Die Stimme für Schwerhörige
SVEHK Seit 40 Jahren tritt die Schweizerische Vereinigung der Eltern hörgeschädigter Kinder für die Interessen von hörbehinderten Kindern im Schulalter ein und durfte seither schon so einige Erfolge verzeichnen. Auch im Kanton Solothurn ist der Verein aktiv.
Es rollt, dreht und fliegt - dies war das Motto des diesjährigen Treffens der Vereinigung der Eltern hörgeschädigter Kinder der Regionalgruppe Aargau-Solothurn, welches letzten Samstag auf dem Areal des Zentrums und der Schweizerischen Schule für Schwerhörige Landenhof in Unterentfelden (AG) stattfand. Fleissig waren die Kinder mit Basteln von kleinen Elektrofahrzeugen, dem Bauen von Kugelbahnen oder mit ersten Trettversuchen von Pedalos beschäftigt.
Anlauf- und Infostelle
Gleichzeitig bot der Anlass auch Raum für einen regen Austausch. «Mit unter das Wichtigste unserer Ziele ist, betroffenen Eltern den Kontakt zu anderen Müttern und Vätern in der gleichen Situation zu bieten», erklärt Christoph Siebenhaar, der seit gut sieben Jahren als Vereinspräsident der Regionalgruppe fungiert. Denn die meisten Eltern seien anfangs mit der Diagnose «hörbehindertes Kind» schlichtweg überfordert. «Anfangs hat man so viele Fragen und weiss weder ein noch aus. Da ist der Kontakt zu Anderen und zu Informationsstellen oder Fachpersonen enorm gefragt.»
Erste sechs Jahre entscheidend
Christoph Siebenhaar weiss, wovon er spricht. Als bei seinem Sohn Andrin im Alter von 11 Monaten eine hochgradige Schwerhörigkeit entdeckt wurde, stand die Familie vor einer völlig neuen Situation. «Seine eigene und die Lage seines Kindes zu akzeptieren ist schon ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Als zweiter Schritt müssen von den Eltern Massnahmen eingeleitet werden, um ihrem hörbeeinträchtigten Kind eine optimale Förderung zu ermöglichen», so Siebenhaar weiter, denn die ersten sechs Lebensjahre seien bezüglich der individuellen Sprachförderung entscheidend. «Das Vorgehen der Eltern spielt daher eine massgebliche Rolle.»
Einsatz auf politischer Bühne
Doch nur mit dem Einsatz der Erziehungsberechtigten ist es nicht getan. Die hörbeeinträchtigten Kinder sind auch auf die zuverlässige Unterstützung durch Experten wie Audiopädagogen oder das Angebot von Spezialschulen wie dem Landenhof angewiesen. «Deshalb stehen wir von der Vereinigung auf politischer Bühne für ihre Rechte ein und wehren uns gegen Sparmassnahmen oder Streichungen, die eine Verschlechterung des laufenden Angebots bedeuten könnten. Gerade im Kanton Solothurn ist beispielsweise mit Änderungen in der Förderung und Unterstützung von hörbeeinträchtigten Kindern zu rechnen, da beschlossen wurde, den audiopädagogischen Dienst nicht mehr aus den Kantonen Aargau, Bern und Basel einzukaufen, sondern in Zukunft mit einem eigenen Institut, welches sich diesem Bereich annimmt, aufzutreten. Der Elternverein hofft, bald nähere Angaben zum weiteren Vorgehen zu erhalten, damit die betroffenen Eltern entsprechend informiert werden können.»
Kampf für Gleichberechtigung
Auch im medialen Bereich konnte die Vereinigung zusammen mit andern Verbänden Erfolge verzeichnen. «SRF beispielsweise konnte die Anzahl der untertitelten Sendungen stets erhöhen und neuerdings können die Untertitel auch bei gestreamten Sendungen im Internet zugeschaltet werden.» Trotz dieser erfreulichen Verbesserungen werden sich die aktuell ca. 100 Mitglieder der Vereinigung im Kanton Aargau-Solothurn auch inZukunft dafür einsetzen, die Akzeptanz von hörbeeinträchtigen Kindern und ihre alltägliche Lebensqualität in jeglichen Situationen zu verbessern und zu optimieren.