Ein wertvolles Geschenk, das sich nicht kaufen lässt

Stiftung Keradonum Mit einer Augenhornhaut-Transplantation wird erblindeten Menschen wieder zum Sehen verholfen. Die Stiftung Keradonum setzt sich unermüdlich dafür ein, dass mehr Augenhornhäute aufbereitet und den Patienten zugänglich gemacht werden können.

Dr. Helga Reinshagen sorgt dafür, dass die Augenhornhäute aufbereitet und den Patienten zugänglich gemacht werden können. rrn)
Dr. Helga Reinshagen sorgt dafür, dass die Augenhornhäute aufbereitet und den Patienten zugänglich gemacht werden können. rrn)

Erblindete früher eine Person wegen Erkrankung oder Verletzung der Augenhornhaut, dann blieb sie blind. Heute besteht die Möglichkeit, die Augenhornhaut eines Verstorbenen so aufzuarbeiten, dass sie einem erblindeten Menschen das Augenlicht zurückgibt. Rund 500 Transplantationen werden pro Jahr in der Schweiz durchgeführt, 1000 Operationen wären nötig, damit man allen Patienten helfen könnte. «Weil ein Mangel an Augenhornhäuten aus dem Inland herrscht, importieren wir auch Transplantate aus den USA und den Niederlanden, doch die Qualität ist oft mangelhaft», sagt Dr. Cyrill Jeger, Präsident der Stiftung Keradonum.

Wieder zu Augenlicht verhelfen

Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst vielen erblindeten Menschen wieder zu Augenlicht zu verhelfen. Im eigenen Labor in Olten, welches im Mai eröffnet wurde, werden alle nötigen Schritte zur Aufbereitung der Transplantate durchgeführt. Die Augenhornhaut wird einer verstorbenen Person entnommen, die sich vor ihrem Tod zur Spende bereit erklärt hat, oder deren Angehörige mit der Entnahme einverstanden sind. «Man sieht der verstorbenen Person danach nichts an, sie hat den gleichen friedlichen Gesichtsausdruck wie zuvor», erklärt Jeger. Nach der Entnahme sind umfassende Voruntersuchungen an der Augenhornhaut nötig, denn nicht jede Spende ist auch transplantationsfähig. Die geeigneten Hornhäute werden aufbereitet, im Matching wird schliesslichbestimmt, welches Transplantat für welchen Empfänger am besten geeignet ist.

Unabhängige Arbeit

Während die meisten Augenhornhautbanken der Schweiz einem Universitätsspital angegliedert sind, arbeitet Keradonum unabhängig. Dies, obschon die Stiftung 2008 auf Initiative der Klinik Pallas gegründet wurde und Dr. Helga Reinshagen, die imGeschäftsausschuss der Stiftung mitarbeitet, an der Klinik tätig ist. Auch der Ausbau der Laborräume erfolgte durch die Klinik Pallas. Die Kosten werden aber klar getrennt und Keradonum bezahlt Miete für die Räumlichkeiten. Denn die Stiftung will nicht ausschliesslich Patienten aus Olten helfen. «Wir wollen 50 Prozent der von uns aufbereiteten Augenhornhäute auswärtigen Patienten zur Verfügung stellen, was uns auch gelingt», erklärt Jeger.

Schüler an das Thema heranführen

Ein grosses Problem für die Stiftung sind die Finanzen, denn die Krankenkassen tragen nur einen Teil der Kosten, die durch Entnahme, Voruntersuchungen, Aufbereitung und Lagerung der Augenhornhäute entstehen. Damit Spender eine konkrete Vorstellung haben, wofür sie ihr Geld geben, werden immer wieder Projekte erarbeitet. Derzeit ist eine Arbeitsgruppe von Fachleuten dabei, ein Lehrmittel für Schulen zu konzipieren, das sich mit dem Thema Organspende befasst. «Die Schüler sollen dafür sensibilisiert werden, dass man mit einer Augenhornhautspende etwas weitergibt, das man mit Geld nicht kaufen kann»,erklärt Jeger. Mit dem «Light Award» soll ausserdem eine Gruppe vonJugendlichen ausgezeichnet werden, welche die kreativste und nachhaltigste Idee präsentiert, wie Menschen dazu motiviert werden können, zum Augenhornhautspender zu werden.

Viel Idealismus

Grosse Aufgaben, die der Geschäftsausschuss der Stiftung neben dem anstrengenden Arbeitsalltag zu bewältigen hat. «Es braucht viel Idealismus, aber die Arbeit macht auch sehr viel Freude», sagt Jeger über das Engagement, das schon vielen Menschen zu neuem Augenlicht verholfen hat.

Weitere Artikel zu «Vereine», die sie interessieren könnten

Vereine20.12.2023

Traditionsreiche Pflegestation im Vögeligarten schliesst ihre Tore

Volièreverein Olten Der Volièreverein Olten schliesst die Pflegestation für einheimische Wildvögel im Oltner Vögeligarten. Damit ist der Verein in…
Vereine13.12.2023

Herzblut für Musik und Menschen

Vereinsmensch Marga Leuenberger hat als langjähriges Mitglied im kleinen Vorstand des Stadtorchesters Olten viele Aufgaben zu bewältigen. Trotz der…
Vereine13.12.2023

Starke Powermänner

Sportpress AG/SO Das zweite Chlaus-Kegeln des Vereins Sportpress AG/SO war richtig edel. Einerseits dank den tollen offerierten Preisen,…