Die Welt ist ihr Spielgelände
Monkeyparkour: Seit letztem Sommer veröffentlicht die Parkour- und Freerunning-Gruppe «MonkeyParkour» stets neue - Videos und Bilder ihrer - beeindruckenden Sportsessions. Der Spass und die Herausforderung stehen dabei für die 15- bis 17-Jährigen im Vordergrund.
Für sie ist die ganze Welt ein einziges Sportgelände, das es möglichst schnell und teilweise gar kunstvoll zu durchqueren gilt. Bereits in der kurzen Trainingssession während des Interviews ist die grosse Leidenschaft der «MonkeyParkour»-Mitglieder an ihrem eher neueren und noch nicht so verbreiteten Sport klar erkennbar. «Mir gefällt vor allem die Philosophie des Parkour-Sportes. Jedes Hindernis gilt es zu überwinden, egal wie gross es ist», überlegt das mit seinen 15 Jahren jüngste Mitglied der Truppe Niklas Burn laut. «Ausserdem braucht man nichts mehr als seinen Körper und hat auch keinen Gegner, ausser vielleicht sich selber», fügt Pascal Lüthi, der seit gut zwei Jahren Parkour betreibt, hinzu. «Mir persönlich wurden stets alle anderen Sportarten irgendwann zu langweilig. Doch bei Parkour oder Freerunning kann mir dies nicht passieren, denn man hat nie ausgelernt», so der Älteste und Dritte im Bunde Fabio Schmidt. Sie alle gehören neben Flavio Schüepp, Nick Zbinden undSimon Gerber zu «MonkeyParkour» und erfreuen Facebook- sowie Youtube-Nutzer seit letztem Sommer mit Videos ihrer Parkour-Sessionen.
Immer wieder neue Tricks und Flips
Kennengelernt haben sich die sechs im Training bei «Free-Z» in Zofingen Die Parkour- und Freerunning-Schule bietet intensives und strukturiertes Training in der Sportart an. Doch was ist überhaupt der Unterschied zwischen Freerunning und Parkour? Ist dies nicht dasselbe? Die drei «Monkeys» schütteln den Kopf. «Bei Parkour versucht man möglichst effizient von Punkt A nach B zu kommen und die Hindernisse schnell zu überwinden», erklärt Pascal Lüthi. «Beim Freerunning hingegen werden viele Tricks wie Saltos, Schrauben oder Überschläge eingebaut. Es ist also eher ein elegantes und kunstvolles Überwinden von Hindernissen», fügt Niklas Burn hinzu. In den Free-Z-Trainings, die dreimal wöchentlich stattfinden, lernen sie beide Arten. «Jeder kann nach seinem Tempo trainieren. Wenn man einen Trick perfekt beherrscht, erlernen wir neue Techniken und Sprünge», zeigt sich Fabio Schmidt begeistert. So könne man als Freerunner sein Repertoire ständig vervielfältigen. «Ausserdem profitieren wir nicht nur von den Trainern, sondern auch von den anderen Mitgliedern. Einige haben mehr Erfahrung als wir und können uns Tipps geben», so Burn.
Grosse Parkour-Familie
Auch sonst sei die Parkourszene in der Schweiz wie eine grosse Familie. «Dies spürten wir auch wieder an der «SwissJam» in Sedrun (GR) Ende Mai, ein Treffen von Parkour- und Freerunning-Begeisterten aus der ganzen Schweiz. Es herrschte eine tolle Stimmung», so die drei. Es gehe dabei nicht um Konkurrenzkampf, sondern um die gemeinsame Freude am Sport. Auch sonst gibt es im Parkour- oder Freerunning nur wenige Wettkämpfe. «Die Red Bull Art of Motion ist die Weltmeisterschaft des Freerunnings und eine der einzigen Competitions», so Fabio Schmidt und fügt lächelnd an: «Dort einmal teilnehmen zu können, wäre fantastisch.»
Selbst gedreht und produziert
Um ihr in den Trainings erlerntes Können zu präsentieren, filmen die «Monkeys» ihre Freerunning-Sessions und zeigen ihr beeindruckendes Repertoire an Saltos, Schrauben und Überschlägen. Auch das Schneiden und Produzieren der Videos übernimmt die Gruppe selber. Mit witziger Musik untermalt, entstehen so unterhaltsame und sehenswerte drei bis vier Minuten, die die Gruppenmitglieder auf Facebook oder ihrem Channel auf Youtube veröffentlichen. «Wir möchten dadurch auch unseren Sport bekannter machen und zeigen, was er beinhaltet.» Denn nicht immer stossen die Mitglieder auf Verständnis für ihre Trainings, die zeitweise in der Innen- und Altstadt von Solothurn, Zofingen oder auch Olten stattfinden. «Wir wurden auch schon vertrieben, da die Leute nicht verstanden, was wir hier machen. Wir haben ja keine Sportgeräte bei uns, die verdeutlichen, dass wir uns im Freerunning oder Parkour üben», erklären die drei schmunzelnd. Davon lassen sie sich jedoch den Spass an der Sache nicht nehmen und dieser wird sicher auch in Zukunft reichlich vorhanden sein.