Fachstelle Kultur als Fernziel
Pro Kultur Olten - An der zweiten Mitgliederversammlung von Pro Kultur Olten diskutierten die Mitglieder über ihre Ausrichtung und die Vereinsaktivitäten im Jahr 2015.

Am Mittwoch, 21. Januar fand die zweite Mitgliederversammlung des im letzten September gegründeten Vereines Pro Kultur im Coq d’Or in Olten statt. «Es war ein logischer Schritt, auch aufgrund der finanziellen Handhabung, die lose Gruppierung in einen Verein umzuwandeln», erklärte Vereinspräsidentin Regina Graber. Eine lose Gruppierung von Interessierten, Kunstvermittlern und -schaffenden sowie Künstlern und Kulturveranstaltern trafen sich anfangs 2014 erstmals in der Stadtkirche, um in erster Linie für die Erhaltung des Kunstmuseums einzustehen. Denn ein im Dezember 2013 eingereichtes Postulat verlangte, die Folgen einer baldmöglichen Schliessung des Museums zu prüfen. Dies aufgrund der desolaten Finanzsituation der Stadt Olten. Auch die Zukunft von anderen Institutionen, wie dem Provisorium 8 oder der Ludothek, war ungewiss. Doch mit der Kulturlobby solidarisierten sich ständig mehr Personen, die den Erhalt der Institutionen, aber auch den Platz für Kultur in der Stadt Olten forderten. Am 10. Mai organisierte die Gruppierung Pro Kultur Olten zudem erstmals einen Kulturtag unter dem Motto «Kultur ist mehr wert», an welchem sich die verschiedensten Kulturanbieter mit einem vielfältigen Programm auf der Kirchgasse beteiligten.
Kampfansage für eine breite Kulturlandschaft
«Seit der Vereinsgründung am 2. September ist der Verein gewachsen und zählt heute 67 Einzelmitgliedschaften und 27 juristische Mitglieder», berichtete die Präsidentin an der Vereinsmitgliederversammlung erfreut. Der Verein Pro Kultur erreichte mit seinem Engagement einerseits eine abgespeckte finanzielle Unterstützung durch die Stadt und die Weiterführung der verschiedenen Institutionen. Aber auch für das neue Jahr rief die Vereinspräsidentin die anwesenden 15 Vereinsmitglieder auf, kritisch zu sein und sich weiterhin für den Erhalt und die Entwicklung einer breiten Kulturlandschaft einzusetzen.
Neue Vorstandsmitglieder
Der Vorstand des Vereins besteht aus Regina Graber (Kunstvermittlerin), Yves Stuber (Geschäftsführer Kulturmagazin KOLT), Felix Wettstein (Dozent FHNW und Gemeinde- und Kantonsrat), Jürg Meyer (Primarlehrer und Künstler) und Daniel Kissling (Geschäftsführer Coq d'Or). An der Versammlung wurden zusätzlich in den Vorstand gewählt: die Künstlerin und das «Wie wir leben wollen»-Mitglied Cecile Weibel sowie der Landschaftsarchitekt, ehemalige Politiker und «Stadtgespräche»-OrganisatorDaniel Schneider.
Zielsetzungen für das Jahr 2015
Weniger speditiv ging es beim fünften und umfassendsten Punkt auf der Traktandenliste, beim Ausblick und den Zielen für das 2015, voran. Es sei nun wichtig, etwas Fleisch an den Knochen zu bekommen und deshalb kurz- und langfristige Ziele zu formulieren, betonte Graber. Beim ersten Treffen des Vorstandes vor vier Monaten wurden kurz-, mittel- und langfristige Ziele gesammelt und aus diesen wurden nun für das kommende Jahr einige konkret zur Umsetzung ausgewählt, erklärte Graber weiter. Pro Kultur möchte Anlaufstelle für Fragen und Vermittlungen rund um die Oltner Kultur sein. Aus diesem Grund hat Vorstandsmitglied Jürg Meyer eine erste Fassung eines Kulturinstitutions-Inventars ins Leben gerufen. In diesem werden die verschiedenen Veranstalter und Veranstaltungsorte aufgelistet, zudem auch verschiedene Vereine und Institutionen in den Bereichen Soziokultur, Theater, Tanz, Musik, Literatur, Film und Foto. Sobald die Liste vollständig ist, soll sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Weitere Ideen für die Zukunft sind unter anderen eine Visualisierung von Wünschen der Bevölkerung für das städtische Kulturleben sowie Plakatwände auf öffentlichem Grund. «Für die Plakatwände auf der rechten und linken Stadtseite werden wir Baubewilligungen eingeben», erklärte das neue Vorstandsmitglied Daniel Schneider. «Diese Plakatwände könnten unsere Gefässe sein, um Geschehenes zu kommentieren», erklärte Daniel Kissling die Idee. Für die Bevölkerung müsse es jedoch eine Möglichkeit zum Reagieren oder Antworten geben, wandte Katja Herlach, Kuratorin Kunstmuseum Olten ein.
Die Künstlerin Cecile Weibel gestaltete die Mitglieder-Aquisationskarte neu. Zusätzlich will der Verein nun gestalterische Varianten von Mitgliedern erhalten, welche jeweils das Logo von Bruno Streich enthalten, und diese auf der Website publizieren. Ziel ist es, einerseits die Logos bekannter zu machen, aber auch eine digitale und analoge Präsenz zu erreichen, so Weibel. Jeder Entwurf soll während eines Monats auf der Pro Kultur-Homepage aufgeschaltet werden. Des Weiteren wurde darüber diskutiert, in welcher Form der Kulturstammtisch und ob der Kulturtag weitergeführt werden soll.
Kulturkonzept als Weg?
Am meisten zu Reden gab aber die Erstellung eines Kulturkonzeptes. Die Frage stand im Raum, ob für das Ziel von Pro Kultur, eine parteiunabhängige und von der Stadt Olten angestellte Ansprechperson für den Bereich Kultur zu verpflichten, die Erstellung eines Kulturkonzeptes nötig sei. Die Mitglieder waren sich einig, dass der Anstoss für eine Erstellung von Pro Kultur kommen muss, es aber in der Folge auch ein politischer Prozess benötigt, um ein solches Konzept voranzubringen oder die gewünschte Stelle zu schaffen. «Es ist ein möglicher Weg mithilfe eines Kulturkonzeptes eine Stelle «Kultur» in der Stadt Olten zu schaffen. Diese Person mit professionellem Verständnis für Kultur wäre Ansprechperson für die verschiedensten kulturellen Anliegen und würde auch die Gelder für die verschiedenen Institutionen sprechen», erklärte Vereinspräsidentin Regina Graber nach der Mitgliederversammlung, die man bei einem Glas Bier ausklingen liess. Für das nächste Treffen werden die erwähnten Themen nochmals besprochen und ausgearbeitet, somit dürfte auch in diesem Jahr noch einiges von Pro Kultur zu hören sein.