«Der Mensch steht im Zentrum»

WG Treffpunkt Trimbach Die soziale Organisation nimmt Menschen - mit psychischer Beeinträch-tigung sowie Kinder und - Jugendliche bei sich auf und steht ihnen auf dem Weg zu einer möglichst selbstständigen und handlungs-fähigen Existenz bei.

Gründer Kurt Widmer (links) und Geschäftsführer Michael Häfeli führten den Stadtanzeiger durch das Krea-Atelier Trimbach, ein Bereich der Tagesstätte. B. Beyeler)
Gründer Kurt Widmer (links) und Geschäftsführer Michael Häfeli führten den Stadtanzeiger durch das Krea-Atelier Trimbach, ein Bereich der Tagesstätte. B. Beyeler)

Zu Anfangszeiten der Wohngemeinschaft «WG Treffpunkt» sei es nie die Idee gewesen, eine derart grosse Organisation auf die Beine zu stellen, erinnert sich der Gründer und Sozialpädagoge Kurt Widmer. Das Projekt entwickelte sich aus der Jungendarbeit Olten, in welcher Kurt Widmer mithalf einen Jugendtreff auf die Beine zu stellen. «Einige Jugendliche kamen zu mir und fragten, ob sie bei mir übernachten könnten», erinnert sich Widmer. So kam es, dass er Jugendliche bei sich und seiner Frau zu Hause aufnahm. Als in Trimbach und der Region bekannt wurde, dass Kurt Widmer für jedermann ein offenes Ohr hatte, wurden der Andrang und die Nachfrage immer grösser. Auch Erwachsene mit den unterschiedlichsten Problemen wendeten sich an Widmer. 2004 kaufte dieser schliesslich ein altes Gebäude in Trimbach, welches sich für eine Wohngemeinschaft eignete.

Bewilligungen und Vereinsgründung

Mit dem Kauf der Räumlichkeiten in Trimbach im Jahr 2004 wurde gleichzeitig der Verein «WG Treffpunkt» ins Leben gerufen. «Wir sprachen keine explizite Zielgruppe an. Zu uns konnte jeder kommen, der Hilfe benötigte», erklären Gründer Kurt Widmer und Geschäftsführer Michael Häfeli. Der Verein wurde in der Folge durch etliche private Spenden unterstützt. «Leute brachten anonym Essen, Büroutensilien und Bargeld vorbei», erinnert sich Kurt Widmer. Ohne diese Spenden hätte die «WG Treffpunkt» nicht überleben können, stellt Widmer klar. Auch auf ehrenamtliche Mitarbeiter war der Verein angewiesen. Aufgrund der Nachfrage wurden die Behörden auf die Wohngruppe aufmerksam. «Das alte Gebäudebefand sich feuertechnisch in einem desolaten Zustand und wir benötigten eine Bewilligung, damit wir weiterhin Hilfsbedürftige bei uns aufnehmen durften.» Schliesslich erhielt die «WG Treffpunkt» im Jahre 2006 die erste Bewilligung im Suchtbereich. Die WG durfte nun offiziell 12 Betreuungs-plätze für Suchtpatienten anbieten. Ende 2006 konnte zudem der ehemalige Gasthof «Löwen» in Hauenstein durch den Verein übernommen und dort das betreute Wohnen auf die Beine gestellt werden.

Mehrere Standorte

Heute kann der Verein WG Treffpunkt insgesamt 75 Tagesstätte- und Berufliche Integrationsplätze sowie65 stationäre Sozialtherapieplätze verteilt auf fünf Standorte anbieten.«So befinden sich maximal 16 Plätze an einem Standort und es kann sich eine normalitätsbezogene, familiäre Atmosphäre entfalten», erklärt der Geschäftsführer Michael Häfeli. Die Organisation führt Wohngruppen in Trimbach, Hauenstein, Luterbach, auf der Hupp und in Ifenthal. Bei vielen der Bewohner handelt es sich um Langzeitpatienten. «WG Treffpunkt» schafft für die Bewohner Tagesstrukturen und sucht für die Klienten individuell passende Arbeitsmöglichkeiten. «Es ist wichtig, die Leute zu beschäftigen und ihnen eine Aufgabe zu geben», erklärt Häfeli. Hauptsächlich betreut der Verein mittlerweile Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Zudem ist seit diesem Jahr der «Christhof», ein Kinder- und Jugendheim, in die «WG Treffpunkt» integriert. Auch eine ambulante Betreuung ist möglich. Alle Bereiche, inwelchen die «WG Treffpunkt» tätigist, sind offiziell anerkannt sowiezertifiziert.

Zusammenarbeit mit den Behörden

Die WG Treffpunkt ist gemeinnützig und politisch unabhängig und arbeitet eng mit staatlichen sowiewirtschaftlichen Institutionen zusammen. Der Verein arbeitet imLeistungsauftrag des Kantons Solothurn (ASO) und der IV Nordwestschweiz. Zudem pflegt die Organisation Beziehungen zu wirtschaftlichen Akteuren, um für ihre Klienten und Lehrlinge Arbeitsplätze zu finden.Per 1. Januar 2014 wurde dieGeschäftsleitung der «WG Treffpunkt» erweitert. Die Institution hat sichrasant entwickelt, in den 11 Jahren seit der Gründung des Vereins sind rund 80 Mitarbeiter zu der Organisation hinzugestossen. «Der Mensch steht im Zentrum, sowohl die Klienten als auch die Mitarbeiter. Wermotiviert ist, findet bei uns stets eine offene Türe» stellt der Geschäftsführer Michael Häfeli klar. Für ihn und den Gründer der WG, Kurt Widmer, ist es wichtig, Menschen zu fördern undihnen eine Perspektive zu bieten. Auch wenn die Arbeit nicht immer leicht und die Belastung hoch ist – Widmer und Häfeli blicken motiviert in die Zukunft. Im Herbst dieses Jahres wird die Verwaltung nach Olten Südwest umziehen.

 

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