«Ein Tierkauf soll überlegt sein»

Tierheim Arolfingen Die Anzahl der Katzen, die im Tierheim Arolfingen abgegeben werden, ist in diesem Januar ungewöhnlich hoch. Tierheimleiterin Jasmine Hügi erklärt sich dieses Phänomen mit der unbedachten Anschaffung von Haustieren.

Viele Abgabekatzen im Januar: Leiterin Jasmine Hügi und ihr vierköpfiges Team im Tierheim Arolfingen kümmern sich momentan um 14 Katzen. (Bild: vwe)
Viele Abgabekatzen im Januar: Leiterin Jasmine Hügi und ihr vierköpfiges Team im Tierheim Arolfingen kümmern sich momentan um 14 Katzen. (Bild: vwe)

Das Tierheim Arolfingen in Rothrist startete praktisch voll besetzt ins neue Jahr. Von Nymphensittichen und Kaninchen bis zu Katzen sowie Hunden sind hier alle beliebten Haustierarten anzutreffen. Normalerweise empfängt das Tierheim in den Wintermonaten mehr Findel- als Abgabetiere, doch in diesem Januar ist es umgekehrt. «Vor allem bei den Katzen bin ich überrascht, wie viele momentan abgegeben werden», erzählt Tierheimleiterin Jasmine Hügi.

Kein Platz mehr für das Haustier

Als Gründe für die Abgabe werden oftmals einschneidende Veränderungen im Leben der Besitzer genannt. «Von Scheidung über Umzug bis zu neuem Job habe ich schon vieles gehört», erzählt Hügi weiter. Eines jedoch haben die früheren «Herrchen» aber alle gemeinsam: das Haustier passt nicht mehr in ihr Leben und wird deshalb dem Tierheim übergeben. Dass dabei eine Abgabegebühr fällig wird, damit das Tierheim überhaupt überleben kann, vergessen viele. «Oftmals rufen die Leute zuerst an. Wenn ich dann jedoch den Preis für die Abgabe nenne, überlegen es sich einige wieder anders», so die Tierheimleiterin weiter. Sie nehme an, dass sich viele anschliessend privat organisieren und beispielsweise über Social Media ein neues Plätzchen für das Haustier finden. «Diese Art von Tierabgabe kann jedoch Risiken beinhalten - sowohl für den alten als auch den neuen Besitzer», erklärt Jasmine Hügi. So können vom früheren «Herrli» beispielsweise Krankheiten oder Macken des Tieres verschwiegen werden. «Ich empfehle deshalb, immer ein oder zwei Probewochen zu vereinbaren, um zu testen, wie sich die Katze oder der Hund im neuen Umfeld verhält.»

Leichtfertige Tieranschaffungen

Um gar nicht erst in eine dieser Abgabesituationen zu gelangen, sollte eine Tieranschaffung laut Hügi gut überlegt sein. «Wir haben teilweise halbjährige Welpen, die in unsere Obhut gegeben werden. Solche Tierkäufe wurden eindeutig zu leichtfertig begangen und die Besitzer haben sich nicht überlegt, ob sie überhaupt über die nötigen Mittel für ein Haustier verfügen», zeigt die Tierheimleiterin auf. Oftmals fehle auch das Wissen, was ein Hund oder eine Katze alles benötigt.

Dies gilt es beim Tierkauf zu beachten

Welche Gedanken muss sich also ein zukünftiger Haustierhalter machen, bevor er den Kauf einer Katze, eines Hundes oder eines Kaninchens wagt? «Je nach Tier müssen andere Punkte beachtet werden», erklärt Hügi. Beim der Anschaffung eines Hundes spielt vor allem der Zeitaspekt eine wichtige Rolle. So muss sich ein zukünftiger Hundebesitzer fragen, ob er die Zeit hat beziehungs- weise sich die Zeit nehmen will, um regelmässig mit dem Tier spazieren zu gehen. «Wenn man beispielsweise nicht über den Mittag nach Hause oder den Hund ins Büro mitnehmen kann, wird es bereits schwierig.» Nicht zu vergessen sei auch der finanzielle Aspekt. «Wenn die berufliche Situation oder das Einkommen nicht gesichert sind, macht eine Haustieranschaffung wenig Sinn.» Schliesslich können Katzen ihre Herrchen bis zu 20 Jahre lang begleiten. Es wird also eine enorme Verantwortung übernommen. Auch sollten sich Tierfreunde über die Bedürfnisse der unterschiedlichen Rassen informieren. «Bei Hunden brauchen einige Arten mehr und andere weniger Bewegung. Wenn ich beispielsweise einen kleinen Schmusehund will, ist ein zum Arbeitstier herangezüchteter Zwergpinscher nicht geeignet», erklärt Hügi weiter. Auch bei Katzen sind von Rasse zu Rasse die Unterschiede bezüglich der Haarpflege zu beachten.

«Katzenstreichler» und Spaziergänger

Unüberlegte Tierkäufe stossenJasmine Hügi teilweise sauer auf. Deshalb ist es dem Tierheim auch wichtig, für die eigenen Vermittlungstiere ein wirklich geeignetes «Für-Immer-Zuhause» zu finden. Doch auch während ihren teilweise mehrmonatigen Aufenthalten in Rothrist möchte das Arolfingen-Team seinen Schützlingen ein artgerechtes und gemütliches Übergangsheim bieten können. «Damit alle Hunde genügend Bewegung erhalten, dürfen Freiwillige sich gerne bei uns telefonisch als Spaziergänger anmelden. Eine tolle Möglichkeit , um Zeit mit Tieren zu verbringen und gleichzeitig Erfahrungen zu sammeln.» Zudem kommen regelmässig freiwillige «Katzen- streichler» vorbei und kuscheln teilweise Nachmittage lang mit den Vierbeinern. «Da unser Tierheim ein Teil vom Tierschutzverein Arolfingen ist, wird unsere Tätigkeit nebst den Ferienheim-Einnahmen auch durch Mitgliederbeiträge finanziert», erklärt Jasmine Hügi. Nur so ist der Einsatz für Findel- und Vermittlungstiere aus der umliegenden Region weiterhin gewährleistet.

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