«Schwimmen ist eine Technik»

Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) Sektion Olten Mehr Sicherheit im Wasser, ein jährliches Millionenmeterschwimmen und die regionalen Wettkämpfe als «Generalprobe» für die Schweizermeisterschaften. Diese Themen stehen bei der SLRG Sektion Olten in der Jahresagenda.

Mit Wasser gefüllte Puppen ziehen ist Teil der Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Eine Disziplin, die auch an den regionalen Wettkämpfen des Vereins am Samstag, 24. August geprüft wird. (Bild: ZVG)

Mit Wasser gefüllte Puppen ziehen ist Teil der Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Eine Disziplin, die auch an den regionalen Wettkämpfen des Vereins am Samstag, 24. August geprüft wird. (Bild: ZVG)

«Aus Nichtschwimmern Schwimmer und aus Schwimmern Rettungsschwimmer machen. Das ist unser Ziel», so Stephanie Fiechtner, Rettungsschwimmerin und Presseverantwortliche der SLRG Sektion Olten. (Bild: Sonja Furter)

«Aus Nichtschwimmern Schwimmer und aus Schwimmern Rettungsschwimmer machen. Das ist unser Ziel», so Stephanie Fiechtner, Rettungsschwimmerin und Presseverantwortliche der SLRG Sektion Olten. (Bild: Sonja Furter)

Niemand muss Spass am Wasser haben. Aber jeder sollte in der Lage sein, sich über Wasser zu halten. Dieser Meinung ist Stephanie Fiechtner, Rettungsschwimmerin und Presseverantwortliche der Oltner Sektion der Lebensrettungs-Gesellschaft. Das Gespräch findet im Bistro der Badi Olten mit Blick auf das Ufer der Aare statt. Im Fluss zieht eine Schwimmerin vorbei. Was, wenn Fiechtner jetzt retten müsste? «Ich würde die Schuhe ausziehen und vielleicht die Hosen, aber dann mit der Kleidung ins Wasser springen. Das Wichtigste ist jedoch, dass ich mich selber nicht in Gefahr bringe.» Zum Rettungsschwimmen sei sie gekommen, weil es mehr biete, als nur Bahnen zu ziehen. «Sich mit Flossen fortbewegen, Tauchen oder mit Wasser gefüllte Puppen schleppen sind Teil der Ausbildung.» Das «normale» Schwimmen hätten ihre Freunde wegen der Musterung des Beckenbodens früher «Kacheln zählen» genannt. «Mir war das ehrlich gesagt zu langweilig.»

Schwimmen ist kein Pflichtfach

Heute engagiert sich Fiechtner als Teil der Lebensrettungs-Gesellschaft für mehr Sicherheit im Wasser. «Aus Nichtschwimmern Schwimmer und aus Schwimmern Rettungsschwimmer machen. Das ist unser Ziel», sagt sie. An sehr heissen Sommertagen zählt die Badi Olten über den Tag verteilt mehr als 4’500 Besucher. Da könne auch ein Bademeister eine Notsituation übersehen. «Alarmieren ist das Erste. Vielleicht bin ich die Einzige, welche die Person hat untergehen sehen.» Die meisten Besucher und Begleitpersonen in der Badi seien verantwortungsvoll im Umgang mit den Baderegeln, so Fiechtners Erfahrung. «Aber ich sehe auch Eltern, die ihr Handy begutachten und weit weg vom Beckenrand stehen. Bei vielen fehlt das Bewusstsein, dass Kinder keinen Krach machen beim Ertrinken. Es ist ein lautloser Tod.» Schwimmen ist in der Schule kein Pflichtfach. Von daher sei davon auszugehen, dass es Erwachsene gibt, die nicht schwimmen können. Genaue Zahlen dazu fehlen jedoch. «Viele können nicht einschätzen, was es heisst, wenn jemand nicht schwimmen kann», so Fiechtners Erfahrung. «Schwimmen ist eine Technik. Wer sie einmal erlernt hat, für den ist es ein Automatismus. Für alle anderen nicht.»

Knallige Farben auf der Aare

An Hitzetagen wie in diesem Sommer besteht eine besonders grosse Differenz zwischen Aussen- und Wassertemperatur. Dies erfordert vom Kreislauf eine enorme Anpassungsleistung. «Ein Sprung direkt ins kalte Wasser kann zu einem Kreislaufstillstand führen», sagt Fiechtner und präzisiert den weit verbreiteten Bademythos, dass mit vollem Magen nicht geschwommen werden darf. «Eigentlich müsste es heissen: Nicht mit vollem, aber auch nicht mit komplett leerem Magen. Beides ist gefährlich.» Nach dem Mittagessen solle mit dem Baden zwanzig Minuten gewartet werden. «Aber natürlich ist das Ermessenssache. Nach einem Gänsebraten ist die Wartezeit länger.» Ausserdem heisse körperlich fit nicht, dass jemand ein guter Schwimmer sei. «Ich würde von mir auch nicht behaupten, dass ich eine gute Balletttänzerin bin.» Einem Schwimmfisch, wie ihn viele Badende in fliessenden Gewässern dabei haben, attestiert Fiechtner zwar keine Tauglichkeit als Schwimmhilfe, dafür als Farbtupfer. «Die Sichtbarkeit auf dem Wasser ist durch die knalligen Farben besser.»

Jeder Meter zählt

Die Lebensrettungsgesellschaft wurde 1945 gegründet. Bei einem Interview 1981 mit praktischer Vorführung im kalten Wasser der Aare Anfang März entstand der inoffizielle Name «Eisbären». Mit einem Augenzwinkern nennen sich heute noch viele Mitglieder so. Der Verein SLRG bietet Schwimmkurse und Workshops an und bildet Rettungsschwimmer und Bademeister aus. Bereits vorbei ist das alljährliche «Millionenmeterschwimmen», das sich an die breite Öffentlichkeit richtet. Das Schwimmbad Olten ist dann auch nachts geöffnet und alle Interessierten sind eingeladen, während 28 Stunden mitzuschwimmen. «Jeder Meter zählt», betont Fiechtner. Der Anlass wolle der Bevölkerung vor allem den Spass am Schwimmen vermitteln. «Eine Million Meter sind bisher noch nicht erreicht worden.» Beim letzten Schwimmen kamen aber immerhin 737`175 Meter zusammen.

Bestleistung herauskitzeln

Am Samstag, 24. August finden dieses Jahr zum 49. Mal die regionalen Wettkämpfe des Vereins statt. Die Schwimmer starten mit Rettungsleine oder üben den Zieleinwurf des Rettungsballs. «Die Disziplinen des Wettkampfs bestehen nicht nur aus körperlicher Leistung, sondern erfordern zum Beispiel bei der Disziplin Rettungsball auch zielgenaues Werfen.» Es sei toll, in einer Mannschaft zu den Wettkämpfen anzutreten und zu versuchen, seine eigene Bestleistung heraus zu kitzeln, so Fiechtner. «Das Wettschwimmen ist für die Vereinsmitglieder auch eine Art Generalprobe für die Schweizer Meisterschaften, die kurz darauf stattfinden.»

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