist klar: «Das ist einfach nicht das Wahre.»

Doch das Gesellschaftliche ist genau das, was den Verein ausmacht. «Unser Gründungsargument war, den Kontakt zueinander auch nach Dienstende des Zivilschutzes aufrechtzuerhalten und zu pflegen», erklärt der leidenschaftliche Biker. Gleichzeitig wollten die Gründungsmitglieder eine gewisse Autonomie vom Zivilschutz wahren und selbst über gemeinsame Aktivitäten entscheiden. So treffen sich die gut 45 Mitglieder, wenn gerade keine Corona-Massnahmen bestehen, unter dem Jahr zu Fondue-Essen, kulturellen Anlässen, Weindegustationen oder zu einem einfachen, gemütlichen Bier um ein Feuer. Der Zivilschutz kommt auch nicht zu kurz. So besucht die Gruppe auch regelmässig Wiederholungskurse der aktiven Zivilschutzleistenden. Aktiv Werbung für den Verein macht Büchler bei den Aktiven nicht. Das ist auch in der Altersstruktur bemerkbar.

Ein Sanitätstornister aus Kuhfell

«Im Schnitt sind unsere Mitglieder um die 50 Jahre alt», erklärt der ehemalige Kommandant. Das liege auch daran, dass die jüngeren Personen eben noch aktiv im Zivilschutz mitwirken und den Kontakt zum Verein meist erst nach dem Dienst suchen, wenn sie bereits das 40. Lebensjahr überschritten haben. Insgesamt seien drei bis vier Frauen im Verein dabei. Büchler kommentiert lachend: «Es ist halt leider so, dass der Zivilschutz eher männerlastig ist.»

Hören Laien von einem Zivilschutzverein, blitzen gedanklich Bilder von Zivilschutzfans auf, die alte und verstaubte Gerätschaften und Antiquitäten in einer Lagerhalle einlagern und instand halten, um sie vor dem Müllcontainer zu retten. Ein solches Lager existiere in der Lostorfer Zivilschutzanlage, die Grösse des Bestandes sei aber «noch nicht nennenswert», wie Büchler sagt. Als Beispiel für einen alten Gegenstand nennt er einen Sanitätstornister aus den frühen 1900er-Jahren, der damals noch aus Kuhfell hergestellt wurde. «Wir versuchen, den Bestand aufzustocken und Geräte, die der Bund aus dem Bestand wirft, zu uns zu holen», erklärt er. Daneben sind auch weitere Dinge in Planung, wie beispielsweise eine neue Website. Die alte Seite ist zurzeit inaktiv. «Wir wollen den Verein neu organisieren und neue Ideen und Konzepte erarbeiten», so Büchler zu den zukünftigen Vorhaben.

Speziell ist dieses Jahr: Am 3. Juli führt der Verein seine GV im Zuge des zehnjährigen Jubiläums durch. Diese konnte wegen Corona noch nicht stattfinden. Nebst dem offiziellen Teil der GV gibt es anschliessend ein Fest mit Speis und Trank für die Vereinsmitglieder und deren Angehörigen.

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