Wenn der Verein ruft, sind alle da

SC Altstadt Olten Am Samstag, 19. Oktober startet der SC Altstadt Olten in eine Saison, die mit dem Sieg der Play Offs enden soll. Aufsteigen will der Verein allerdings nicht. «Wir wollen allen eine Heimat bieten», hält der Präsident fest.

Reto Nussbaumer, Präsident des SC Altstadt und Spieler der zweiten Mannschaft an seinem Platz in der Kabine im Oltner Kleinholzstadion. (Bild: Franz Beidler)
Reto Nussbaumer, Präsident des SC Altstadt und Spieler der zweiten Mannschaft an seinem Platz in der Kabine im Oltner Kleinholzstadion. (Bild: Franz Beidler)

Was ist allen Eishockeygarderoben gemein? Der Geruch. Durchgeschwitzte Eishockeyausrüstung trocknet auch unter besten Bedingungen nur langsam und verbreitet dabei einen penetrant-käsigen Geruch, der in schlimmen Fällen nicht nur die Nase, sondern auch die Augen reizt. «Wir lassen die Luftentfeuchter rund um die Uhr laufen», erklärt Reto Nussbaumer das Brummen in der Kabine der 2. Mannschaft des Schlittschuhclubs Altstadt Olten, die nur wenige Meter neben dem Eisfeld vom Oltner Kleinholzstadion liegt. «Das nützt aber nicht viel», hält er schmunzelnd fest. Nussbaumer ist der Präsident des SC Altstadt und im Kleinholz zu Hause, auch wenn er in Kappel wohnt. Schon mit drei Jahren war er im Stadion, allerdings nur als Zuschauer, bevor er als Sechsjähriger bei den Bambini des EHC Olten anfing. Dort durchlief er sämtliche Juniorenstufen. «Beim EHCO spielen immer noch Spieler, mit denen ich als Junior auflief.» Während der Lehre wurde ihm klar, dass er später einmal das Dress des SC Altstadt tragen will. So vollzog er nach der Ausbildung den Wechsel. Das war im Jahr 2001. Seit 2015 ist Nussbaumer auch im Vorstand und seit dem Frühling 2018 eben Präsident. Inzwischen spielt er für die zweite Mannschaft des SC Altstadt in der 4. Liga. Der Weg von Nussbaumer ist typisch: Da der EHCO neben dem Nachwuchs nur das eine Team in der Swiss League führt, stehen alle Junioren früher oder später vor der Frage, ob sie den Sprung zu den Profis wagen. Jenen, die Eishockey nebenberuflich spielen wollen, bietet der SC Altstadt eine neue Spielstätte. Daraus ergibt sich die grösste Herausforderung des Vereins: die Überalterung. «Wir haben keinen eigenen Nachwuchs, denn salopp gesagt, sind wir das zweite Team des EHCO», erklärt der Präsident.

«Wir wollen die Play Offs gewinnen»

Dadurch wird der SC Altstadt auch zur Anlaufstelle für ehemalige Oltner Profis. Die erste Mannschaft ist voller Namen, die früher für die Powermäuse aufliefen. Der jüngste Neuzugang ist Cédric Schneuwly, der nun mit seinen neuen alten Kollegen Cyrill Aeschlimann, Remo Meister, Martin Wüthrich und Romano Pargätzi zusammenspielt. Mit der geballten Profierfahrung steckt der SC Altstadt seine Ziele hoch: «Wir wollen in den Play Offs möglichst weit kommen», sagt Nussbaumer klar. Ein Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse käme dagegen nicht infrage. «Mit der ersten Liga beginnt der Übergang vom Breiten- zum Profisport. Gerade das wollen wir nicht», erklärt der Präsident die Philosophie. Da beim SC Altstadt Menschen zusammenkommen, die sich seit Jahren kennen und ihre gemeinsame Leidenschaft für Eishockey teilen, ist den rund 70 Mitgliedern am Ende des Tages das Gesellige wichtiger, als der sportliche Erfolg.

Bessere Integrationsarbeit leisten

Das Engagement im Verein solle ehrenamtlich und lokal verankert bleiben, meint Nussbaumer. «Olten soll nicht zu einer Pendlerstadt werden», appelliert er. Hier müssten Vereine bessere Arbeit leisten, um Zuzüger in das Vereinsleben zu integrieren, bemerkt er selbstkritisch und hofft, so auch der Überalterung entgegenwirken zu können. «Wir bieten allen eine Heimat.» Entsprechend vielfältig ist der Hintergrund der Spieler: «Vom Geschäftsführer bis zum einfachen Angestellten findet sich bei uns alles. In der Garderobe sind alle gleich.» Eishockey verbindet. Das erlebt Nussbaumer bei der Vereinsarbeit: «Alle Ämter sind besetzt.» Und wenn der SC Altstadt zur Fronarbeit ruft, «dann sind alle da.» So fehlt es an der Timeout-Bar, die der Verein jedes Jahr an der viertägigen Oltner Kilbi aufstellt, nie an Helfern. Und das Trainingslager, jeweils in Freiburg im Breisgau im September, und die Weihnachtswanderung, die immer am 26. Dezember stattfindet, betitelt der Präsident als Traditionen. «Alle da», wiederholt er.

Neue Garderobe mit altem Geruch

Auch im Sommer des letzten Jahres waren alle da, als der SC Altstadt seine Garderoben umgebaut hat. Zuvor standen eine Kabine und ein grosser Aufenthaltsraum zur Verfügung. «Zu gross dafür, dass wir darin nur einmal im Monat unsere Vorstandssitzung abhalten», befand nicht nur der Präsident. So zimmerten die Mitglieder eine Trennwand. «Einer im Team ist Schreiner», erzählt Nussbaumer. «Am ersten Tag haben wir alles geräumt und am zweiten Tag montiert.» Zwei Kollegen hätten dann noch bis um ein Uhr nachts die neue Wand gestrichen. Seither hat die zweite Mannschaft des SC Altstadt Olten eine neue Garderobe. Riechen allerdings, tut sie immer noch gleich.

Saisonauftakt SC Altstadt - SC Lyss
Donnerstag, 17. Oktober, 20.15 Uhr
Eisstadion Kleinholz, Olten

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