Eintauchen in die Geschichte der fünften Jahreszeit
Fasnachtsarchiv Seit letztem Jahr findet man das Oltner Fasnachtsarchiv desFasnachtskomitees zu Olten (FUKO) nicht mehr im Trafogebäude, sondern neu in der städtischen «Schürmann-Villa» an der Baslerstrasse 57. Die neuen Räumlichkeiten sind laut dem FUKO-Rat ein Glücksfall.
Als das Fasnachtskomitee zu Olten (FUKO) informiert wurde, dass das Trafogebäude, welches seit über zehn Jahren der Standort des städtischen Fasnachtsarchives war, verkauft wird, musste eine alternative Lösung gefunden werden. «Glücklicherweise erfuhren wir von den freigewordenen Räumlichkeiten im zweiten Stock der alten Villa des einstigen Oltner CVP-Nationalrates sowie ehemaligen SRG-Präsidenten Leo Schürmann. Diese eignen sich mit den verschiedenen Zimmern wunderbar für die Ausstellung unserer Objekte», erklärt FUKO-Rats-Mitglied Marion Rauber, die gemeinsam mit FUKO-Präsident Beat Loosli für das Archiv zuständig ist.
Oltner Fasnachtsgeschichte erleben
«Wir nennen uns bewusst nicht Fasnachtsmuseum, sondern sehen uns als Archiv. Unsere Ausstellungsobjekte sollen selber entdeckt, durchgeblättert und für Nachforschungen gebraucht werden können», erklärt Beat Loosli das Konzept. An der Baslerstrasse 57 sind die Ausstellungsobjekte in drei Themenräume verteilt. Das «Obernaaren-Zimmer» ermöglicht dem Namen entsprechend einen Einblick in diese Tradition. Neben den Ersatzgewändern der Obernaaren finden sich die jährlichen Proklamationen, die bis in die 1950er-Jahre zurückgehen. Im nächsten Raum präsentiert das Komitee die Verschiedenartigkeit vergangener Fasnachts-plaketten. Selbst der handwerkliche Prozess zur Fertigung eines beispielsweise «Vrenelis», das partiell vergoldet und versilbert ist, wird mithilfe von Gips- und Prägemodellen greif- und sichtbar gemacht. «Die Plakette gehört zur Oltner Fasnacht und das Tragen derjenigen wird an den Umzügen als Pflicht angesehen», so der FUKO-Präsident. Auch Exemplare der in der Mitte des 20. Jahrhunderts verbreiteten Oltner Fasnachtszeitungen liegen zum Durchblättern bereit. «Viele unserer Ausstellungsobjekte erhielten wir von privaten Spendern», so Loosli weiter. Bestimmt liegen noch heute alte Plaketten und ungebrauchte Utensilien in diversen Oltner Estrichen, die von vergangenen Zeiten zeugen. Das FUKO freut sich immer über neue derartige Objekte.
«Fasnacht ist ein Kulturgut»
So geben im dritten Zimmer auch Fotos, Larven (Masken) oder Tagebücher aus Privatsammlungen einen Eindruck von vergangenen Umzügen, Hauptbott oder Zunft- und Guggenanlässen. «Unsere Quellen gehen bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Die Bilder zeugen beispielsweise von der ersten Durchführung des Hilari oder der Gründung des Fasnachtskomitees in den 1920er-Jahren.» Auch der Verlauf der Fasnacht während Kriegszeiten oder der spanischen Grippe wird dadurch aufgezeigt und verbindet internationale mit Oltner Fasnachts-Geschichte. Marion Rauber und Beat Loosli bieten auf Anfrage auch Führungen für Vereine oder sonstige interessierte Gruppen durch das Archiv an. «Wir möchten den Besuchern dadurch die Oltner Fasnacht als langjähriges, wichtiges und spannendes Kulturgut präsentieren», so die beiden FUKO-Rat-Mitglieder.