Die Fachstelle Kultur durchboxen
Pro Kultur Olten Nach der Schliessung des Tattarlettis im vergangenen Dezember steht für den Verein Pro Kultur mit der Initiative zur Schaffung einer Kulturfachstelle in diesem Jahr ein Hauptthema auf der To-do-Liste.

Aufgrund der Finanzmisere schloss sich 2014 eine lose Gruppierung zusammen, um dem Oltner Kulturschaffen eine Stimme zu geben und gegen die drohende Museumsschliessung anzugehen. Im September 2014 entstand daraus der Verein Pro Kultur Olten, der sich heute aus den folgenden Vorstandsmitgliedern zusammensetzt: Regina Graber (Vereinspräsidentin), Felix Wettstein, Daniel Schneider, Daniel Kissling, Jürg Meyer und Cecile Weibel. Wobei für die letzteren beiden Vorstandsmitglieder nach Ersatz gesucht wird. «Interessierte dürfen sich gerne melden. Dabei wäre es schön, wenn wieder eine weibliche Verstärkung dabei wäre», so Vor- standsmitglied Daniel Kissling. «Mit dem Verein Pro Kultur ist eine Vernetzung der Kultur- schaffenden gelungen, werden wir als deren Vertreter von der Stadt wahrgenommen und können bei Bedarf Gegensteuer geben», zeigt Vereinspräsidentin Regina Graber auf.
«Veranstalterrolle gehört nicht zum Kernthema»
Im Mai 2014 veranstaltete Pro Kultur Olten gemeinsam mit seinen Mitgliedern, allesamt Oltner Kulturinstitutionen aus verschiedenen Sparten, einen «Tag der Kultur», um der Bevölkerung mit dem Motto «Kultur ist mehr wert» aufzuzeigen, was ebendiese bewegen kann. Ausserdem lancierte der Verein von Juli 2015 bis Dezember 2016 das Zwischennutzungsprojekt «Tattarletti - Inzwischen Kulturplatz». In den Räumlichkeiten an der Aarauerstrasse 55 in Olten konnten Kulturschaffende einerseits einen Atelierplatz mieten und andererseits fanden unzählige kulturelle Veranstaltungen statt, die vor allem das regionale Kulturschaffen widerspiegelten. «Alle Künstler, die im Atelier eingemietet waren, haben in irgendeiner Form eine Anschlusslösung gefunden», bestätigt Vereinspräsidentin Regina Graber. Nicht selten seien in den letzten Wochen Anfragen betreffend dem neuen Standort von Pro Kultur Olten im 2017 eingegangen. «Das war eine schöne Bestätigung für unser zeitlich begrenztes Projekt Tattarletti, doch die kuratorische Veranstalterrolle gehört eigentlich nicht zum Kernthema von Pro Kultur Olten», erklärt Graber und fügt an: «Es wäre jedoch schön, wenn das Projekt aufzeigen konnte, dass Zwischennutzungen von leerstehenden Gebäuden problemlos möglich sind und somit auch als Anschub für andere dient.» Vonseiten von Pro Kultur sind deshalb für 2017 keine weiteren Zwischennutzungsprojekte geplant. «Wir möchten die aus dem abgeschlossenen Projekt Tattarletti zurückgewonnenen Ressourcen für kultur- politische Themen nutzen», so Graber. Zur Zeit ist im Stadthaus ein Rückblick zur Tattarletti-Nutzung zu sehen.
Passanten sollen über Kultur stolpern
«Die Stadt signalisierte, dass sie offen für unangetastete Möglichkeiten im Bereich von Kultur im öffentlichen Raum ist. Deshalb haben wir je zwei Plätze auf der linken und rechten Aareseite ins Auge gefasst, um diese für kulturelle Darbietungen zu nutzen», erklärt Graber. Im Moment werden betreffend der Nutzung der belebten Plätze mit Stadt und Eigentümern Gespräche geführt. Starten soll die Nutzung der öffentlichen Plätze am Samstag, 6. Mai mit einem kuratierten Programm. «Danach kann jeder und jede die Plätze im Rahmen der geltenden Gesetzgebung bespielen», zeigt Vorstandsmitglied Daniel Kissling auf. Heisst: Es darf beispielsweise nichts verkauft werden oder man muss sich an die geltende Ruheordnung halten. Anmelden müssen sich Interessierte nicht, ausgenommen im Fall, wenn die Plätze länger als 24 Stunden genutzt werden. «Wir möchten nur in diesen Einzelfällen eine kuratorische Rolle einnehmen», betont Regina Graber und ergänzt: «Kunst soll unkompliziert nach aussen getragen werden. Die Plätze können beispiels- weise auch Bands als öffentlicher Proberaum dienen.» Es sei somit eine Art Experiment, das man in dieser Form noch nicht kenne, so Kissling und fügt schmunzelnd an: «Passanten sollen sozusagen über Kultur stolpern.»
Fachstelle Kultur für Olten
Ein weiteres Thema auf der 2017-To-do-Liste ist gleichzeitig ein Kernthema des Vereins: die Schaffung einer Fachstelle Kultur in Olten. «Dadurch, dass einerseits im Sommer die Kommissionen abgeschafft werden sowie durch die Wahlen politische Veränderungen stattfinden, ist es ein guter Moment, um eine Kulturfachstelle wieder ins Spiel zu bringen, welche im Übrigen in Baden, Wettingen, Lenzburg und Zofingen bereits eingeführt wurde», so Kissling. Für die Schaffung der Fachstelle Kultur soll im April, mithilfe der Mitglieder, eine Initiative lanciert werden. «Die zuständige Person der Fachstelle könnte eine Art Vermittlungsposition einnehmen, neben der Verteilung der Fördergelder. Zudem schwebt uns ein Fachrat vor, der sich aus Kunstschaffenden aus den verschiedenen Sparten zusammensetzt», so Kissling und fügt an: «Es geht nicht darum, dass wir der Meinung sind, dass die Stadt Olten alle kulturellen Veranstaltungen organisieren oder finanzieren soll, sondern, dass Kultur unterstützt wird.» Auch die weitere Ausarbeitung eines Kulturkonzeptes - 2004 wurde bereits ein Bericht «Kultur in Olten» veröffentlicht - und eines Kulturinventars sehen die Vereinsmitglieder als wichtige Aufgaben, welche eine Fachstelle Kultur übernehmen müsste. «Es ist jedoch wichtig, dass dieses Kulturkonzept gemeinsam mit Stadtrat, Parlament und den Kulturschaffenden erarbeitet wird», betont Daniel Kissling. Es gibt also auch im 2017viel zu tun für Pro Kultur, um die kulturpolitischen Interessen voranzutreiben.
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