Die Wildtiere vor der Haustüre

Wildparkverein Mühletäli Olten Die Frühlingsferien stehen vor der Türe. Doch wieso in die Ferne schweifen, wenn es quasi vor der Haustüre Naherholungsgebiete wie den Wildpark Mühletäli gibt.

Die Pfauenziege Jasper schmust gerne mit Kyra Bosshardt, die seit 23 Jahren als Tierpflegerin im Wildpark Mühletäli arbeitet. (Bild: mim)

Die Pfauenziege Jasper schmust gerne mit Kyra Bosshardt, die seit 23 Jahren als Tierpflegerin im Wildpark Mühletäli arbeitet. (Bild: mim)

Die Trimbacherin Angela Dolder nutzte den sonnigen Tag, um mit ihren Söhnen Liam (vorne) und Anjo die Ziegen zu füttern. (Bild: mim)

Die Trimbacherin Angela Dolder nutzte den sonnigen Tag, um mit ihren Söhnen Liam (vorne) und Anjo die Ziegen zu füttern. (Bild: mim)

Im Wildpark aus dem Jahr 1951, der sich mit seinen rund 1,5 Hektar an der Grenze zu Olten auf Starrkircher Gebiet befindet, gibt es immer etwas zu tun. Tierpflegerin Kyra Bosshardt und ihr Ehemann, Vereinspräsident François Baeriswyl, sind daran, die beiden Waschbärengehege wieder mit einem Durchgang zu verbinden. «Nur dank der Unterstützung von Sponsoren können wir überhaupt Erneuerungs- und Sanierungsarbeiten vornehmen», betont der Vereinspräsident. Vor rund zwei Jahren wurde dank der Bürgergemeinde Dulliken ein zusätzliches Gehege für die fünf Waschbären errichtet und die EAO sponserte 2018 die Erneuerung des von ihr bereits vor
50 Jahren bezahlten Schlags.

Neue Stützmauer

Sieben Vorstandsmitglieder und rund 650 Passivmitglieder zählt der Wildparkverein Mühletäli der morgen, Freitag, 5. April, seine Generalversammlung im Restaurant Rütli in Starrkirch-Wil durchführen wird. Einige Vorstandsmitglieder arbeiten seit zwei Wochen an der Stützmauer hinter dem Vereinshaus. «Das Gestein war lose und drohte auf das Geissengehege zu fallen», erklärt Bosshardt. «Die Stützmauer sollte in den nächsten Tagen fertiggestellt werden können und damit steht der Rückkehr der Zwerggeissen nichts mehr im Weg», freut sich die ausgebildete Tiermedizinische Praxisassistentin, die vor 23 Jahren als junge Mutter die Stelle als Tierpflegerin angetreten hat. Bosshardt sowie zwei weitere Tierpflegerinnen arbeiten für eine Tagespauschale im Wildpark. «Für den Verein ist es nicht möglich übliche Löhne zu zahlen», erklärt die Hägendörferin, deren vier Kinder quasi im Wildpark aufgewachsen sind. «Früher war ich an sechs Tagen pro Woche hier, mittlerweile habe ich meine Anwesenheit auf zwei bis drei Mal pro Woche reduziert», erzählt Bosshardt lächelnd.

Hirsche, Ziegen und Waschbären

Neben Zwerggeissen und Waschbären sind auch Damhirsche und die ursprünglich aus Asien stammenden Sikahirsche im Wildpark Mühletäli zu Hause. Für den Laien sind die beiden Hirscharten kaum zu unterscheiden, doch Bosshardt erklärt lachend: «Die Sikahirsche haben eine clownähnliche Nase.» Über manche Tiere können sich die Besucher seit dem Wildparkfest im vergangenen Herbst anhand von Tafeln an den Gehegen informieren. Rechterhand beim Eingang zum Wildpark befinden sich je ein Pärchen Pfauenziegen und Walliser Landschafe. «Es handelt sich um ProSpecieRara, also seltene Schweizer Tierrassen. Sie benötigen viel Futter, geben wenig Milch und haben lediglich ein Jungtier, was die Rasse unattraktiv macht. Das ist auch der Grund, weshalb sie nach und nach verdrängt wurde», erklärt Bosshardt, als wir das Gehege betreten. «Jasper ist sehr zutraulich», meint die Tierpflegerin lachend. Tatsächlich: Verschmust und verfressen. So muss der Schreibblock vor Jaspers neugieriger Schnauze gerettet werden, der jedoch kunststückartig bettelnd seine Hufe erhebt. Im selben Gehege lebt das einzige übrig gebliebene Mufflon. «Diese Tierart werden wir zukünftig nicht mehr im Wildpark halten. Unsere Wiesen sind zu fett und die Tiere sind durch ihre Unzugänglichkeit kaum zu betreuen», erklärt Bosshardt den Grund. Eigentlich noch in diesem Jahr möchte der Wildpark Mühletäli am selben Ort einen grösseren Stall errichten und eine zusätzliche Tierart ins Gehege integrieren.

Tierpark wird wachsen

Ein weiteres Projekt sei ebenfalls bereits angedacht, nachdem der Mühletälibach durch die Stadt Olten hochwassersicher saniert und renaturiert wurde. Danach soll der Wildpark die grosse Wiese Rechterhand bekommen, auf dem er eine Rentierherde halten möchte. «Die Tiere sind nicht so gross wie oft angenommen und werden zahm», erklärt der Vereinspräsident. Trotz der vielen Neuerungen betont das Ehepaar: «Ein Restaurant, ein Kiosk oder Toiletten wird es auch zukünftig nicht geben. Picknicken an den verschiedenen Feuerstellen oder das Mitbringen von Hunden sei aber durchaus erlaubt. Der Wildtierpark soll seinen Charakter behalten: «Ein Park ohne Eintritt aber mit viel Ruhe.»

Auf handfeste Hilfe angewiesen

Auch an diesem Montagmorgen sind bereits ein paar Erwachsene mit meist kleineren Kindern im Wildpark anzutreffen. So auch Angela Dolder die mit ihren beiden Söhnen Liam und Anjo mit dem Velo von Trimbach in den Wildtierpark radelte, um das trockene Brot abzugeben und die Tiere zu füttern. Dafür kann an einem Automaten geeignetes Futter für einen Franken bezogen werden. «Trockenes Brot nehmen wir gerne an, doch leider bringen einige Leute auch Teller mit Essensresten oder schimmlige Lebensmittel mit, was auch für die Tiere nicht geeignet ist», erklärt Bosshardt und Baeriswyl fügt an: «Im Herbst sind wir dankbar für Kastanien oder später für abgeschmückte Weihnachtsbäume, denn die lieben unsere Geissen.» Der Wildparkverein Mühletäli ist jedoch nicht nur finanziell auf Unterstützung angewiesen, auch handfeste Hilfe nimmt er gerne an: «Jeweils am Samstag sind interessierte Personen, darunter auch Kinder in Begleitung eines Erwachsenen eingeladen, von 8.30 bis 11 Uhr, mit anzupacken und bei der Fütterung oder bei Reinigungsarbeiten zu helfen», erzählt Kyra Bosshardt während sie das Ziegenoriginal Japser herzt.

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