Brot backen oder Golf spielen?

Ferienpass Die Halle der SBB Werkstätte in Olten ist riesig. Fast ein bisschen - verloren wirken hier die rund 25 kleinen Besucher, die an diesem Ferienmorgen mit grossen Augen durch die Fabrik spazieren. Die Kinder haben sich für den Ferienpass-Kurs der Region mit Titel «Besichtige die grösste Zugsgarage der SBB» angemeldet.

SBB-Mitarbeiter Christoph Lehmann beantwortet alle Fragen der interessierten Kinder. P. Schoch)Hier erhält gerade der Speisewagen eine Frischzellen Kur. P. Schoch)Blick aus dem Führerstand (im Bild: Daniela Keiser mit Lars). P. Schoch)

SBB-Mitarbeiter Christoph Lehmann beantwortet alle Fragen der interessierten Kinder. P. Schoch)Hier erhält gerade der Speisewagen eine Frischzellen Kur. P. Schoch)Blick aus dem Führerstand (im Bild: Daniela Keiser mit Lars). P. Schoch)

Ausgestattet mit Schutzbrille und Leuchtweste werden die Teilnehmer von den SBB Mitarbeitern Christoph Lehmann, Teamleiter der Polsterei, und Pius Zehner, Abteilung Engineering, gruppenweise durch das Terrain geführt. Es gibt viel Spannendes zu sehen und zu erfahren. Schliesslich erhält man nicht alle Tage Einblick in die «inneren Organe» eines Eisenbahn-Waggons. Jeder Tätigkeitsbereich hat seine eigene kleine Abteilung. So findet man beispielsweise das «Türcenter» zur Reparatur defekter Türen, das «Spritzportal» wo die Wagen einen frischen Anstrich erhalten oder eine überdimensionale Waschanlage, die für saubere Züge sorgt. Insgesamt arbeiten rund800 Mitarbeiter in der Fabrik; handelt es sich doch bei der Werkstätte in Olten um die grösste der SBB. Auch die Bearbeitung von Einzelteilen ist während des Rundgangs zu sehen. So kann man das Schleifen eines Rades beobachten, die Grösse einer Doppelstöcker-Bremsscheibe bestaunen oder beim Lasern filigranster Metallteile zuschauen.

Die Kinder stellen immer wieder Fragen: «Wie schwer ist so ein Wagen und was kostet er?» - «Arbeiten hier auch Frauen?» Das Interesse ist gross. Christoph Lehmann steht Rede und Antwort. Ein Wagen wiegt leer ungefähr 49 Tonnen, voll besetzt rund20 Tonnen mehr. Wert ist er gut 300’000 Franken. Und weibliche Mitarbeiter? In Lehmanns Abteilung arbeiten um die 60 Personen, darunter fünf Frauen. Doch diese wären hauptsächlich in der Administration zu finden, wie der Teamleiter informiert.

Seit dreissig Jahren

Der Ferienpass der Region Olten ist ein Angebot des gemeinnützigen Frauenvereins. Mittlerweile gibt es diesen bereits gut dreissig Jahre. Jeweils in den letzten beiden Ferienwochen können sich Kinder der unterstützenden Gemeinden für Kurse in den Bereichen «Sport», «Tanz», «Basteln und Malen», «Kulinarisches», «Museum und öffentliche Dienste» oder «Diverses» anmelden. Das Angebot für die 5 bis 16-Jährigen ist immens; mehr als 150 Kurse stehen zur Auswahl! Für 30 Franken darf ein Kind bis zu 15 Kurse belegen. Dieses Jahr stehen beispielsweise Aktivitäten wie das Basteln einer Tischlampe, eine Einführung in die koreanische Schwertkampfkunst oder das Verbringeneiner Nacht mit Fuchs und Reh auf dem Programm.

Neben Evergreens, die wegen der grossen Beliebtheit jedes Jahr durchgeführt werden, kommen immer wieder neue Kurse hinzu. Einige Aktivitäten finden während der zwei Wochen sogar mehrmals statt, um das entsprechende Angebot möglichst vielen Kindern zu gewährleisten. So findet sicher jeder Ferienpassteilnehmer etwas Passendes.

Ehrenamtliche Helfer

Die Durchführung der Kurs-Wochen ist nur möglich mit vielen freiwilligen Helfern. Einerseits braucht es Kursleiter, gleichzeitig aber auch zusätzliche Begleitpersonen, die bei der Betreuung der Kinder assistieren. Es sind mehr als 150 Helfer, die den reibungslosen Ablauf des Ferienpasses ermöglichen. Viele davon sind Angehörige der Teilnehmer. So auch im heutigen Kurs: Daniela Keiser aus Wangen bei Olten ist mit Sohn Lars(9 Jahre) gekommen. Als Lehrerin ist sie gerne mit Kindern zusammen, deshalb war es für sie keine Frage, beim Ferienpass mitzuhelfen. «Den Besuch fand ich sehr spannend, obwohl ich mich eigentlich nicht sehr für Technik interessiere», erzählt sie.

Werner Bertschi aus Olten begleitet seinen Enkel Andrin (8 Jahre).«Eigentlich wurde ich gar nicht gefragt», lacht Bertschi, «mein Enkel hat mich einfach als Begleitung angemeldet.» Dieser dachte wohl, dass sich sein Grossvater als ehemaliger Lokführer sicher für den Besuch der Werkstätte begeistere. Und tatsächlich hat der Pensionär, der auf vierzig Jahre im Führerstand zurückblicken kann, einiges entdeckt, dass auch er noch nie gesehen hat. Enkel Andrin hat der Besuch ebenfalls gefallen; für ihn war dies gar der bisher beste Kurs des Ferienpasses.

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