Neuausrichtung beim FC Olten

FC Olten Mit einem Crowdfunding will der FC Olten seine finanziellen Schwierigkeiten lindern. Hinter der Aktion steht eine neue Philosophie: Mit Fleiss, Bodenständigkeit und Transparenz will sich der Verein neu ausrichten.

Stehen für den FC Olten: Hinten (v.l.): Petar Alexandrov (Sportchef), Lea Gerber (Juniorentrainerin), Ottmar Saner (Tombola-Meister), Raphael Kronenberg (Juniorentrainer), Lino Meyer (Verantwortlicher Anlässe), Thomas Husi (Team Markting und Captai
Stehen für den FC Olten: Hinten (v.l.): Petar Alexandrov (Sportchef), Lea Gerber (Juniorentrainerin), Ottmar Saner (Tombola-Meister), Raphael Kronenberg (Juniorentrainer), Lino Meyer (Verantwortlicher Anlässe), Thomas Husi (Team Markting und Captain 1. Mannschaft), Isidor Meyer (Präsident). Vorne (v.l.): Remo Wagner (Juniorentrainer), Robin Spring (Juniorenobmann) und Marco Wagner (Juniorentrainer). (Bild: Franz Beidler)

Junioren-Hallenturnier des FC Olten in der Stadthalle am vergangenen Wochenende: Auf die Aufforderung, er solle für ein Foto posieren, reagiert Isidor Meyer, Präsident des FC Olten zögerlich. «Ein Foto nur von mir?», fragt er und fügt an: «Der FC Olten bin ja nicht nur ich.» Er bittet um einen Moment Geduld. Zehn Minuten später hat er neun Leute zusammengetrommelt, die in den unterschiedlichsten Funktionen mit dem FC Olten verbunden sind. Der Präsident selbst stellt sich für das Foto unauffällig in die hintere Reihe. Meyer, dreissig Jahre alt und eben zum ersten Mal Vater geworden, arbeitet in Biel als Polizist der Kantonspolizei Bern. Dennoch wohnt er mit seiner jungen Familie in Olten. «Ich komme einfach nicht von Olten los», kommentiert er schmunzelnd. Als Aktiver spielte er nie für einen anderen Verein, als den FC Olten. Als sechsjähriger begann er bei den F-Junioren mit dem Fussball. Er blieb dem Sport bis ins Teenageralter treu, dann führte ihn seine Neugier weiter. «Ich interessierte mich schon immer für die unterschiedlichsten Sportarten», sagt Meyer und zählt auf, was er in seiner fussballlosen Zeit alles ausprobiert hat: «Tennis, Kampfsport, Kanu fahren. Und ich besuchte die Flugschule.» Vor fünf Jahren kehrte er als Aktiver in die zweite Mannschaft des FC Olten zurück. In der vergangenen Saison stieg diese in die 2. Liga auf und Meyer entschied sich zum Rücktritt. «Eine höhere Liga bedeutet auch mehr Training, dafür fehlt mir neben Familie und dem Gleitschirm- fliegen die Zeit.» Trotzdem übernahm er an der letzten Generalversammlung des FC Olten im Herbst 2018 das Amt des Präsidenten. «Ich habe sehr lange von verschiedenen Oltner Vereinen profitiert und möchte etwas zurückgeben», beschreibt er seine Motivation. «Zudem ist es an der Zeit, dass die nächste Generation Verantwortung übernimmt.» Ein Amt in einem Verein hatte er bisher noch nie inne.

Die Herausforderung Präsidentenamt

«Klar ist das Präsidentenamt eine Herausforderung, aber die nehme ich gerne an», sagt Meyer. Unter seinem Vorgänger schlitterte der eh schon angeschlagene FC Olten in eine ausgewachsene Krise. «Nun hat sich herauskristallisiert, wer der FC Olten ist», sagt Meyer. Nur die wirklich vereinstreuen Leute seien bereit, mit dem FC Olten durch die Krise zu gehen. Der neue Vorstand sei eine eingeschworene Truppe in sehr guter Konstellation. «Alle Funktionen sind besetzt», sagt Meyer und fügt an: «Auf dem Papier muss ein Name stehen, aber das bedeutet nicht, dass derjenige wichtiger ist. Hinter jedem Amt stehen mehrere Leute.» Dieser erweiterte Vorstand, wie ihn Meyer nennt, sei eine Gruppe von rund sechzehn Leuten. «Auf die kann ich mich verlassen.»

Neue Führung mit schnellem Einstand

Die neue Führungsriege liess mit Taten nicht lange warten: Im Dezember veranstaltete sie den ersten «Chlouse»-Lauf des FC Olten. «Da konnten wir uns präsentieren. Der Lauf kam gut an und hat sich auch finanziell gelohnt», blickt Meyer zurück. Seit dem 23. Januar läuft die Crowdfunding-Kampagne «FC Olten in Not!». «Die Aktion ist Teil eines grösseren Marketing-Konzepts. Wir wollen präsent sein in der Region», so der Präsident. Gut 60 Prozent der Finanzierungsschwelle von 12’000 Franken sind erreicht. «Grosser Dank, an alle, die uns unterstützen», sagt Meyer. Die vielen positiven Reaktionen zeigten, dass immer noch sehr viele Leute an den FC Olten glauben. Mit dem Geld würden einerseits Altlasten getilgt. «Wir wollen allen Gläubigern gerecht werden», sagt Meyer. Andererseits wolle der Verein ab der nächsten Saison auch wieder eine A-Junioren-Mannschaft unterhalten. «Als Regionsknotenpunkt hat Olten bei den Junioren sehr grosses Potential.»

«Wollen ein familiärer Verein sein»

Im kommenden Sommer feiert der Verein sein 110-jähriges Jubiläum. Geplant ist ein grosses Fest und ein Spiel gegen den FC Aarau. Als Teil der Crowdfunding-Kampagne verkauft der FC Olten zweimal fünf Minuten Einsatzzeit gegen den Erzrivalen. Die neuen Ideen zeigen sich aber nicht nur beim Marketing. «Wir wollen ein familiärer Verein sein», erklärt Meyer. Deshalb seien interne Anlässe, wie ein gemeinsamer Kinobesuch für alle Junioren wichtig. Nicht sportlicher Erfolg um jeden Preis werde angestrebt, sondern ein Fussballklub für die Leute aus der Region. «Wer Fussball spielen will, soll bei uns die Möglichkeit dazu haben.» Die Neuausrichtung erfordere einen langen Atem. «Mit viel Fleiss, Bodenständigkeit und Transparenz müssen wir das ein paar Jahre durchziehen», sagt Meyer. Dabei sei es nicht wichtig, wer nun gerade Präsident des FC Olten sei. «Das schöne am Verein ist, dass viele Leute daran mitarbeiten. Das macht unseren FC Olten aus.»

Crowdfunding des FC Olten
«FC Olten in Not!» bis Sonntag, 10. März:
<link http: www.lokalhelden.ch ein-fc-olten-fuer-olten>www.lokalhelden.ch/ein-fc-olten-fuer-olten

<link http: www.fcolten.ch>www.fcolten.ch

 

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